Vladimir Meciar

Vladimir Meciar

Vladimír Mečiar (* 26. Juli 1942 in Zvolen) ist ein slowakischer Politiker.

Seine politische Laufbahn begann Mečiar im Kommunistischen Jugendverband, ab 1962 war er Mitglied der Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei. Nach dem Prager Frühling, während dessen er sich gegen die Invasion stellte, wurde er 1970 aus der Partei ausgeschlossen, konnte aber Jura per Fernstudium absolvieren und war dann bis 1990 Jurist bei einer Firma.

An der Samtenen Revolution beteiligte er sich von Anfang an aktiv auf Seiten der Bewegung "Öffentlichkeit gegen Gewalt" (VPN). Ab Januar 1990 war er Innenminister der Slowakischen Teilrepublik, ab Juni 1990 der erste frei gewählte Ministerpräsident des Teilstaates. Nach Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Regierungsparteien wurde er am 23. April 1991 gestürzt und von Ján Čarnogurský abgelöst. Mečiar verließ daraufhin die Bewegung "Öffentlichkeit gegen Gewalt" und gründete die "Bewegung für eine demokratische Slowakei" (HZDS, seit 2000 Volkspartei - HZDS), deren Vorsitzender er seit Juni 1991 ist.

Im Juni 1992 gewann die HZDS die Parlamentswahlen und Mečiar wurde erneut Ministerpräsident. Die Verhandlungen mit Václav Klaus, der die Wahlen im tschechischen Landesteil gewonnen hatte, führten zur Teilung der Tschechoslowakei in zwei unabhängige Staaten - Tschechien und die Slowakei zum 1. Januar 1993. Im März 1994 erneut gestürzt, gewann er die Parlamentswahlen vom November 1994 und war dann vier Jahre Ministerpräsident. In dieser Zeit machte er eine sehr umstrittene, oft als autokratisch bezeichnete Politik, die die Slowakei innerhalb Europas isolierte und unter anderem dazu führte, dass das Land - anders als die Tschechische Republik - nicht im März 1999 (sondern erst 2004) in die NATO aufgenommen wurde. Mečiar wurde auch vorgeworfen, an der Entführung des Sohns von Staatspräsident Michal Kováč beteiligt gewesen zu sein (was ihm später jedoch nicht nachgewiesen werden konnte). Seiner Partei nahestehende Personen sollen sich bei der Privatisierung bereichert haben und anderes mehr. Ein Beitritt der Slowakei zur Europäischen Union und zur NATO erschien in dieser Zeit undenkbar, obwohl sich Mečiar selbst immer bemühte, dies zu erreichen.

Obwohl seine Partei sowohl die Wahl von Oktober 1998 als auch jene von 2002 gewann, gelang es ihm aufgrund seines schlechten Rufs im Ausland nicht, einen Koalitionspartner zu finden, so dass nach beiden Wahlen die ehemalige Opposition unter Mikuláš Dzurinda an die Macht kam.

Als Oppositionspolitiker kandidierte Mečiar im Mai 1999 für das Amt des Staatspräsidenten und erreichte im ersten Wahlgang 27,81%, im zweiten 42,81%. Für die Präsidentschaftswahlen 2004 ließ er sich erneut aufstellen und betonte im Wahlkampf immer wieder, er habe sein Verhalten geändert. Im ersten Wahlgang erzielte er am 3. April 2004 entsprechend den Meinungsumfragen ein sehr gutes Ergebnis und landete mit 32,73% auf dem ersten Platz. In der Stichwahl am 17. April verlor er jedoch mit 40% gegen 60% der Stimmen gegen seinen früheren Mitstreiter Ivan Gašparovič.


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