- Baumklettern
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Seilunterstützte Baumklettertechnik (kurz SKT) ist eine Seilzugangstechnik der Forstwirtschaft und Baumpflege, die über reines Baumklettern hinausgeht. Die Methodik umfasst Klettertechnik, fachgerechten Einsatz der Motorsäge am Baum, spezielle Holzberge- und -rücktechniken sowie Maßnahmen der Sicherheit. Die Seilunterstützte Baumklettertechnik ist seit Jahren ein anerkanntes Arbeitsverfahren.
Inhaltsverzeichnis
Grundlage
Bäume werden zumeist mit seilunterstützter Baumklettertechnik erklettert. Im Unterschied zum Freiklettern an Felsen dient das Seil bei bestimmten Baumklettertechniken (vor allem der Doppelseiltechnik) zur Unterstützung des Kletterers und ermöglicht beispielsweise ein „Begehen der Äste“. Der Kletterer kann somit die gesamte Krone des Baumes, bis hin zum Feinastbereich erreichen.
Durch den Einsatz moderner Seilzugangstechnik beim Baumklettern ist fast jeder Ast an jedem Baum auch an für Technik (Hubarbeitsbühne, Kran) unzugänglichen Standorten erreichbar. Nur abgestorbene und extrem bruchgefährdete Bäume oder Äste, sowie Kronenbereiche in der Nähe von Hochspannungsleitungen sind nicht zugänglich.
In der Baumpflege ist neben allgemeinen Arbeiten der Pflege, Baumchirurgie und -sanierung inzwischen auch das vollständige Abtragen von Problembäumen mittels Seilzugang üblich, die zu den Fälltechniken zählt, sich aber grundsätzlich von der Fällung unterscheidet, weil der Baum nicht im Stück gelegt, sondern im Stehen in Teile zerlegt wird. Die Stücke werden meist über kontrolliertes Ablassen am Seil durch Helfer geborgen, bei möglichem Zugang auch am Kran oder mit dem Greifer, in Ausnahmefällen auch am Hubschrauber.
Persönliche Schutzausrüstung
Eine vollständige und gute Kletterausrüstung, die regelmäßig auf Verschleiß kontrolliert werden muss, ist unerlässlich für die Sicherheit des Baumsteigers.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA) eines Baumkletterers:
- Schnittsichere Arbeitskleidung (Schnittschutzklasse nach EN 345/344 und EN 381-5, PSA-Forst)
- Helm mit Visier, sowie Gehörschutz
- Sprechverbindung zu den Helfern am Boden (Interkom oder Walkie-Talkie)
- Klettergurt (EN 361 und 358)
- Sicherungsseil für Motorsäge zum Hängen unterhalb der Füße als Transporthilfe, Absturzsicherung, Sicherheitsmaßnahme bei Entgleiten mit laufender Kette (Rückschlageffekt)
- Steigeisen
Abtragen eines Problembaumes
Bildserie eines typischen Problembaumes: Er steht in rundumbebautem Areal und kann keinesfalls „gelegt“ werden. Aufgrund dieses schon langanhaltenden Problems ist der Baum übermäßig ausgewachsen und kann nicht mehr in einem Stück geborgen werden. Selbst bei einer allfälligen Bergung mit einem leistungsfähigen modernen Autokran oder per Hubschrauber müsste der Stamm im Stehen in Teile zerlegt werden. Weil der Stamm aber keine Fäulnis aufweist, kann er in seilunterstützer Klettertechnik abgetragen werden.
Arbeitsschritte Literatur
- Johannes von Malek, Werner Molitor, Karl Peßler, Heinrich Wawrik: Der Baumpfleger. Ulmer, 1999, ISBN 978-3-8001-5073-1.
- Hans Rolf Höster: Baumpflege und Baumschutz. Grundlagen, Diagnosen, Methoden. Ulmer, 1993, ISBN 978-3-8001-5070-0.
- ZTV-Baumpflege: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege. Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL), 2006.
- Dirk Lingens: Baumknoten. Schlauverlag, Stockelsdorf 2006, ISBN 3981041704 (Musterbild, Publikationen).
- Thomas Sadewasser: Geocaching – Seilklettertechnik: Technik für Kletter- und Abseilcaches. Books on Demand, 2008, ISBN 383706686X.
Weblinks
- Internationalen Baumpflege-Gesellschaft Deutsche Sektion
- Studiengang Arboristik an der Fachhochschule Göttingen
- Weiterführende Literatur bei arboristen.de
- Hitch Climber Set-Up bei Youtube
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