Vollenspit (Adelsgeschlecht)

Vollenspit (Adelsgeschlecht)

Vollenspit (auch Volenspit) ist der Name eines zum Ritterstand gehörenden westfälischen Adelsgeschlechtes, das 1210 erstmals urkundlich erwähnt wird. Der Name ist ein Beiname und heißt übersetzt "Fohlenspieß". Die Herren von Vollenspit gehörten zu den Gefolgsleuten der Grafen von der Mark.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprung

Das Stammgut der von Volenspit soll sich in im Kuhkamp bei dem Hofe Schulze Blasum in Bockum gelegen haben, wo man um 1800 noch die halbverfallenen Gräben und Wälle sehen konnte.[1] Ansonsten ist über Herkunft und Ursprung dieser Familie wenig bekannt.

Dietrich Vullespit taucht 1210 bei einer Rechtshandlung des Grafen Adolf I. von der Mark als Zeuge auf.

Dietrich Volenspit II. († 1289), Ritter, möglicherweise sein Sohn, gehörte 1261 zum engsten Gefolge des Grafen Engelbert I. von der Mark. 1269 stand auch sein Bruder Johann in märkischen Diensten und gehörten zur Mannschaft der Landesburg Mark. Von da an waren beide ständige Begleiter der Grafen von der Mark und wurden in den ständigen Fehden und Kriegen der märkischen Herrscher eingesetzt. Von Dietrich heißt es etwa, er habe 1264 im Rahmen einer Fehde mit dem Kölner Erzbischof seinen eigenen Leuten die Stadt Kamen über dem Kopf angesteckt. Der Chronist Leovold von Northoff vermag den genauen Zweck dieses Vorgehens nicht zu nennen. Er vermutet jedoch, dass man auf diese Weise den Feind daran hindern wollte, Unterschlupf in der Siedlung zu nehmen[2]. Auf der Reise nach Tecklenburg im Jahre 1277 kamen Dietrich und sein Lehnsherr in die Gefangenschaft des Hermann von Lohn (Stadtlohn) und wurden auf die Burg Bredevoord bei Cappenberg in der niederländischen Provinz Geldern verbracht, wo Engelbert verstarb. Sein Sohn und Nachfolger Eberhard I. von der Mark belagerte die Burg im darauffolgenden Jahr, schlug die Besatzung in die Flucht und befreite die märkischen Gefangenen. 50 Mark, die Dietrich Volenspit bei der Gefangennahme bei sich getragen haben will, mussten die Lohner wieder herausgeben. Graf Eberhard ernannte Dietrich 1280 zu seinem Amtmann.

Theoderich Vollenspit, Ritter, legiert 1281 auf Todesfall dem Kloster Welver eine Rente aus seinem Hause zu Cunne im Kirchspiel Lo zu einer Memorie für sich und seine Familie. [3]

Volenspit zu Nordherringen

Pultian Volenspit besaß Haus Nordherringen zu Lehen und plante dort eine Kapelle.

Gottfried und Dietrich Volenspit, seine Söhne erklärten 1312 „uff bitterlick anhalden Pulciani militis ires Vaders“ zur Stiftung und zum Bau einer Kapelle auf dem Gut Nordherringen bereit und überstellten das Haus Afhuppe im Kirchspiel Methler zur Ausstattung. 1319 gab Hermann Zuadland, Pastor von Herringen, seine Zustimmung. 1322 stifteten die Volenspits die Kapelle, die daraufhin von Weihbischof Hermann geweihte wurde. Unter der Bedingung, dass die Herringer Pfarrkirche keinen Schaden dadurch habe und dass die Burgbewohner Taufe, Abendmahl und letzte Ölung in der Mutterkirche zu Herringen empfangen sollten, gab im Jahre 1327 der Abt von Deutz seine Zustimmung. Im gleichen Jahr traf auch die Einwilligung des Dortmunder Archidiakons ein. Daraufhin konnte Erzbischof Heinrich von Köln bekanntgeben, in Herringen befinde sich eine Kapelle, mit Renten begünstigt und mit einem Priester versehen. 1350 erwarb Gottfried Vollenspit von Wilhelm Merschen die Güter zu Merschen in der Bauernschaft Merschhoven im Kirchspiel Bockum als Mannlehen. Ferner kaufte er dort von Friedrich gt. Kotmann die Pipelbroke genannten Güter. [4]

Dietrich Volenspit, ältester Sohn Gottfrieds, tauschte 1361 mit dem Edlen Balduin von Steinfurt das Eigentumsrecht der Steinfurter Zehnten in den Kirchenspielen Ahlen und Sendenhorst gegen ein Allod zu Herringen. Vorübergehend wurde das Haus „Tom Bezege“ auf dem Beisey Nordherringen Steinfurter Lehen. Zwischen 1370 und 1385 ging ein Teil der Volenspitschen Güter an die Kapelle, so dass es das Haus Nordherringen unter den Volenspits zu keiner nennenswerten Grundherrschaft brachte. Die wenigen dem Hause eigenen Kötter wohnten südlich des Gutes sowie auf oder in der Nähe des Beiseys. Zwischen 1370 und 1388 erfuhr die Kapelle eine unerwartete Bereicherung.

Lambert Volenspit kaufte das Rektorat der Kapelle von seinen Verwandten; namentlich waren dies Godeke, Dietrich und seine Tochter Grete sowie der durch seine Frau Gertrud mit den Volenspits verschwägerte Hermann von Herringen. 1383 versah Herr Goscath van Hetvelde die Kapelle, da Lambert die Pfarrei Heessen übernahm.

Hermann Vollenspit gab 1386 zu Protokoll: 'Mit Furcht und Zwang sei er durch des Grafen Engelbert III. von der Mark Amtleute und Diener angehalten worden, zu der Kirche in Herringen zu gehen, Gottesdienste zu hören und die Sakramente zu empfangen. Obwohl er und syne Vurellern Inhaber des Huises Northerringen, und all syn Hussgesinde je und all tydt toe vurg, Capellen gangen, Goetsdienst to hoeren, dabye to syn und dat Sacrament des Altars in derselben to empfangen

Volenspit zu Kissinchusen

Alexander Volenspit († 1323) erhielt in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Häuser zume Pote, dem Großen Haus zu Bockum und einer jährlichen Rente von 9 Soester Schillinge 5 Pfennig aus dem Hammer Kloster von Deutz zu Lehe.

Sander Volenspitte, sein Sohn, verfügte 1429 als Lehnsherr über die Hove zu Kissinchusen im Kirchspiel Herringen.

Weitere Güter

Weitere Güter des Hauses Volenspit lagen in Lünern östlich Unna (Volenspit gt. Dolberg), zu Vorhelm (Volenspit gt. Vette) und auf Heidemühlen in der Gemeinde Uentrop. Vermutlich beerbten sie auch die Edelherren von Dolberg. Aus ihren umfangreichen Erwerbungen schufen sie sich, wie selbstständige Landesherren, einen eigenen Lehnsverband.

1553 riefen die Erben des letzten Vollenspits up Macht derselwigen oirer angeborn Leens Eerffgerechtigkeit zur Neubelehnung in det Dorp tho Rinheren als oire alte gewoentliche Leens Maelplatzen. Unter den elf Lehnsstücken befindet sich auch ein entfremdetes Deutzer Lehen, der Hof zu Kissingerhöfen.

Wappen

Das Familienwappen zeigt in Ableitung des Namens ein aufsteigendes Pferd.

Einzelnachweise

  1. Pfarrer Kumann zu Bockum, o. J. .
  2. Leovold von Northoff, Chronik der Grafen von der Mark. Dt. Übersetzung von Hermann Flebbe (Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit 99.
  3. Urkunde der Kloster Welver A 394 vom 1. Oktober 1281, LA NRW
  4. Deutzer Lehnsregister

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