Bauernmuseum Blankensee

Bauernmuseum Blankensee

Das lange Zeit selbständige Dorf Blankensee ist seit 1998 ein Ortsteil der Stadt Trebbin im Brandenburger Landkreis Teltow-Fläming. Benachbarte Dörfer sind Glau, Schönhagen, Stangenhagen, Mietgendorf und Schiaß sowie Breite, Stücken und Tremsdorf. Durch den Ort fließt der kleine Nuthe-Nebenfluss Nieplitz.

Das Dorf mit seinen 543 Einwohnern (Stand 2007) ist vor allem in touristischer und geschichtlicher Hinsicht interessant:

Blick auf den Blankensee vom Bohlensteg

Inhaltsverzeichnis

Geschichte – Überblick

Der Ortsname Blankensee ist slawischen Ursprungs. „Lanka“ umschrieb etwas Blankes und kommt auch in der Bedeutung sumpfig und morastig vor.

Das Gebiet um den Blankensee wurde etwa in der Mitte des 12. Jahrhunderts vom Erzbistum Magdeburg erobert. Albrecht der Bär holte zusätzliche Siedler ins Land: Rheinländer, Holländer und Flamen. Sie gaben dieser Landschaft schließlich den Namen Fläming. Die erste urkundliche Nennung Blankensees erfolgte 1307: In einer Urkunde des Erzbischofes Heinrich von Magdeburg für das Kloster Zinna vom 18. Oktober 1307 wird ein Heidenricus famulus dictus de trebin, dominus in blankense erwähnt.

Für die Zeit um 1300 wird eine Burg angenommen, von der bislang allerdings keine Spuren aufgefunden werden konnten. 1300 verlegt Heidenreich seinen Wohnsitz von Trebbin auf die Burg Blankensee. 1317 wird Graf Lintow als Besitzer von Blankensee genannt. 1333 kommt Blankensee durch Heirat an Rudolf von Sachsen. 1340 erfolgte die Belehnung von Herzog Rudolf von Sachsen durch die Äbtissin des Stifts Quedlinburg. 1446 erhielt Hans von Thümen den Ort. 1815 ging das bis dahin kursächsische Gebiet nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses an Preußen.

Naturpark Nuthe-Nieplitz und der Blankensee

Felder, Streuobstwiesen, Feuchtwiesen, kleinere Hügel, Schafherden, Wassermühlen, und naturbelassene Eschen-Alleen bilden gemeinsam mit einem kleinräumigen Wechsel der Biotope im Naturpark Nuthe-Nieplitz eine stille Kulturlandschaft, in die sich das verträumte Dorf Blankensee harmonisch einfügt. Der rund 300 Hektar große Blankensee gehört zu einer kleineren Seenkette, die durch das Flüsschen Nieplitz verbunden wird. Der unter Naturschutz stehende See ist von einem intakten, stellenweise mehrere hundert Meter breiten Schilfgürtel umgeben, der unzähligen Wasservögeln Deckung und Brutplätze bietet und im Frühjahr und Herbst Tausende Nordischer Wildgänse und Kraniche zur Rast anlockt. Auf einem Naturlehrpfad gelangt man vom südlichen Dorfende zum Bohlensteg am Nordostufer des Blankensees. Der Bohlensteg wurde im Rahmen der Dorferneuerung barrierefrei (für Rollstuhlfahrer geeignet) angelegt, um Besuchern den freien Blick auf den See zu ermöglichen, der von anderer Seite her nicht zugänglich ist. Vom Steg aus sind Gänse, Enten und Rallen, Kormorane, Reiher, manchmal auch See- und Fischadler zu beobachten. Auch der kleine, farbenprächtige Eisvogel kann zuweilen angetroffen werden.

Der nordwestlich kurz außerhalb des Dorfes gelegene Beobachtungsturm am Tümpel Seechen bietet besonders zur Zeit des Vogelzugs beeindruckende Bilder der auf den Ungeheuerwiesen äsenden Vogelscharen. Mit dem Fernglas sind von hier aus Kormorane, Reiher und gelegentlich auch Seeadler zu beobachten.

Sudermanns Refugium

Der Schlosspark

Tor zum Park, die Eisengitter entdeckte Sudermann in Würzburg
Rundtempel im Park
Fluss Nieplitz im Schlosspark
Gutshaus „Sudermannschloss“

Das Schloss, eher ein Herrenhaus, gehörte zwischen 1902 und 1928 als letztem privaten Besitzer dem Schriftsteller Hermann Sudermann(1857–1928), der neben diesem Landsitz eine Stadtwohnung in Berlin unterhielt. Der ostpreußische Dramatiker (Frau Sorge, Der Katzensteg, Die Ehre) stattete den ursprünglich 1832 nach Entwürfen von Peter Joseph Lenné gestalteten Schlosspark mit Statuen aus, die er von seinen Reisen mitbrachte. Geschwungene Brücken über mehrere Seitenarme der Nieplitz, italienischer Garten, Marmorbänke, kleine Tempel sowie Götter und Göttinnen mitten in einem dichten Baumbestand machen aus dem heute sogenannten Sudermann-Park ein verwunschenes südländisches Refugium in märkischer Idylle. Sudermann beschrieb die Atmosphäre im Park mit folgenden Worten:

… aus dessen Innern hie und da ein Leuchten kam von Säulen und Brücken und weißem weinumsponnenem Mauerwerk … Aus dem Hintergrunde, von einem Hügel her, den Schwarztannen düster umragten, schaute feierlich ein Rundtempelchen mit toskanischen Säulen und grünschillerndem Dache …

Noch ohne Sudermanns Rundtempelchen und Skulpturen stellte sich der Park rund 50 Jahre zuvor Theodor Fontane auf seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg mit Elsbruch und zwei Seen noch deutlich ursprünglicher dar:

Am schönsten gelegen ist das Herrenhaus. In Front ein Elsenbruch, an den Flügeln zwei breite Seespiegel, und zwischen Schloß und Park ein Wasserlauf, der diese beiden Seeflächen verbindet, – das ist in großen Zügen die Szenerie.

Das Schloss

Das Schloss wurde 1740 (nach anderen Angaben 1701) angeblich auf den Fundamenten einer alten deutschen Burg für den sächsischen Kreishauptmann Christian Wilhelm von Thümen gebaut, nach dessen seit 1446 hier ansässigen Vorfahren die Region lange als Thümener Winkel bzw. Thümscher Winkel bezeichnet wurde. Vom hoch verschuldeten letzten Thümenschen Gutsherrn Viktor konnte Sudermann das Gut überaus günstig erwerben. Das Herrenhaus gilt als typisches Bauwerk des märkischen Barock und ist mit seiner Einheit von Haus und Park beispielhaft für die Herrenhausanlagen im 18. und 19. Jahrhundert in der Mark Brandenburg. Der zweigeschossige Putzbau ist heute Eigentum der Brandenburgischen Schlössergesellschaft und wurde bis 31. Dezember 2004 als Tagungs- und Gästehaus der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften genutzt. Seit dem 1. Mai 2006 werden die Räume des Schlosses wieder vom Hoteliersehepaar Beate und Jürgen Keck vom AKZENT-Parkhotel Trebbin für Veranstaltungen angeboten. Während der Park frei zugänglich ist, kann das Schloss nur bei geführten Rundgängen des Bauernmuseums zur Besichtigung des Sudermann-Zimmers betreten werden. Die Rundgänge finden jeweils zu Ostern und Pfingsten statt.

Sehenswertes im Dorf

Ein 200 Meter langer Bohlensteg bietet dem Besucher einen einmaligen Blick über den Blankensee, es ist der einzige Zugang zum See. Für Naturfreunde ebenfalls interessant ist der Beobachtungsturm an den Ungeheuerwiesen.

Neben dem Tor zum Schloss bietet eine Imkerei ihre Produkte an, weitere regionale Produkte sind bei den beiden Fischern des Ortes zu haben.

1995 belegte Blankensee im bundesweiten Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft den zweiten Platz. Weitere lohnende Ausflugsziele in unmittelbarer Umgebung sind das Wildgehege Glauer Tal mit Rot-, Dam- und Muffelwild sowie Islandpferden und die Friedensstadt.

Evangelische Dorfkirche

Dorfkirche Blankensee

Ältestes Bauwerk in Blankensee ist die evangelische Dorfkirche, ihr Ursprung liegt im 14. Jahrhundert.

Das von außen unscheinbare Kirchengebäude birgt im Innern einige Kostbarkeiten aus Barock und Renaissance. Dazu gehört der barocke Kanzelaltar aus dem Jahre 1706. Die Umgestaltung geht auf die Familie von Thümen zurück. Ältester Einrichtungsgegenstand der Kirche ist ein venezianischer Taufstein aus der ersten Hälfte des 11. Jh. Er stand einst auf dem Marktplatz von Venedig und diente als Brunnen. Er gelangte aus dem Nachlass Hermann Sudermanns in die Blankenseer Kirche. Bei den Renovierungsarbeiten von 1991 kam ein etwa vierhundert Jahre altes Renaissance-Wandbild mit der – nicht vollständig erhaltenen – Darstellung von Esther vor Ahasver zum Vorschein, ein damals beliebtes Motiv. Im Kirchturm befinden sich drei alte Glocken von 1400, 1406 und 1517, die auch heute noch geläutet werden. Diese Kulturstätte biete das ganze Jahr Konzertveranstaltungen an.

Bauernmuseum

Bauernmuseum Blankensee

In der Ortsmitte von Blankensee befindet sich das älteste Haus aus dem Jahre 1649. Erbaut wurde es im Stil eines märkischen Mittelflurhauses, gedeckt mit einem Schilfdach. In diesem Haus ist das Bauernmuseum untergebracht, welches das damalige Leben und Wirtschaften einer bäuerlichen Familie zeigt.

Zudem finden regelmäßig Sonderausstellungen im Museum statt, wie etwa Foto- und Kunstausstellungen und Ausstellungen von traditionellen Handarbeiten. Zum Museum gehört eine, im gleichen Stil errichtete, Scheune und ein Museumshof, in dem Gerätschaften des damaligen Ackerbaus, wie etwa ein Original-Dreschkasten, ausgestellt werden.

Regelmäßig am dritten Septemberwochenende findet ein auf dem traditionellen Fischerfest beruhendes Museumsfest im Museumshof mit traditionellem Handwerk, ländlicher Küche und diversen Aktivitäten statt.

Johannische Kirche

Johannische Kirche Blankensee, Kirche der Friedensstadt

Das 1929 von Joseph Weißenberg erbaute Gotteshaus der Johannischen Kirche ist auch bei den Besuchern von Blankensee ein beliebtes Besuchsziel. Die imposante Hallenkonstruktion mit ihren Doppelbögen aus Holz von 40 Metern Länge und 30 Metern Tiefe bietet für rund 1.000 Personen Platz. Die Kirche der Friedensstadt ist nicht nur Gottesdienstraum für die Glieder der ortsansässigen Urgemeinde Friedensstadt, sondern auch Mittelpunkt des Blankenseer Musiksommers. Im Zeitraum von April bis September finden hier regelmäßig Konzerte statt.

Seit 1990 öffnet an jedem zweiten Adventwochende der Weihnachtsmarkt von Blankensee hier seine Pforten.

Siehe auch:

Literatur

  • Festschrift 700 Jahre Blankensee: Geschichte und Geschichtchen aus dem Dorf — Herausgeber: Festkomitee der Gemeinde Blankensee 2007 (erhältlich im Bauernmuseum in Blankensee)
  • Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Teil 4. Spreeland. Blankensee. Ullstein, Frankfurt/M – Berlin 1998 (Zitiert nach dieser Ausgabe). ISBN 3-548-24381-9.
  • Angelika Fischer/Bernd Erhard Fischer: Blankensee: Sudermanns Schloß und Park. Eine Spurensuche. (Spurensuche). arani-Verlag, Berlin 1991. ISBN 3-7605-8628-7.
  • Christa Heese: Blankensee. (Schlösser und Gärten der Mark). ed. Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark. Deutsche Gesellschaft e. V., Berlin 2003.

Das Zitat von Sudermann ist entnommen:

  • Christa und Johannes Jankowiak: Unterwegs an Nuthe und Nieplitz. Porträt einer märkischen Landschaft. Auf alten Spuren und neuen Wegen. Stapp Verlag, Berlin 1995. ISBN 3-87776-061-9.

Weblinks

52.233333313.13333337Koordinaten: 52° 14′ N, 13° 8′ O


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