- Verlorene Generation
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Als Lost Generation (engl. „Verlorene Generation“) wird im engeren Sinne eine Gruppe amerikanischer Schriftsteller bezeichnet, die während und nach dem Ersten Weltkrieg nach Europa kamen. Geprägt wurde die Wendung von Gertrude Stein.
Entstehung und Verbreitung der Bezeichnung
Nach Ernest Hemingway, in seinem Buch A Moveable Feast (dt. Paris - ein Fest fürs Leben), hatte Gertrude Stein sich in Paris beim Besitzer einer Werkstatt über einen Autoschlosser beschwert, woraufhin der Patron seinem jungen Angestellten bescheinigte: "Ihr seid alle eine génération perdue." Gertrude Stein wandte den Begriff gegenüber Hemingway auf alle Kriegsteilnehmer an ("You are all a lost generation"), die respektlos seien und zuviel tränken. Hemingway hielt dem entgegen, dass wahrscheinlich "der Patron von dem jungen Mann schon um elf Uhr früh betrunken" war, weshalb er auch "so wunderbare Phrasen" gebraucht habe. Trotzdem wählte Hemingway die Wendung als eines von zwei Mottos für seinen ersten Roman The Sun Also Rises (dt. Fiesta), was ihre Verbreitung förderte. Der Roman spielt in dem Milieu, das Gertrude Stein bei ihrem Ausspruch im Auge hatte.
1991 führten die Historiker William Strauss und Neil Howe in ihrem einflussreichen Buch "Generations" in ein größeres geschichtliches und soziologisches Gefüge ein. Die Lost Generation wird dabei zum Sammelbegriff für die 1883-1900 geborenen Amerikaner. Ihre Kinder waren die G. I. Generation, ihre Enkel die Baby Boomers.
Hintergrund
Fast alle Schriftsteller der amerikanischen Moderne verbrachten einige Zeit in Europa und fanden insbesondere in Paris unter der Ägide Steins eine, wenn auch nur vorübergehende, geistige Heimat. Diesen Literaten war eine kulturkritische Grundhaltung gemein, die sich zunächst gegen die behauptete Banalität der amerikanischen Gesellschaft im allgemeinen und der amerikanischen Literatur im besonderen richtete, und so machten sie sich scharenweise nach Europa auf. Der locus classicus für die beherrschende Stimmung der Zeit findet sich bei F. Scott Fitzgerald, der schrieb, seine Generation sei mit der Erkenntnis aufgewachsen, dass „alle Götter tot, alle Kriege gekämpft, jeder Glaube in die Menschheit zerstört“ sei ("Here was a generation...grown up to find all gods dead, all wars fought, all faith in man shaken.").
Auf dem Höhepunkt dieser Auswanderungswelle Mitte der zwanziger Jahre hatte allein Paris eine amerikanische Exilgemeinde, die über 30.000 Köpfe zählte. Die Franzosen bezeichnete sie als Génération au Feu (fr. „Generation in Flammen“). Die Ernüchterung der Heimkehrer hielt Malcolm Cowley 1934 in Exile's Return fest.
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