Waalkes

Waalkes
Otto Waalkes (2006)

Otto Gerhard Waalkes (* 22. Juli 1948 in Emden/Ostfriesland) ist ein deutscher Komiker, Comiczeichner, Sänger und Schauspieler. Er wohnt in Hamburg-Blankenese.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Waalkes wuchs in Emden auf, seine Mutter Adele Waalkes war Mitglied der Emder Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, deren Sonntagsschule der junge Waalkes besuchte. Seinen allerersten öffentlichen Auftritt gab er im Alter von elf Jahren, als er in einem Emder Kaufhaus den Babysitter-Boogie vortrug und dafür mit einem Warengutschein von 30 Mark und einem Buch belohnt wurde.[1] Mit 12 Jahren bekam er seine erste Gitarre, 1964 trat er erstmals öffentlich mit seiner Band The Rustlers im Raum Emden auf. 1968 bestand Otto Waalkes die Abiturprüfung am Gymnasium für Jungen in Emden, bevor er 1970 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Prof. Hans Thiemann und Maltechnik bei Rainer Noeres studierte. In seinen jungen Jahren war "Otto" Lehrer auf einem Gymnasium. Er wurde als sehr streng eingeschätzt. Seinen ersten Bühnenauftritt absolvierte er im Hamburger Folklore-Club Danny's Pan, wo man für fünf Mark zehn Minuten lang sein Können zeigen konnte. In Hamburg wohnte er in einer WG mit vierzehn Mitbewohnern, unter ihnen Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen.[2] 1972 lernte Waalkes seinen späteren Manager Hans Otto Mertens kennen, hatte mit seiner Band „The Rustlers“ sein erstes großes Konzert in Hamburg, wobei er live und auf eigene Kosten mitschnitt, und gründete mit Mertens das Label Rüssl Räckords. Noch im gleichen Jahr erschien die LP „Otto“, die sich 500.000 mal verkaufte.

1973 brachte die erste Fernsehshow „OTTO SHOW“, die Einschaltquoten von bis zu 15 % erzielte, den endgültigen Durchbruch. Waalkes' erste Fernseh-Show wurde am 27. August 1973 vor kleinem Publikum und mit Auftritten von Gästen (unter anderem des Gitarristen und Sängers Peter Horton) ausgestrahlt. In dieser Sendung wurde bereits der Sketch „Englischkurs mit Peter, Paul und Mary“ gespielt. Ein Jahr später erschien die zweite LP mit dem Titel „OTTO, die Zweite“, während Waalkes im selben Jahr seine erste Goldene Schallplatte für über 250.000 verkaufte Exemplare der LP „OTTO“ erhielt und seine zweite Sendung unter gleichem Namen auf WDR und ARD mit bis zu 20 % Sehbeteiligung hatte. Bereits 1975 folgten die nächste LP „Oh, OTTO“, die nächste Show mit bis zu 44 % der Fernsehzuschauer und die zweite sowie dritte Goldene Schallplatte, die in Köln verliehen wurden.

Die im Laufe der Jahre 1974 bis 1979 ausgestrahlten Otto Shows II bis VII, sowie „So ein Otto“ und „Ein neues Programm von und mit Otto Waalkes“ (beide 1981) wurden Publikumsrenner und machten Waalkes zu einem der populärsten Komiker des deutschen Fernsehens der 1970er und frühen 1980er Jahre.

Otto Waalkes auf dem Bundeskanzlerfest 1977 mit Hans-Jürgen Bäumler (li.) und Rudi Carrell (re.)

1976 hatte Waalkes seine vierte Fernsehshow in ARD und WDR und erhielt den Bambi der Illustrierten Bunte. Ein Jahr später wurde er mit der Goldenen Kamera der HÖRZU ausgezeichnet, veröffentlichte seine vierte Platte und sendete seine fünfte Show. Daraufhin erschien 1978 die fünfte LP, ferner trat Otto in der Hamburger Staatsoper als „Frosch“ in der „Fledermaus“ von Strauß auf und bekam den „Goldenen Elefanten“ für 125.000 in Österreich verkaufte Langspielplatten. Die sechste Show in ARD und WDR erfolgte ebenfalls. 1979 wurde der Komiker mit einer Platin- und drei Goldenen Schallplatten sowie der „Goldenen Westfalenhalle“ prämiert und brachte seine sechste LP auf den Markt.

1980 wurde das erste Buch von Waalkes verkauft, bevor 1981 die siebte Schallplatte folgte. Das Jahr 1982 brachte ihm den „Video Bambi“ durch „Bild und Funk“ sowie den Verkauf der achten LP ein. 1983 ging er auf Deutschlandtournee und veröffentlichte Platte Nummer neun und zehn.

Die letzte reguläre Fernseh-Show mit dem Namen „Hilfe, Otto kommt“ wurde 1983 vom ZDF ausgestrahlt und enthielt die heute noch populäre Hänsel-und-Gretel-Interpretation im Gewand der damals populären Musik der Neuen Deutschen Welle. 1985 wandte sich Waalkes dem Kino zu. Seine erste Produktion lief unter dem Titel Otto - Der Film.

Am 1. August 1987 eröffnete er in seiner Heimatstadt Emden "Dat Otto Huus" in einer ehemaligen, umgebauten alten Apotheke in der Nähe des Rathaus am Delft. Im oberen Stockwerk befindet sich ein Museum, in welchem Erinnerungsstücke aus der Anfangszeit seiner Karriere zu sehen sind. Im Erdgeschoss werden hauptsächlich Fan-Artikel verkauft, wie etwa die berühmten Ottifanten als Plüschtiere.

Im Zusammenhang mit Filmproduktionen hielt sich Otto Waalkes auch zunehmend in Amerika auf, wohin ihn sein damaliger Manager Hartmut Fischer begleitete. Einige Szenen in seinen Filmen entstanden in den USA, so etwa in Otto – Der Außerfriesische von 1989.

Im Jahre 2004 erreichte sein Film 7 Zwerge – Männer allein im Wald fast 7 Millionen Zuschauer in den deutschen Kinos.

Am 2. Oktober 2007 startete Otto Waalkes seine neueste Deutschlandtournee, die er wegen des großen Erfolgs bis Oktober 2008 verlängerte. Am 6. Juni 2008 wurde auf RTL die Sendung Happy Otto! Wir haben Grund zum Feiern ausgestrahlt, in der bekannte Otto-Sketche von anderen Komikern aufgeführt wurden und Waalkes auch selbst auftrat. Anlass war der bevorstehende 60. Geburtstag.

Er ist in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Eva Hassmann verheiratet. Mit seiner ersten Ehefrau (Manou) hat er einen 1987 geborenen Sohn (Benjamin Karl Gregory).

Otto Waalkes als Komiker

Otto Waalkes (2005)
Otto mit Ottifant (2005)

Waalkes' Humor beruht auf Kalauern und Wortspielen sowie albern-witziger Sprache, Geräuschen und Körpersprache. Er macht auch gerne Parodien, zum Beispiel Umarbeitungen bekannter Lieder, die er meist selbst mit der Gitarre begleitet. In diese humoristischen Vorträge bettet er Satire, politische Anspielungen, Zeit- und Gesellschaftskritik ein.

In seinen frühen Programmen übersetzte er mehrere Sketche aus dem Stand-Up-Programm von Woody Allen aus den 1960er Jahren und benutzte sie in leicht abgewandelter oder gekürzter Form.

1973 lernte Waalkes den Autor und Zeichner Robert Gernhardt kennen, nachdem er sich fälschlicherweise als Verfasser eines Gedichts ausgegeben hatte, das auf der von Gernhardt betreuten Humorseite der Zeitschrift Pardon erschienen war und das Waalkes bei seinen Bühnenauftritten vortrug. Damit begann eine jahrzehntelange Zusammenarbeit, zunächst bei Waalkes' Fernseh-Shows, später gab Gernhardt auch Waalkes' Bücher heraus und war an den Drehbüchern der Otto-Filme beteiligt, an denen außerdem auch Pit Knorr und Bernd Eilert mitarbeiteten.[3]

Die regelmäßig veröffentlichten Otto-Bücher und vor allem die Otto-Langspielplatten wurden Verkaufsschlager und erreichten häufig Spitzenpositionen in den jeweiligen Hit- und Verkaufslisten.

Waalkes kann sich zu dem Kreis der Unterhaltungskünstler zählen, die den allgemeinen Sprachgebrauch beeinflusst haben; einen beträchtlichen Teil davon machen die frühen Jahre aus, in denen er überwiegend Texte der Neuen Frankfurter Schule verwendete. So geht der Ausspruch „Hast du mal 'ne Zigarette? Meine Schachtel steckt noch im Automaten!“ auf ihn zurück. Auch die Floskel „Einen hab' ich noch!“ wird ihm häufig zugeschrieben, geht aber tatsächlich - wie viele seiner Sprüche - auf Heinz Erhardt zurück.

Die bekannteste von Waalkes gezeichnete Cartoonfigur ist der Ottifant.

Neben seiner Tätigkeit auf der Bühne stand Waalkes mehrmals vor und hinter der Kamera. Seine Filme sind Parodien auf aktuelles Geschehen in Kultur und Öffentlichkeit und leben vor allem von Situationskomik und karikierten Figuren.

2007 und 2008 führte er in verschiedenen Städten seine Tour Otto - Das Original auf, die am 31. Oktober 2008 auf RTL ausgestrahlt wurde.

Diskografie

Chartplatzierungen

Alben

Jahr Titel Chartpositionen[4]
DE AT CH
1973 Otto 1 - -
1974 Otto (die Zweite) 1 - -
1975 Oh, Otto 2 3 -
1976 Das 4. Programm 1 2 -
1977 Das Wort zum Montag 4 5 -
1978 Ottocolor 7 4 -
1979 Der ostfriesische Götterbote 2 11 -
1981 Otto versaut Hamburg 7 4 -
1983 Hilfe Otto kommt! 4 1 8
1995 Die CD - Das Allerbeste 55 - -
1996 Das Live Album 11 16 12
1998 Einen hab ich noch 25 49 41
2001 Ostfriesland und mehr 40 - -
2002 Only Otto 28 - -
2003 Otto - Die DVD 40 - -
2004 Otto - Die ersten 15 Jahre 71 - -
2006 100 Jahre Otto - - 77
2007 Die Otto-Show 22 - -
2008 Häppy Otto – Original Friesenmischung 50 - -

Singles

Jahr Titel Chartpositionen[4]
DE AT CH
2006 Zwergensong
(mit Schauspielern aus 7 Zwerge)
12

Tonträger

  • Otto (1973)
  • Otto (die zweite) (April 1974)
  • Oh, Otto (April 1975)
  • Otto (das vierte Programm) (April 1976)
  • Das Wort zum Montag (März 1977)
  • Ottocolor (April 1978)
  • Der ostfriesische Götterbote (Nov. 1979)
  • Otto versaut Hamburg (Okt. 1981)
  • Ottos Sammelsurium (Sep. 1982)
  • Hilfe Otto kommt! (1983)
  • Otto – Der Film (1985)
  • Otto – Der Neue Film (1987)
  • Otto – Der Außerfriesische (1989)
  • Otto - Der Liebesfilm (1992)
  • Das Allerbeste (1995)
  • Otto Live! Neu (1996)
  • …einen hab ich noch! (1998)
  • Das Katastrofenalbum (2000)
  • Ottos Ostfriesland und mehr (2001)
  • Peter und der Wolf (2001)
  • Only Otto (2002)
  • 100 Jahre Otto Part One (2006)
  • 100 Jahre Otto (2006)
  • Happy Otto (2008)

Filmografie

Spielfilme

Kinofilme

Fernsehfilme

Synchronrollen

  • Ottos Ottifanten (in der Rolle von Bruno Bommel) (RTL, 1993)
  • Mulan (Deutsche Synchronisation, in der Rolle von Mushu) (1998)
  • Ottifanten – Kommando Störtebeker (in der Rolle von Bruno Bommel und des Papageis von Störtebeker) (2001)
  • Ice Age (Deutsche Synchronisation, in der Rolle von Sid) (2002)
  • Kingdom Hearts (sehr kurze Synchronrolle als Mushu aus Mulan) (2002)
  • Mulan 2 (Deutsche Synchronisation, in der Rolle von Mushu) (2004)
  • Siegfried (Synchronisation einer computeranimierten Heuschrecke) (2005)
  • Ice Age 2: Jetzt taut’s (Deutsche Synchronisation, in der Rolle von Sid) (2006)
  • Euronics (Nachfolgefirma von Red Zac), Werbespot (2006)
  • Lissi und der wilde Kaiser (Kurze Synchronrolle, als der Feldmarschall zum ersten Mal Kaiserschmarrn vorführt) (2007)
  • Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los (geplante deutsche Synchronisation, in der Rolle von Sid) (2009)

Fernsehen

  • Die Otto-Show I (WDR, 27. August 1973)
  • Die Otto-Show II (WDR, 6. Juli 1974)
  • Die Otto-Show III (WDR, 22. September 1975)
  • Die Otto-Show IV (WDR, 6. September 1976)
  • Die Otto-Show V (WDR, 28. November 1977)
  • Die Otto-Show VI (WDR, 23. November 1978)
  • Die Otto-Show VII (WDR, 6. Dezember 1979)
  • So ein Otto (WDR, 4. April 1981)
  • Ein neues Programm von und mit Otto Waalkes (WDR, 26. November 1981)
  • Hilfe, Otto kommt! (ZDF, 1983)
  • Ronny's Pop Show (ZDF, 1982–1990)
  • Ottos Ottifanten (RTL, 1993)
  • Otto – Die Serie (RTL, 1994)
  • Rock am Ring (MTV, 1995)
  • Otto – Mein Ostfriesland und mehr [Ein Star und seine Stadt] (RB, 2001)
  • Only Otto (SAT.1, 2002)
  • Best Of OTTO (WDR, 2005)
  • Happy Otto! Wir haben Grund zum Feiern (RTL, 2008)
  • Otto live! Das Original (RTL, 2008/2009)

Auszeichnungen

Sonstiges

Einzelnachweise

  1. PNP-Interview vom 18. Oktober 2007
  2. Stern: „Lindenberg stellt Lindenberg aus“, 16. Februar 2007
  3. Robert Gernhardt: Mein Sechser im Lotto war Otto (Artikel bei karriere.de)
  4. a b Quellen: DE (Details nicht abrufbar, 24. März 2009) AT CH
  5. hibernaculum.de
  6. [1]

Weblinks


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