Villa Regenstreif

Villa Regenstreif
Villa Regenstreif in der Zwischenkriegszeit
Blick auf das Grundstück von der Pötzleinsdorfer Straße heute. Die Laterne und die Mauer sind noch Original
Eingangstor Pötzleinsdorfer Straße, über dem Tor ist das Monogramm von Fritz Regenstreif

Die Villa Regenstreif ist eine ehemalige Villa im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing. Sie grenzte im Süden an die Pötzleinsdorfer Straße 36–38 und ungefähr 230 Meter zum Norden zur Starkfriedgasse 15 hin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Villa wurde im Auftrag des jüdischen Industriellen Friedrich („Fritz“) Regenstreif zwischen 1914 und 1916 vom Architekten Friedrich Ohmann erbaut. Fritz Regenstreif war als Holzhändler in Bosnien und Herzegowina tätig und kam so zu großem Reichtum.

Seine Tochter Ellen Rose (Maexie) Illich, geb. Regenstreif, und ihre drei Kinder Ivan, Micha und Sascha lebten in der Villa, die sie liebevoll „Pötz“ nannten, von 1932 bis 1942. Berühmtheit erlangte ihr Sohn Ivan Illich, der in seinem Text Verlust von Welt und Fleisch[1] die landschaftliche Atmosphäre von Pötzleinsdorf, sein Empfinden und Denken am 10. März 1938 - zwei Tage vor dem Anschluss Österreichs - beschrieb.

Die Villa wurde im Zweiten Weltkrieg „arisiert“, die Familie musste ins Ausland fliehen. Nach dem Krieg in den 1960er Jahren wurde die Villa renoviert und hätte Dienstvilla des Bundespräsidenten werden sollen. Ein Brand brach aus und die Villa wurde daraufhin abgerissen. Heute befindet sich ein Studentenwohnheim an der Stelle.

Die Villa war auf allen Seiten von einer großzügigen Gartenanlage mit Bäumen umgeben. Die Bedienstetenwohnung und Teile der ursprünglichen Mauer mit einer großen Laterne und Eingangstor mit Wasserbassin sind erhalten geblieben.

Literatur

  • Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy: Stadtbildverluste Wien - Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte. LIT, Wien 2005, ISBN 3-8258-7754-x
  • Sascha Illich: Our Pötz: Pictures of my Grandfathers Villa in Pötzleinsdorf, Vienna. saschapress. 2007

Weblinks

 Commons: Villa Regenstreif – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barbara Duden u. Silja Samerski: Zum Tod des Kulturkritikers Ivan Illich. In: Der Freitag vom 13. Dezember 2002.
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