Völkermord-Konvention

Völkermord-Konvention
Staaten die die Völkermordkonvention unterzeichnet (gelb), ratifiziert (hellgrün) und ganz beigetreten sind (dunkelgrün)

Die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (auch Übereinkommen über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes; offiziell Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide, CPPCG) wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Resolution 260 A (III) am 9. Dezember 1948 beschlossen. Sie trat am 12. Januar 1951 in Kraft.

Die Bundesrepublik Deutschland erklärte ihren Beitritt am 9. August 1954. Per Gesetz wurde beschlossen, einen entsprechenden Passus als § 220a in das Strafgesetzbuch einzufügen (dieser Paragraph fiel mit dem Gesetz zur Einführung des Völkerstrafgesetzbuches vom 29. Juni 2002 weg). Die Deutsche Demokratische Republik folgte am 27. März 1973 (mit Vorbehalten, wie alle Ostblockstaaten).

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Ihr Text wurde maßgeblich von Raphael Lemkin formuliert, der den Begriff des Genozids einige Jahre zuvor geprägt hatte.

Völkermord wurde in dieser Konvention zum ersten mal rechtlich als Straftatbestand definiert. Als wegen Völkermord zu Bestrafender gilt,

„[w]er in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören, vorsätzlich

  1. Mitglieder der Gruppe tötet,
  2. Mitgliedern der Gruppe schwere körperliche oder seelische Schäden […] zufügt,
  3. die Gruppe unter Lebensbedingungen stellt, die geeignet sind, deren körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,
  4. Maßregeln verhängt, die Geburtenraten innerhalb der Gruppe verhindern sollen,
  5. Kinder der Gruppe in eine andere Gruppe gewaltsam überführt“.

Umsetzung

Die Konvention wurde im Rahmen des am 2. September 1998 im Zusammenhang mit dem Völkermord in Ruanda ergangenen Akayesu-Urteils praktisch umgesetzt. Der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda befand Jean Paul Akayesu in neun von fünfzehn Anklagepunkten für schuldig und verurteilte ihn wegen Genozids zu lebenslanger Haft. Zwei Tage später wurde Jean Kambanda als erstes Staatsoberhaupt wegen Genozids verurteilt – ebenfalls zu lebenslanger Haft.

Literatur

  • John Quigley: The Genocide Convention: an international law analysis, Aldershot: Ashgate, 2006

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Völkermord — Ein Völkermord oder Genozid ist seit der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes von 1948 ein Straftatbestand im Völkerstrafrecht. Gekennzeichnet ist er durch die spezielle Absicht, „eine nationale, ethnische, rassische oder …   Deutsch Wikipedia

  • Völkermord an den Armeniern — Foto eines anonymen deutschen Reisenden: Armenier werden im April 1915 von osmanischen Soldaten aus Karphert (türkisch: Harput) in ein Gefangenenlager im nahen Mezireh (türkisch: Elazığ) geführt.[1] Der Völkermord an den Armeniern geschah während …   Deutsch Wikipedia

  • Völkermord an Armeniern — Der Völkermord an den Armeniern wurde Anfang des 20. Jahrhunderts begangen, als im Zusammenhang mit armenischen Unabhängigkeitsbestrebungen und dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) eine große Zahl von Armeniern im Osmanischen Reich, aus dem die… …   Deutsch Wikipedia

  • Völkermord — Massenmord; Ausrottung; Massenvernichtung; Genozid; Holocaust; Austilgung * * * Vọ̈l|ker|mord 〈m. 1〉 Vernichtung od. schwere Schädigung eines Volkes od. einer großen sozialen Gruppe; Sy Genozid * * * Vọ̈l|ker|mord, der: Verbrechen der Verni …   Universal-Lexikon

  • Völkermord an den Sinti und Roma — Zigeuner im Lager Belzec, 1940 Das Romanes Wort Porajmos (auch Porrajmos, deutsch: „das Verschlingen“) bezeichnet den Völkermord an den europäischen Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Er ist eingebettet in eine lange und anhaltende… …   Deutsch Wikipedia

  • Völkermord (Ruanda) — Schädel von Opfern des Völkermordes in der Gedenkstätte von Nyamata Als Völkermord in Ruanda werden umfangreiche Gewalttaten in Ruanda bezeichnet, die am 6. April 1994 begannen und bis Mitte Juli 1994 andauerten. Sie kosteten zirka 800.000 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Völkermord an den Tutsi — Schädel von Opfern des Völkermordes in der Gedenkstätte von Nyamata Als Völkermord in Ruanda werden umfangreiche Gewalttaten in Ruanda bezeichnet, die am 6. April 1994 begannen und bis Mitte Juli 1994 andauerten. Sie kosteten zirka 800.000 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Völkermord von Ruanda — Schädel von Opfern des Völkermordes in der Gedenkstätte von Nyamata Als Völkermord in Ruanda werden umfangreiche Gewalttaten in Ruanda bezeichnet, die am 6. April 1994 begannen und bis Mitte Juli 1994 andauerten. Sie kosteten zirka 800.000 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes — Staaten die die Völkermordkonvention unterzeichnet haben …   Deutsch Wikipedia

  • Völkermord in Ruanda — Schädel von Opfern des Völkermordes in der Gedenkstätte von Nyamata Als Völkermord in Ruanda werden umfangreiche Gewalttaten in Ruanda bezeichnet, die am 6. April 1994 begannen und bis Mitte Juli 1994 andauerten. Sie kosteten zirka 800.000 bis… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”