- Villa Garzoni
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Die Villa Garzoni liegt in Collodi, Piazza della Vittoria 1; Gemeinde Pescia, Provinz Pistoia, Toskana, Italien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Name des Ortes Collodi wird auf die alte Römerstraße, die Via Clodia hieß, zurückgeführt. Hier legten die Römer einen befestigten Platz an der den Namen Forum Claudii trug aus dem bald umgangssprachlich Clodi wurde, das dann zu Collodi abgewandelt wurde.
Die Familie Garzoni erwarb 1366 die bestehende Festung und baute sie zum Familiensitz aus. Die heutige Villa wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts, vermutlich vor 1622, unter Romano di Alessandro Garzoni errichtet. Der Architekt ist nicht bekannt. Eine Zeichnung aus dem Jahre 1633 zeigt die Villa allerdings noch ohne Garten. Dieser entstand etwa um 1650 und die Kaskaden und Wasserspiele wurden im 18. Jahrhundert hinzugefügt.
1959 erlosch die Linie der Garzoni und die Villa samt Garten ging an den Sieneser Grafen Giancarlo Gardi dell’Ardenghesca. Er ließ eine neue Umfahrungsstraße zum Ort anlegen, da der gesamte Verkehr bis dahin durch die Anlage geführt wurde. Heute ist die Villa und der Garten im Besitz der Familie Gardi und für das Publikum geöffnet.
Die Villa
Die Villa ist ein viergeschossiger barocker Bau und somit die größte der lucchesischen Villen. Das Dach ziert ein Aussichtstürmchen, ein belvedere, mit einem wundervollen Blick über die gesamte Anlage. Durch die Hanglage führt der Eingangsbereich auf der Rückseite der Villa direkt ins piano nobile im ersten Stock. Die Fresken im Salon sowie die barocken Stuckgesimse stammen von Angelo Michele Colonna.
Der Garten
Bemerkenswert ist, dass die Hauptachse des Gartens nicht auf die Villa gerichtet ist, sondern seitlich davon verläuft. Die erste Anlage des Gartens geht wahrscheinlich auf Romano di Alessandro Garzoni selbst zurück und war 1652 vollendet.
Der Garten beginnt im flachen Bereich im französischen Stil mit einem parterre de broderie (Stickereiparterre) und zwei großen kreisförmigen Becken mit Fontänen. Dieser Teil wurde im 18. Jahrhundert von Ottaviano Diodati hinzugefügt. Daran schließt ein parterre à la’analoges (Englisches Parterre) an mit Rasenmuster und rahmenden, wellenförmig geschnittenen niederen Hecken. Dahinter das Wappen der Garzoni, aus farbigen Steinen gelegt.
Der Blickfang des Gartens ist jedoch die Treppe mit gegenläufigen Armen und von Balustraden gesäumt. In den Treppenabsätzen befinden sich Grotten und Nischen mit Statuen von Göttern aber auch einfacher Bauern. Oberhalb stürzt das Wasser über unzählige kleine Becken gleichsam wie an einer Kette den Hang herab. Den Ausgangspunkt auf der Anhöhe bildet eine Statue der 'Fama', des Ruhmes.
Pinocchio
Die Großeltern des Dichters und Verfassers der wunderbaren Geschichten Pinocchios, Carlo Lorenzini (geboren 1826 in Florenz), waren in der Villa Garzoni beschäftigt. Daher war der junge Lorenzini oft hier zu Besuch. In Erinnerung an diese glückliche Zeit legte er sich später auch den Pseudonym Collodi zu.
Literatur
- Germain Bazin: DuMont's Geschichte der Gartenbaukunst. Lizenzausgabe. Komet, Frechen 1999, ISBN 3-933366-01-1.
- Torsten Olaf Enge, Carl Friedrich Schröer: Gartenkunst in Europa. 1450–1800. Vom Villengarten der italienischen Renaissance bis zum englischen Landschaftsgarten. Taschen, Köln 1990, ISBN 3-8228-0402-9.
- Massimo Listri, Cesare M. Cunaccia: Italienische Gärten. Faszinierende Gartenkunst aus 5 Jahrhunderten. Bassermann, Niedernhausen 2001, ISBN 3-8094-0998-7.
- Michel Saudan, Sylvia Saudan-Skira: Zauber der Gartenwelt. Taschen, Köln 1997, ISBN 3-8228-7831-6.
Weblinks
Commons: Villa Garzoni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Seite der Villa Garzoni
- Seite des Instituts IMSS Florenz
- Seite der Provinz Pistoia
- Kultur in der Toskana
43.8999810.65331Koordinaten: 43° 54′ 0″ N, 10° 39′ 12″ OKategorien:- Villa in der Toskana
- Erbaut im 17. Jahrhundert
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