- Visual Facilitation
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Visual Facilitation ist die visuelle Begleitung von Gruppenprozessen durch live gezeichnete bzw. illustrierte Grafik, Text und Bildsymbole. Einsatzgebiete sind vorwiegend in Meetings, Workshops, Training und auf Tagung und Konferenzen. Darüber hinaus im Unterricht und im Studium. Es gibt verschiedene Stile und Formate. In der Regel spielen aber immer Text-Bild-Kombinationen aus einfachsten Formen wie z. B. Verbindungspfeilen, Begriffen, Symbolen, Männchen, kleine Gebäuden und so weiter eine Rolle.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Visual Facilitation und Graphic Recording wurde in den 70er und 80er Jahren von Designern und Architekten, später vor allem von Consultants und Facilitators an der Westküste der USA genutzt und entwickelt. Die Idee: Gruppen arbeiteten in Dialog- und Planungsprozessen effektiver zusammen, wenn sie ihren eigenen Prozess grafisch verfolgten und überblicken konnten. Zusammenhänge zu sehen und sich über deren Bedeutungen zu verständigen machte die Sache leichter. Komplexität konnte, wo nötig, reduziert werden. Am Ende eines Meetings entstand eine Art visualisiertes Gruppengedächtnis (Group Memory), das jederzeit unter Zuhilfenahme der Visualisierungen aktiviert und zur Weiterarbeit genutzt werden konnte. In dieser Zeit entstanden in Workshops und Meetings die ersten visualisierten Wandzeitungen, Collagen, Mandalas, Landkarten, Zeitlinien und Cluster.
David Sibbet, einer der Pioniere dieser Zeit (u. a. Joe Brunon, Geoff Ball, Fred Lakin, Jim Channon, Nancy Margulies), gründete 1977 in San Francisco „The Grove Consultants International“ und entwickelte eine Art Grammatik für Visualisierung (Group GraphicsTM Keyboard). Ein neues Berufsfeld entwickelte sich und damit auch neue Techniken und Begriffe wie z. B. „Generative Graphics“, „Mental Maps“ u. v. m. Das Zusammenspiel zwischen Moderation und Prozessbegleitung auf der einen Seite und Visualisierung auf der anderen Seite wurde üblich. In der IAF (International Association of Facilitators) wurde 2001 ein grafischer Zweig gegründet: die Vereinigung der „Visual Practitioners“.[1]
Einsatzmöglichkeiten
Überall wo sich Menschen treffen um miteinander Dinge zu erarbeiten, zu besprechen und zu planen, ist Visualisierung sinnvoll. Sei es im Meeting, im Workshop und Training, auf einer Tagung, im Unterricht, im Studium, der Forschung und Entwicklung, und in vielen weiteren Einsatzfeldern.
Graphic Recording (visuelle Dokumentation)
Graphic Recording heißt grafisch aufnehmen bzw. festhalten (engl. Recording = aufnehmen). Im Englischen sind außerdem die Begriffe Visual Recording oder Scribing gebräuchlich. Gemeint ist die Anfertigung eines visuellen Verlaufsprotokolls während einer Veranstaltung. Also live! Der/Die Visualisierer/in beobachtet das Geschehen, hört zu und bringt den Diskurs und seine Ergebnisse Schritt für Schritt als Visualisierung zu Papier. Kernaussagen werden heraus gefiltert. Der Graphic Recorder arbeitet dabei entweder selbständig oder mit einem Facilitator (Moderation/Prozessbegleitung) zusammen. In der Regel entstehen beim Graphic Recording großflächige Visualisierungen, die je nach Länge des Vortrags oder der Veranstaltung mehrere Quadratmeter umfassen können. Durch die Verbreitung von Tablet-Computern, Grafiktabletts und entsprechender Software ist Graphic Recording inzwischen auch digital möglich.
Visual Facilitation (visuelle Moderation)
Visual Facilitation oder auch „Visual Facilitating“ heißt, parallel zur Moderationsleistung mit live oder vorab erstellten Bildern und Charts arbeiten – z. B. um Vorgehensweisen zu erläutern, Gruppenarbeit zu instruieren, Kreativitätsprozesse zu unterstützen oder Ergebnisse festzuhalten.
Quellen
- Lernlandkarte Nr. 4 „Visual Facilitating & Graphic Recording“ von Holger Scholz (Text) und Martin Haußmann (Grafik/Illustration). Herausgeber: Neuland in Kooperation mit den Kommunikationslotsen, ISBN 978-3-940315-04-5
- Bikablo: Das Trainerwörterbuch der Bildsprache/Facilitators dictionary of visual language von Martin Haußmann und Holger Scholz in Zusammenarbeit mit Neuland, ISBN 3940315001
Literatur
- Julia Löhr: Das Ende der Powerpoint-Parade : Powerpoint-Präsentationen haben etwas Einschläferndes. Von den Folien bleibt oft wenig im Gedächtnis hängen. Ein Ausweg: Illustratoren halten eine Besprechung auf einer Leinwand fest, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Dezember 2010
Einzelnachweise
Weblinks
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