- Baulandparadoxon
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Der Begriff des Baulandparadoxons wurde erstmals 1996 von B. Davy verwendet und beschreibt die paradoxe Situation, dass die Mehrzahl der Gemeinden rein rechnerisch ihren Baulandbedarf an Wohn- und besonders an Gewerbeflächen im Innenbereich (auf wiedernutzbaren Flächen) decken könnte, jedoch weiterhin der Trend zum Bauen „auf der grünen Wiese“ dominiert.
Örtlich auftretende Baulandknappheit beruht daher weniger auf der Summe fehlender Bauflächen, als vielmehr auf der mangelnden Verfügbarkeit bedarfsadäquater Bauflächen (Einig et. al 2001: 72 nach Davy 1996). Gründe für diese Situation sind in dem auf dem Prinzip der Angebotsplanung beruhenden deutschen Planungssystem zu suchen. Baurechte werden verliehen, ohne damit Baupflichten zu verbinden. Dies führt zu einem Verhalten privater Bodenmarktteilnehmer, das bei fehlenden Investitions- oder Verkaufsabsichten keine oder nur eingeschränkte Regelmöglichkeiten vorsieht (zum Beispiel Baugebot). Hinzu kommt der interkommunale Wettbewerb um Haushalte und Unternehmen. So ist es aus Sicht der einzelnen Gemeinde rational, den Präferenzen privater Haushalte und Unternehmen entsprechend Bauland im Außenbereich auszuweisen, um dadurch einen Wettbewerbsvorteil zu erreichen. Handelt allerdings jede Gemeinde einer Region auf diese Weise, hebt sich der Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Gemeinden wieder auf. In der Folge gestaltet es sich zunehmend schwieriger, die vorhanden innerstädtischen Baulandpotentiale zu vermarkten. Diese Situation wird auch als „Baulanddilemma“ bezeichnet (Einig et. al 2001: 73, Siedentop 2002): Das langfristige Resultat sind hohe Kosten für die Errichtung und Aufrechterhaltung der Infrastruktur sowie die Herausbildung disperser Siedlungsstrukturen.
Literatur
- Davy, B. (1996): Baulandsicherung: Ursache oder Lösung eines raumordnungspolitischen Paradoxons
- Einig, K. (2003): Baulandpolitik und Siedlungsflächenentwicklung durch regionales Flächenmanagement. In: BBR: Bauland- und Immobilienbericht 2003. Bonn
- Siedentop, S. (2002): Ist eine Umkehr fortschreitender Zersiedelung realistisch? Vortrag auf der Werkstatt „Flächenverbrauch in der Metropolregion Hamburg“, 04.Nov.2002, Lauenburg/Elbe
Kategorien:- Theorie (Stadtplanung)
- Paradoxon
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