- A. Riebeck'sche Montanwerke
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Die A. Riebeck’sche Montanwerke AG war von 1883 bis in die 1990-er Jahre ein deutsches Montanunternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft.
Geschichte
Das Unternehmen wurde nach dem Tod von Carl Adolf Riebeck im Juni 1883 zur Auseinandersetzung um den umfangreichen Alleinbesitz von dessen Erben gegründet. Bereits 1884 trat es dem Weißenfels-Zeitzer Bergwerksverein bei. Aktien wurden 1888 an ein Konsortium verkauft, wobei Anteile im Erbenbesitz verblieben. Sitz war Halle (Saale).
Geschäftszweck der Unternehmung waren „Erwerb und Betrieb von Bergwerken, chemischen Fabriken und sonstigen Unternehmungen, die sich mit der Gewinnung, Verarbeitung, Verwertung und dem Transport von Kohlen, sonstigen nutzbaren Mineralien und auch Öl befassen, die Verwertung und der Vertrieb aller in solchen Werken und Unternehmungen gewonnenen Erzeugnisse sowie die Vornahme aller mit diesen Zwecken unmittelbar oder mittelbar in Verbindung stehenden Hilfs- und Nebengeschäfte“.
Hugo Stinnes formte nach Übernahme der A. Riebeck’sche Montanwerke AG im Juni 1923 daraus die Hugo Stinnes-Riebeck Montan- und Oelwerke AG. Die A. Riebeck’sche Montanwerke AG besaß vor allem Beteiligungen und Bergwerksbesitz im Bereich Halle (Saale) sowie Weißenfels-Zeitz. Darüber hinaus gehörten Mineralöl-, Paraffin-, Kerzen- und Montanwachsfabriken dazu sowie Erdölkonzessionen in Argentinien.
Eingebracht wurden von ihm 1923/1924 die Mehrheit der Kuxe der Bergrechtlichen Gewerkschaft der Braunkohlengrube Concordia bei Nachterstedt sowie 931 der 1.000 Kuxe der Gewerkschaft Messel auf Grube Messel bei Darmstadt, um die Ölbasis zu stärken. Ferner kamen hinzu die AG für Petroleumindustrie (Api) in Berlin, die Erdölwerke Dollbergen sowie die Oleawerke AG für Mineralöl-Industrie (die spätere Deutsche Gasolin) mit Raffinerien in Frankfurt/Main und Freiburg.[1] Die Oleawerke vertrieben dabei die gesamte Braunkohlenteerproduktion (Öle, Wachse, Paraffine, Kerzen) der A. Riebeck’sche Montanwerke.
Nach dem frühen Tod von Hugo Stinnes konnten seine Erben aus dem Konglomerat kein überlebensfähiges Unternehmen bilden. 1925 übernahm BASF seine Unternehmung. Im April 1925 wurden die Oleawerke samt den Erdölwerken in Dollbergen in ein Tochterunternehmen abgespalten und in Hugo Stinnes-Riebeck Oel-AG umbenannt. Die A. Riebeck’sche Montanwerke erhielten im September 1925 ihren angestammten Namen zurück.
1926 wurde die A. Riebeck’sche Montanwerke AG aufgrund eines Interessenvertrages, wonach Aktionäre ihre Aktien 2:1 in I.G. Farben-Aktien umtauschen konnten, in die I.G. Farben integriert. Die A. Riebeck’sche Montanwerke AG diente als Holdinggesellschaft für die diversen Öl- und Braunkohlefirmen.
1931 übernahmen die Rheinischen Stahlwerke einen großen Anteil der Aktien von den I. G. Farben. Sie wurden dadurch mit 87 % Mehrheitsaktionär. 1945 lagen die Aktien wieder zu 51 % bei der I.G. Farben und zu circa 40 % bei Rheinstahl (neben geringfügigem Streubesitz). Dann wurden die Aktionäre im Jahre 1945 zu Gunsten des Landes Sachsen-Anhalt enteignet.
Das von der U.S. Militärregierung beschlagnahmte Westvermögen der A. Riebeck’sche Montanwerke AG wurde zum Stammkapital der 1954 ausgegründeten Paraffin- und Mineralölwerk Messel GmbH (Grube Messel), die darauf hin wieder eigene Wege ging.
Der Firmenmantel wurde nach Abschluss der Wertpapierbereinigung 1966 nach Frankfurt/Main verlagert und aufgelöst, die Aktien der A. Riebeck’sche Montanwerke AG i.L. bis zur prozessualen Abfindung der letzten freien Aktionäre 1998 geführt.
Literatur
- Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes: Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859-1974. Verlag C. H. Beck, München, 2003. ISBN 3-406-50276-8
Fußnoten
- ↑ Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes: Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859-1974. S.139
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