- Vipera palaestinae
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Palästinaviper Systematik Klasse: Reptilien (Reptilia) Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata) Unterordnung: Schlangen (Serpentes) Familie: Vipern (Viperidae) Gattung: Echte Ottern (Vipera) Art: Palästinaviper Wissenschaftlicher Name Vipera palaestinae Werner, 1938 Die Palästinaviper (Vipera palaestinae) ist eine kleine bis mittelgroße Giftschlange aus der Familie der Vipern (Viperidae), die in Israel vom Gaza-Streifen über den Libanon bis nach Syrien heimisch ist.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Palästinaviper erreicht eine Länge von bis zu 130 cm und ist damit eine relativ große Art ihrer Gattung. Der Körperbau ist zudem sehr kräftig. Die Grundfarbe ist grau, ockerfarben, gelblich oder hellgrau mit einer auffälligen Rückenzeichnung aus dunkelbraunen ovalen Flecken mit hellem Zentrum, die zu einem Zickzackband verschmelzen können. Die Körperseiten besitzen weitere dunkle Flecken. Auf dem Kopf befindet sich eine V-Zeichnung bis zum Hals von einem Fleck hinter der Schnauzenspitze ausgehend, zudem besitzt die Schlange ein dunkles Schläfenband über die Augen bis zu den Mundwinkeln. Vom Nasenschild zieht ein drittes Band senkrecht nach unten. Die Bauchseite ist grau und häufig dunkel gesprenkelt.
Der Kopf ist dreieckig und deutlich vom Rest des Körpers abgesetzt. Die Augen besitzen vertikale Pupillen. Auf der Kopfoberseite sind die Kopfschilde vollständig in kleine Einzelschuppen aufgelöst. Das Nasenloch liegt in einer Vertiefung im Nasenschild. Unterhalb der Augen befindet sich zwei Reihen von Unteraugenschilden (Supraocularia). Die Körperschuppen sind gekielt. Um die Körpermitte liegen meistens 24 bis 25 Schuppenreihen. Die Unterschwanzschilde (Subcaudalia) sind wie bei allen Arten der Gattung geteilt.
Verbreitung und Lebensraum
Die Palästinaviper ist vom Gaza-Streifen und Israel über den Libanon bis nach Syrien heimisch zu finden. Als ursprünglicher Lebensraum dienten lockere Eichenwälder, die im Verbreitungsgebiet selten geworden sind. Heute lebt sie vor allem an buschigen Hängen und kommt auch in Siedlungen, Gärten und Agrarflächen vor.
Lebensweise
Die Palästinaviper ist vorwiegend nachtaktiv, die vor allem am Boden lebt, sich jedoch auch in niedriges Buschwerk begibt. Sie ernährt sich von Kleinsäugern wie Mäusen, Ratten und Hamstern, die sie durch einen Giftbiss tötet.
Die Schlange ist wahrscheinlich eierlegend (ovipar) und legt Gelege mit bis zu 20 Eiern an. Nach etwa 8 Tagen schlüpfen aus diesen die Jungschlangen.
Taxonomie
Die Palästinaviper wurde von Franz Werner 1938 bereits als Vipera palestinae nach ihrem Fundort wissenschaftlich beschrieben. In der Folge wurde sie 1952 als Unterart der Kleinasiatischen Bergotter (V. xanthina) eingestuft und 1983 als Daboia palaestinae in die Gattung Daboia eingeordnet, die heute nur noch aus der Kettenviper (D. russelii) besteht.
1992 erfolgte eine Revision der Gattung Vipera, bei der die Kettenviper auf der Basis von biochemischen Merkmalen als einzige Art der Gattung Daboia bestätigt wurde, dabei wurde außerdem die Gattung der Großvipern (Macrovipera) gebildet[1].
Nach einer Untersuchung auf der Basis mitochondrialer DNA sollen allerdings die nordafrikanischen Großvipern Saharaotter (Macrovipera deserti) und Atlasotter (Macrovipera mauretanica) näher mit der Kettenviper als mit der Levanteotter (Macrovipera lebetina) und der Kykladenviper (Macrovipera schweizeri) verwandt sein. Ebenfalls in diese verwandtschaftliche Nähe wird die Palästinaviper gestellt, daher wurde die Zuordnung der afrikanischen Macrovipera sowie der Palästinaviper zur Gattung Daboia erneut vorgeschlagen. [2]. Von einigen Autoren wird die Palästinaviper auch bereits als Daboia palaestinae geführt[3].
Schlangengift
Wie die meisten Viperngifte ist auch das Gift der Palästinaviper vor allem hämotoxisch, es zerstört also vor allem Zellen des Blutes und die sie umgebenden Gewebe durch verschiedene Proteasen. Hämotoxine führen zu umfassenden Gewebezerstörungen, inneren Blutungen und Schwellungen sowie Nekrosen und sind sehr schmerzhaft. Ähnlich wie das Gift der Kettenviper ist allerdings auch das der Palästinaotter sehr potent und besitzt Proteine, die die Blutgerinnung unterdrücken und damit gemeinsam mit den gewebezerstörenden Anteilen innere Blutungen verursachen. Blutungen treten dabei unter der Haut, in Nasen- und Mundhöhle und vor allem auch in Darm und Gehirn des Opfers auf. Der Biss der Palästinaotter kann entsprechend tödlich verlaufen und bedarf einer sofortigen Gabe von Antiserum.
Belege
Einzelnachweise
Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
- ↑ Herrmann, H.-W., U. Joger & G. Nilson (1992): Phylogeny and systematics of viperine snakes. III: resurrection of the genus Macrovipera (Reuss, 1927) as suggested by biochemical evidence. Amphibia-Reptilia, 13: 375–392
- ↑ Lenk, P., S. Kalayabina, M. Wink & U. Joger (2001): Evolutionary relationships among the true vipers (Reptilia: Viperidae) inferred from mitochondrial DNA sequences. Molecular Phylogenetics and Evolution 19: 94–104. (Volltext PDF)
- ↑ beispielsweise bei Mallow et al. 2003
Literatur
- David Mallow, David Ludwig, Göran Nilson: True Vipers. Natural History and Toxicology of Old World Vipers, Krieger Publishing Company, Malabar (Florida) 2003. ISBN 0-89464-877-2
- Ulrich Gruber: Die Schlangen Europas und rund ums Mittelmeer. Franck’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1989. ISBN 3-440-05753-4
Weblinks
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