- W. – Ein missverstandenes Leben
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W. – Ein missverstandenes Leben ist der Titel einer 2008 produzierten Filmbiografie, welche die Lebensgeschichte des 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten, George W. Bush, zum Thema hat. Regie führt Oliver Stone, für den es nach Nixon (1995) und JFK – Tatort Dallas (1991) bereits der dritte Film über ein US-amerikanisches Staatsoberhaupt ist.
Der Film kam am 17. Oktober 2008 in die US-amerikanischen Kinos. Obwohl es zunächst hieß, der Film würde im Frühling 2009 im deutschsprachigen Raum in die Kinos kommen, erschien der Film am 20. Januar 2009 auf DVD und Blu-ray Disc. Der österreichische Fernsehsender ORF 1 sendete W. bereits am 18. Januar 2009 als TV-Weltpremiere aus.[1]
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Es ist das Jahr 2002. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 bereiten sich Präsident Bush und seine Kabinettsmitglieder darauf vor, einen Krieg gegen den Irak und Afghanistan zu führen. Die so genannte „Achse des Bösen“ muss die Vergeltung der USA spüren – doch ein Grund für die Kriege wird nicht gefunden. Bush fürchtet, zu versagen, und erinnert sich an sein Leben.
In Rückblenden wird vom jungen W. erzählt, der einmal aus einer Gefängniszelle heraus seinen Vater, den texanischen Kongressabgeordneten George Bush, um eine Kaution bitten muss. Schon immer galt Bush als ein Freund von Alkohol und Mädchen und wird von seinem Vater deswegen immer wieder daran erinnert, dass er im Unterschied zu seinem Bruder Jeb eine Enttäuschung für die Bush-Dynastie ist. Dennoch protegiert der Vater seinen Sohn. Bushs berufliche Karriere scheitert trotzdem immer wieder, so unter anderem, als er für einen Sitz im Kongress für den 19. Bundeswahlkreis von Texas kandidiert, sich dem Demokraten Kent Hance jedoch geschlagen geben muss. Bush kann die Niederlage kaum verkraften und möchte daraufhin nicht erneut in die Politik zurück; er wird Mitbesitzer einer Baseball-Mannschaft. Er lernt die junge Laura Welch kennen, die er heiratet und mit der er zwei Töchter bekommt.
Es ist sein Vater, der nun Vizepräsident der USA ist, der seinen Sohn bittet, ihn 1988 beim Wahlkampf um das Präsidentenamt zu unterstützen. Nach der gewonnenen Kampagne fürchtet Bush jedoch, erneut in der Versenkung zu verschwinden, da kein Sohn eines US-Präsidenten seiner Auffassung nach je aus dem Schatten seines Vaters getreten sei. Laura erinnert ihn vergebens an John Quincy Adams. Bush senior führt 1991 die USA an der Spitze einer großen Koalition in einen Krieg gegen den Irak, schreckt aber auf Anraten von Dick Cheney und Colin Powell davor zurück, Saddam Hussein gewaltsam zu entmachten. Im November 1992 unterliegt er bei den Präsidentschaftswahlen dem Demokraten Bill Clinton. Bush junior möchte diese Schmach ausmerzen und bewirbt sich um das Amt des Gouverneurs von Texas – obwohl ihm das seine Eltern nicht zutrauen. W. hat jedoch bereits 1986 einen Wandel erlebt, ist "wiedergeborener Christ" und hat mit dem Trinken aufgehört. Er lässt sich von Karl Rove, den er nur sein "Genie" nennt, für den Wahlkampf coachen, wird 1994 Gouverneur und kann damit erstmals den Respekt seines Vaters gewinnen und zudem Jeb Bush übertrumpfen, dessen Versuch, Gouverneur von Florida zu werden, zunächst scheitert. In einer Unterredung mit seinem religiösen Mentor, dem Prediger Earle Hudd, teilt W. diesem mit, dass Gott ihm den Auftrag erteilt habe, sich um das Amt des US-Präsidenten zu bemühen. Er sei dazu auserwählt. Mit Erfolg schlägt er bei den Wahlen im November 2000 den Demokraten Al Gore.
Bushs Kabinett, allen voran Vize-Präsident Dick Cheney, glaubt im Jahr 2002, im Irak gebe es Massenvernichtungswaffen. Man kann dies aber nicht beweisen, und die CIA warnt. Geschickt manipuliert man Unterlagen, wonach Saddam Hussein in geheimen Anlagen Waffen produziere, und präsentiert diese den Vereinten Nationen. Ein Ausstiegsszenario aus dem Irak gibt es nicht - Cheney stellt im Kabinett fest, man habe vor, dort zu bleiben. Bushs Philosophie ist es, dem Land Frieden und Demokratie zu geben, auch wenn bald darauf Millionen Menschen weltweit gegen die USA auf die Straße gehen. In einer geheimen Besprechung mit seinem Stab stellt Cheney jedoch fest, dass es in Wahrheit die Ölreserven seien, welche die USA im Irak kontrollieren möchten; und nach dem Fall Iraks werde man auch Iran unter Kontrolle bringen. Einer amerikanischen Weltherrschaft, einem "Empire", stehe dann nichts im Weg.
Ohne ein UN-Mandat und mit Hilfe der Koalition der Willigen beginnen die USA im Jahr 2003 den Krieg im Irak. Nachdem Bush auf einem Flugzeugträger öffentlich den Sieg verkündet und den Beifall genossen hat, skizziert der Film mit realen Nachrichtenbildern die dramatische Verschlechterung der Lage im Irak in den Folgemonaten. Der Film endet mit jener Pressekonferenz im Jahr 2004, auf der Bush vor der Weltöffentlichkeit rat- und hilflos auf die Frage eine Journalisten reagiert, welches "seine größten Fehler nach dem 11. September waren und welche Lehren er daraus gezogen" habe. Der überrascht stammelnde Bush findet keine Worte und gibt schließlich indirekt zu, bei der Umsetzung des Irak-Kriegs Fehler gemacht zu haben. Er hat zwar seinen Vater nicht enttäuscht und das zu Ende gebracht, was dieser im Ersten Golfkrieg nicht zustande gebracht habe – Saddam Hussein zu stürzen -, doch zumindest im Film ist sich Bush der Anerkennung seines Vaters bis zuletzt nicht sicher. Die letzte Szene zeigt einen Traum des Präsidenten - er glaubt, beim Baseball einen entscheidenden Ball fangen zu können, doch dieser ist plötzlich verschwunden, und Bush sucht verzweifelt den leeren Himmel ab.
Hintergrundinformationen
W. zählt zu den am schnellsten umgesetzten Filmen von Oliver Stone. Das Drehbuch wurde im Herbst 2007 verfasst. Bereits im Januar 2008 fanden sich Geldgeber. Die Dreharbeiten fanden danach zwischen Mai und Juli 2008 in und um Shreveport (Louisiana) statt.[2] Mit einem Budget von nur 30 Millionen US-Dollar wurde der Film im Vergleich zu anderen Hollywood-Produktionen relativ kostengünstig von der kanadischen Gesellschaft Lions Gate Entertainment produziert.
Oliver Stones erste Wahl für die Hauptrolle war zunächst Christian Bale. Laut Aussage des Filmemachers zog sich Bale jedoch nach den ersten harten Vorabtests wieder zurück und stieg aus.[3] Für die Rolle von US-Vizepräsident Dick Cheney kam ursprünglich Robert Duvall in Betracht, der jedoch kurz vor Beginn der Dreharbeiten absagte.
Deutsche Synchronsprecher
Die Synchronsprecher für die deutsche Fassung sind[4]:
- George W. Bush: Michael Iwannek
- Laura Bush: Bianca Krahl
- Dick Cheney: Klaus Sonnenschein
- Colin Powell: Oliver Stritzel
- Condoleeza Rice: Anita Lochner
- Donald Rumsfeld: Uli Krohm
- George H. W. Bush: Norbert Gescher
- Barbara Bush: Gisela Fritsch
- Tony Blair: Florian Halm
- Ari Fleischer: Stefan Staudinger
- Earle Hudd: Jürgen Kluckert
- Tommy R. Franks: Ernst Meincke
- George Tenet: Detlef Bierstedt
- Karl Rove: Lutz Schnell
- Paul Wolfowitz: Udo Schenk
- Don Evans: Oliver Feld
- David Kay: Reinhard Scheunemann
- Jeb Bush: Rainer Fritzsche
- Joe O'Neill: Matthias Friedrich
- Kent Hance: Uwe Jellinek
- John Negroponte: Matthias Klages
- Jennifer Sipes: Dascha Lehmann
- Thatcher: Marcel Collé
- Jan O'Neill: Karin David
Rezeption
Roger Ebert bezeichnete den Film als „faszinierend“ und sah ihn angesichts der mittlerweile umfangreichen Literatur über Bush auch als authentisch an. Authentizität bescheinigte er auch den schauspielerischen Darstellungen, so sei insbesondere Dick Cheney von Richard Dreyfuss geradezu verkörpert worden.[5]
Ann Hornaday von der Washington Post sah dagegen den Film als hastig und ungleichmäßig inszeniert an, Stone habe den Blick auf die Person in ihrer Gänze verloren. Dabei warf sie auch die Frage auf, warum sich ein Publikum einen Film ansehen wollen sollte, wenn es doch selbst immer noch ein Teil von ihm sei und auch nach Bushs Abgang bleiben werde.[6]
Andrea Köhler bezeichnete den Film in der NZZ als Slapstick-Marathon sowie als nur mässig komisch und […] zur Verharmlosung [tendierend].[7]
Kritik rief der Film erwartungsgemäß im Umfeld von George W. Bush hervor. So dementierte sein Bruder Jeb Bush die Idee, Bushs Machtstreben sei von dem Wunsch geleitet gewesen, aus dem Schatten seines Vaters hervorzutreten, als high-grade, unadulterated hooey (hochgradigen Unsinn in Reinkultur). Er kritisierte, dass die Macher des Films unzureichend recherchiert hätten und zum Beispiel keinen Kontakt mit ihm aufgenommen hätten.[8]
Einzelnachweise
- ↑ tv.orf.at [1], 3. Januar 2009
- ↑ variety.com [2], 13. Juli 2008
- ↑ Paul Heath. „Stone says Christian Bale was originally Bush in 'W' “, The Hollywood News, 22. September 2008.
- ↑ synchronkartei.de: W. - Ein missverstandenes Leben. Abgerufen am 18. April 2009.
- ↑ Kritik von Roger Ebert vom 15. Oktober 2008, letzter Abruf 20. Oktober 2008 (englisch)
- ↑ Kritik von Ann Hornaday auf washingtonpost.com vom 17. Oktober 2008, letzter Abruf 20. Oktober 2008 (englisch)
- ↑ http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/slapstick-marathon_statt_abrechnung_1.1143405.html
- ↑ Washington Times am 17. Oktober 2008: Jeb Bush calls 'W' movie 'Hooey'
Weblinks
- W. – Ein missverstandenes Leben in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Offizielle Website (Englische Sprache)
- "Bush kommt wieder" – Interview mit Oliver Stone bei Spiegel Online, 2. Oktober 2008
Filme von Oliver StoneDie Herrscherin des Bösen | Die Hand | Platoon | Wall Street | Talk Radio | Geboren am 4. Juli | The Doors | JFK – Tatort Dallas | Zwischen Himmel und Hölle | Natural Born Killers | Nixon | U-Turn – Kein Weg zurück | An jedem verdammten Sonntag | Comandante | Alexander | World Trade Center | W. – Ein missverstandenes Leben
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