- Vita Antonii
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Die Vita Antonii (abgekürzt: VA) ist eine hagiographische Schrift über das Leben des Wüstenvaters Antonius, die von Athanasios, Bischof von Alexandrien, ca. 360 verfasst wurde.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Eines Tages hört der zwanzigjährige, ungebildete ägyptische Bauer Antonius aus wohlhabender Familie eine Predigt über den reichen Jüngling (Matthäus 19,16ff.) und wird dadurch zur radikalen Nachfolge Jesu aufgerüttelt. Er nimmt das Wort ernst und verkauft alles, was er hat, und lebt am Rande des Dorfes ein strenges asketisches Leben. Als ihm das nicht genügt, begibt er sich zu dem Ort, wo sich die Dämonen aufhalten – nämlich die Wüste –, um sie zu bekämpfen. Die Dämonen erscheinen leibhaftig und peinigen seinen Körper, jedoch seinem Geist können sie nichts anhaben [1]. Antonius geht als Sieger aus den Kämpfen hervor und hält anschließend eine sehr lange, rhetorisch geschliffene Rede an die Menschen, die seinem Beispiel nachfolgen wollen[2].
Nach der Bewährungsprobe geht Antonius zweimal nach Alexandria, das erste Mal, um das Martyrium zu erlangen, was ihm nicht vergönnt wird[3], das zweite Mal, um eine glühende Rede gegen die Häretiker zu halten[4], die für ihn die Arianer, Meletianer und Neuplatoniker waren. Eher beiläufig heilt er auch Besessene und Kranke[5].
Antonius pflegt in seiner Einsiedelei Briefkontakt mit Kaiser Konstantin[6] und gründet während seiner Lebenszeit zwei Klöster[7]. Vor seinem nahenden Tod, der ihm bewusst ist, hält er noch eine Mahnrede an seine Nachfolger. Sein Tod wird in Anlehnung an den Tod Mose mystifiziert, seine Grabstätte soll unbekannt sein.
Rezeptionsgeschichte
Die Vita Antonii wurde im Jahre 373 durch Euagrios von Antiochia ins Lateinische übersetzt und somit auch für das westliche Publikum zugänglich gemacht. Der bekannteste Leser der Vita Antonii war Augustinus von Hippo, der durch deren Lektüre zu seiner eigenen Bekehrung angeregt wurde[8]. In der gesamten Kunst- und Kulturgeschichte sollte es auch die Vita Antonii sein, die das Antoniusbild maßgeblich bestimmte. Die Aussprüche des Antonius, die sich in den Apophthegmata Patrum finden, oder die Briefe des Antonius wurden hierbei kaum berücksichtigt.
Siehe auch: Rezeption der Vita Antonii in Kunst und Literatur
Literatur
- Athanasius: Vita Antonii, BKV Band 31, Kempten und München 1917, 677-777.
- Roldanus, J.: Die Vita Antonii als Spiegel der Theologie des Athanasius und ihr Weiterwirken bis ins 5.Jh., Theologie und Philosophie 1983, 194-216.
- P.H.E. Bertrand: Die Evagriusübersetzung der Vita Antonii: Rezeption - Überlieferung - Edition. Unter besonderer Berücksichtigung der Vitas Patrum-Tradition, Utrecht 2005 (als Online-Version).
Weblinks
Commons: Karl Holl: Die schriftstellerische Form des Heiligenlebens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien(In diesem Aufsatz wird explizit auf die Vita Antonii eingegangen.)
Wikisource: Joseph Stoffels: Die Angriffe der Dämonen auf den Einsiedler Antonius – Quellen und Volltexte(medizinischer Erklärungsversuch der in der VA geschilderten Versuchungen des Antonius)
Quellenangaben
Kategorien:- Alte Kirche
- Christlicher Orient
- Spätantike (Literatur)
- Hagiographie
- Antonius der Große
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