- Vlaams Blok
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Vlaams Belang Parteivorsitzender Bruno Valkeniers Gründung 1979 als Vlaams Blok
2004 als Vlaams BelangGründungsort Antwerpen Hauptsitz Vlaams Belang
Madouplein 8 bus 9
1210 BrüsselMitgliederzahl 22.350 (2006) Farben schwarz, gelb Website www.vlaamsbelang.org Vlaams Belang (Flämische Interessen) ist eine rechtsextreme [1] [2] und separatistische Regionalpartei im Landesteil Flandern in Belgien. Sie ist die offizielle Nachfolgeorganisation des Vlaams Blok (der Flämische Block).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1979 wurde der Vlaams Blok aus den beiden Parteien Vlaamse Volkspartij („Flämische Volkspartei“) und Vlaams Nationale Partij („Flämische Nationalpartei“) gegründet. Gründer und langjähriger Vorsitzender war Karel Dillen (1925-2007).
Die Partei strebt nach Unabhängigkeit der niederländischsprachigen Region Belgiens, Flandern. Der frankophone Teil Belgiens wird als von Korruption und Misswirtschaft geprägt empfunden. Ihr Einsatz gilt der Bewahrung des flämischen Kulturgutes und der niederländischen Muttersprache. Der Vlaams Blok konnte in den 1990er Jahren große Wahlerfolge, etwa in der Hochburg Antwerpen, erringen, was auch im Ausland wegen des deutlich rechten, separatistischen und vor allem gegen Einwanderer ausgerichteten Programmes der Partei zum Teil mit großer Skepsis beobachtet wurde. Der Vlaams Blok wurde daher von den übrigen in Belgien etablierten Parteien als nicht koalitionsfähig betrachtet und eine Regierungsbeteiligung einhellig abgelehnt. Diese Ablehnung nennt man Cordon sanitaire.
Kontakte bestehen unter anderem zum französischen Front National, zu Alsace d’abord, zur deutschen Partei Die Republikaner[3] und zur österreichischen FPÖ [4]. Ebenfalls bestehen Kontakte zwischen dem Vlaams Belang und deutschen Organisationen wie Pro-Köln, Pro-NRW, Pro-Deutschland, durch die Vlaams-Belang-Mitglieder Hilde de Lobel, Philip Dewinter und Bart Debie. Eine Zusammenarbeit mit dem belgischen Front National wird dadurch beeinträchtigt, dass der Front nicht für eine Spaltung, sondern gerade für die Einheit Belgiens eintritt.
Das oberste Berufungsgericht Belgiens hat am 9. November 2004 eine Verurteilung des Vlaams Bloks bestätigt, wonach drei Organisationen der Partei offen Ausländer diskriminierten. Der Blok befürchtete insbesondere, durch das Urteil die staatliche Parteienfinanzierung zu verlieren, und löste sich am 14. November 2004 auf einem Parteitag auf. Sogleich gründete sich allerdings Vlaams Belang mit überarbeitetem Parteiprogramm. Weiterhin wird das Motto des Blok verwendet, Eigen volk eerst („Eigenes Volk zuerst“), wie Filip Dewinter auf dem Parteitag bestätigte.
Von belgischen und internationalen Medien wird der Vlaams Belang wegen seiner Fremdenfeindlichkeit kritisiert. Ihm werden Hassparolen gegen Ausländer und Rechtsextremismus vorgeworfen.[5][6]
Programm
Vlaams Belang tritt für eine Unabhängigkeit Flanderns, eine Beschränkung der Zuwanderung und freie Marktwirtschaft ein. Weitere Programmpunkte sind:
- Höheres Kindergeld, um Eltern einen Erziehungsurlaub zu ermöglichen und die Geburtenrate zu erhöhen.
- Umstellung des Rentensystems auf ein Kapitaldeckungsverfahren.
- Erhaltung des Bildungssystems (In der PISA-Studie 2003 wurde das flämische Bildungssystem als das Beste bewertet.).
- Kein EU-Beitritt der Türkei.
- Abschaffung von Anti-Diskriminierungs-Gesetzen mit dem Verweis auf die Meinungsfreiheit.
- Einführung einer Einheitssteuer (flat tax).
- Aufhebung des Abtreibungs- und Euthanasiegesetzes.
- Privatisierung von Staatsbetrieben.
Mitglieder
Bekannte Mitglieder sind:
- Gerolf Annemans
- Yves Buysse
- Lode Claes
- Dr. Alexandra Colen
- Filip Dewinter (Fraktionsvorsitzender)
- Karel Dillen
- Koen Dillen
- Marijke Dillen
- Roeland Raes
- Frank Vanhecke
- Wim Verreycken
Literatur
- Frank Decker (Hg.): Populismus: Gefahr für die Demokratie oder nützliches Korrektiv?, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14537-1
- Uwe Backes (Hg.): Gefährdungen der Freiheit: Extremistische Ideologien im Vergleich, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-36905-0
- Thomas Greven, Thomas Grumke: Globalisierter Rechtsextremismus?: Die extremistische Rechte in der Ära der Globalisierung, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14514-2
- Oskar Niedermayer, Richard Stöss, Melanie Haas: Die Parteiensysteme Westeuropas, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3531141112
Siehe auch
Weblinks
- Webseite des Vlaams Belang
- Artikel: Vlaams Belang Bundeszentrale für politische Bildung
- Claus Hecking: Extrem in der Mitte in Financial Times Deutschland vom 6. Juli 2007
- Joachim Fritz-Vannahme: Heiliger Krieg in Antwerpen. Die Angst vor Muslimen verschafft den Rechtsradikalen Zulauf in Die Zeit Nr.48, 18. November 2004
- Gilles Ivaldi, Marc Swyngedouw: Rechtsextremismus in populistischer Gestalt: Front National und Vlaams Blok
Quellen
- ↑ Gilles Ivaldi, Marc Swyngedouw: Rechtsextremismus in populistischer Gestalt: Front National und Vlaams Blok
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung: Artikel Vlaams Belang aus dem bpb-Glossar zum Thema Rechtsextremismus in Europa
- ↑ http://www.rep.de/content.aspx?ArticleID=474ca15c-c5d2-4d6d-9d6d-a8ec49ac4b24
- ↑ http://www.andreas-moelzer.at/index.php?id=401
- ↑ Zitiert nach http://derstandard.at/?url=/?id=2446289, der auf APA- und dpa-Meldungen beruht.
- ↑ Siehe auch diverse internationale Pressestimmen auf Eurotopics: http://www.eurotopics.net/de/presseschau/archiv/archiv_dossier/DOSSIER10841-Rechtsextreme-in-Belgien
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