Videolan

Videolan

VideoLAN ist der Name eines Projekts der französischen Ingenieurschule École Centrale Paris aus Châtenay-Malabry bei Paris. In Zusammenarbeit mit unabhängigen Entwicklern aus über 20 Ländern und ehemaligen Studenten der Schule entwickelt VideoLAN eine quelloffene Streaming-Lösung für digitale Audio- und Videoformate. Das Projekt hat über 50 Mitglieder, von denen etwa 15 bis 20 regelmäßig mitarbeiten. Das berühmteste Mitglied des Teams ist der norwegische Programmierer Jon Lech Johansen, der durch die Umgehung des Kopierschutzes CSS von DVDs und des im iTunes Music Store benutzten DRM-Systems FairPlay auch in den Massenmedien bekannt wurde.

Sämtliche Arbeiten stehen unter der GNU General Public License, wodurch sie von jedermann eingesehen, weitergegeben, benutzt und verbessert werden dürfen.

Inhaltsverzeichnis

Unterprojekte

VideoLAN besteht aus mehreren Unterprojekten:

  1. dem universellen VLC media player zur Wiedergabe von diversen Audio-/Videodateien, DVDs, VCDs und Streams aus einem Netzwerk, der ursprünglich nur zur Wiedergabe von Streams entwickelt wurde. Mittlerweile wurden zahlreiche Eigenschaften des hauseigenen VideoLAN Servers übernommen.
  2. dem VideoLAN Server zum Streaming von DVDs, einer begrenzten Zahl von Audio-/Videoformaten und digitalen TV-Signalen. Er wird seit etwa Sommer 2003 nicht mehr kontinuierlich weiterentwickelt, da der VLC media player die meisten Fähigkeiten übernommen hat, auf mehr Betriebssystemen läuft und weitaus einfacher zu benutzen ist.
  3. vielen kleineren Bibliotheken wie libdvdcss zur Umgehung des CSS-Kopierschutzes von DVDs, libdca (ehemals libdts) zur Wiedergabe von Audiospuren im DTS-Format und x264 zur Kodierung von Videospuren im MPEG-Format H.264.

Die Streaming-Lösung

Die ursprüngliche Streaming-Lösung besteht aus dem VideoLAN Server und dem VLC media player. Damit war das Streaming von digitalen TV-Inhalten, DVDs und MPEG- & DivX-Filmdateien über den Campus der École Centrale Paris möglich. Mittlerweile wurden beide Programme erweitert, sodass auch Streaming über das Internet realisierbar ist. Dabei werden eine Vielzahl von Protokollen unterstützt, wie UDP, RTP, HTTP, MMS etc. Es stehen sowohl IPv4- und IPv6-Adressbereiche zur Verfügung, als auch die beiden unterschiedlichen Streaming-Möglichkeiten Unicast und Multicast. VLC unterstützt mittlerweile auch Video on Demand, so dass es durchaus mit Streaminglösungen kommerzieller Anbieter konkurrieren kann. Es wird zur Zeit von mehreren Firmen kommerziell eingesetzt, beispielsweise beim französischen ISP Free oder der niederländischen Streamingfirma First Mile TV.

Durch die Weiterentwicklung des VLC media player zu einem eigenen Streaming-Server wurde das Konzept der Lösung seit Januar 2003 aufgeweicht. Eine mittelbare Folge davon ist, dass die Lösung auch von Benutzern ohne große Vorkenntnisse eingesetzt werden kann, da der VLC media player im Gegensatz zu dem VideoLAN Server über eine grafische Oberfläche verfügt.

Weiteres

Das VideoLAN-Projekt betreibt nach eigener Aussage eine der besten Endnutzerunterstützungen der Open-Source-Medienplayer-Szene. Dieses ist darauf zurückzuführen, dass Benutzer auf Ihre Fragen binnen 24 Stunden qualifizierte Antworten von den Kernentwicklern und weiteren aktiven Mitgliedern erhalten. Dabei können die Benutzer je nach Dringlichkeit und Art der Frage zwischen vier unterschiedlichen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme wählen.

Die unterschiedlichen Projekte der Open-Source-Softwareszene zur Erstellung von Medienplayern wie xine, MPlayer und VideoLAN stehen in überwiegend freundschaftlichem Wettkampf zueinander. Dabei werden oftmals die gleichen Bibliotheken wie beispielsweise FFmpeg für ähnliche Zwecke verwendet.

Weblinks


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