- Otto Waalkes
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Otto Gerhard Waalkes (* 22. Juli 1948 in Emden), häufig einfach nur „Otto“ genannt, ist ein ostfriesisch-deutscher Komiker, Comiczeichner, Sänger und Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Otto Waalkes wuchs in Emden auf, seine Mutter Adele Waalkes war Mitglied der Emder Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, deren Sonntagsschule er besuchte. Das erste Mal trat er im Alter von elf Jahren öffentlich auf, als er in einem Emder Kaufhaus u. a. den Babysitter-Boogie vortrug und dafür mit einem Gutschein über 30 Mark und einem Buch belohnt wurde.[1] Im Alter von zwölf Jahren bekam er seine erste Gitarre, und 1964 trat er erstmals mit seiner Band The Rustlers im Raum Emden öffentlich auf.
1968 bestand Otto Waalkes am Gymnasium für Jungen in Emden die Abiturprüfung. 1970 nahm er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg – nachdem er keinen Studienplatz in Freier Malerei erhalten hatte – ein Kunstpädagogikstudium auf, übte den Lehrerberuf jedoch nie aus.[2] Unter anderem lernte er bei Hans Thiemann und Maltechnik bei Rainer Noeres. Seinen ersten Auftritt auf einer Bühne absolvierte er im Hamburger Folkloreklub Danny’s Pan, wo man für fünf Mark zehn Minuten lang sein Können zeigen konnte. In Hamburg wohnte er in einer WG mit vierzehn Mitbewohnern, unter ihnen Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen.[3] 1972 lernte Waalkes seinen späteren Manager Hans Otto Mertens kennen, hatte mit seiner Band „The Rustlers“ sein erstes großes Konzert in Hamburg, wobei er live und auf eigene Kosten mitschnitt, und gründete mit Mertens das Label Rüssl Räckords. Noch im gleichen Jahr erschien die LP „Otto“, die sich 500.000 Mal verkaufte.
Waalkes ist seit 2000 mit der 1972 geborenen Schauspielerin Eva Hassmann verheiratet. Sie führten nach eigenen Angaben eine Offene Ehe, in der sie oft an verschiedenen Orten lebten.[4][5] Das Paar trennte sich Anfang November 2011 offiziell.[6] Mit Manuela Ebelt war Waalkes von 1987 bis 1999 verheiratet und hat einen 1987 geborenen Sohn.
Karriere als Komiker
Waalkes’ Humor beruht auf Kalauern und Wortspielen sowie albern-witziger Sprache, Geräuschen und Körpersprache. Ein stilistisches Mittel seiner Vorträge sind Parodien, beispielsweise Überarbeitungen bekannter Lieder, die er mit der Gitarre begleitet. In die humoristischen Vorträge bettet er Satire, politische Anspielungen, Zeit- und Gesellschaftskritik ein.
Die regelmäßig veröffentlichten Otto-Bücher und vor allem die Otto-Langspielplatten wurden Verkaufsschlager, viele erreichten Spitzenpositionen in den Hit- bzw. Verkaufslisten.
Waalkes gehört zu den Unterhaltungskünstlern, die den allgemeinen Sprachgebrauch beeinflusst haben; einen beträchtlichen Teil davon machen die frühen Jahre aus, in denen er überwiegend Texte der Neuen Frankfurter Schule verwendete. So geht der Ausspruch „Hast du mal ’ne Zigarette? Meine Schachtel steckt noch im Automaten!“ auf ihn zurück. Auch die Floskel „Einen hab’ ich noch!“ wird ihm häufig zugeschrieben, geht aber tatsächlich – wie viele seiner Sprüche – auf Heinz Erhardt zurück.
Die bekannteste von Waalkes gezeichnete Cartoonfigur ist der Ottifant.
Neben seiner Tätigkeit auf der Bühne stand Waalkes mehrmals vor und hinter der Kamera. Seine Filme sind Parodien auf aktuelles Geschehen in Kultur und Öffentlichkeit und leben vor allem von Situationskomik und karikierten Figuren.
Chronologie
In seinen frühen Programmen übersetzte er mehrere Sketche aus dem Stand-up-Programm von Woody Allen aus den 1960er Jahren und benutzte sie in leicht abgewandelter oder gekürzter Form.
1973 lernte Waalkes den Autor und Zeichner Robert Gernhardt kennen, nachdem er sich fälschlicherweise als Verfasser eines Gedichts ausgegeben hatte, das auf der von Gernhardt betreuten Humorseite der Zeitschrift Pardon erschienen war und das Waalkes bei seinen Bühnenauftritten vortrug. Damit begann eine jahrzehntelange Zusammenarbeit, zunächst bei Waalkes’ Fernseh-Shows, später gab Gernhardt auch Waalkes’ Bücher heraus und war an den Drehbüchern der Otto-Filme beteiligt, an denen außerdem auch Pit Knorr und Bernd Eilert mitarbeiteten.[7]
1973 brachte seine erste Fernsehshow „OTTO SHOW“ mit Einschaltquoten bis zu 15 % den endgültigen Durchbruch. Sie wurde am 27. August 1973 mit kleinem Publikum und mit Auftritten von Gästen (unter anderem des Gitarristen und Sängers Peter Horton) ausgestrahlt. In dieser Sendung wurde der Sketch „Englischkurs mit Peter, Paul und Mary“ gespielt. Ein Jahr später erschien die zweite LP mit dem Titel „OTTO, die Zweite“, während Waalkes im selben Jahr seine erste Goldene Schallplatte für über 250.000 verkaufte Exemplare der LP „OTTO“ erhielt und seine zweite Sendung unter gleichem Namen auf WDR und ARD bis zu 20 % Sehbeteiligung hatte. 1975 folgten die nächste LP „Oh, OTTO“, die nächste Show mit bis 44 % der Fernsehzuschauer und die zweite sowie dritte Goldene Schallplatte, die in Köln verliehen wurden.
Die im Laufe der Jahre 1974 bis 1979 ausgestrahlten Otto Shows II bis VII, sowie „So ein Otto“ und „Ein neues Programm von und mit Otto Waalkes“ (beide 1981) wurden Publikumsrenner und machten Waalkes zu einem der populärsten Komiker des deutschen Fernsehens der 1970er und frühen 1980er Jahre.
1976 machte Waalkes seine vierte Fernsehshow im Ersten und im WDR und erhielt den Bambi der Illustrierten Bunte. Ein Jahr später wurde er mit der Goldenen Kamera der HÖRZU ausgezeichnet, veröffentlichte seine vierte Platte und sendete seine fünfte Show. 1978 erschien die fünfte LP, ferner trat Otto in der Hamburger Staatsoper als „Frosch“ in der „Fledermaus“ von Strauß auf und bekam den „Goldenen Elefanten“ für 125.000 in Österreich verkaufte Langspielplatten. Die sechste Show im Ersten und im WDR folgten ebenfalls. 1979 wurde der Komiker mit einer Platin- und drei Goldenen Schallplatten sowie der „Goldenen Westfalenhalle“ prämiert und brachte seine sechste LP auf den Markt.
1980 wurde das erste Buch von Waalkes verkauft, 1981 folgte die siebte Schallplatte. Das Jahr 1982 brachte ihm den „Video Bambi“ durch „Bild und Funk“ sowie den Verkauf der achten LP ein. 1983 ging er auf Deutschlandtournee und veröffentlichte die Platten Nummer neun und zehn.
Die letzte reguläre Fernseh-Show mit dem Namen „Hilfe, Otto kommt“ wurde 1983 vom ZDF ausgestrahlt und enthielt die heute noch populäre Hänsel-und-Gretel-Interpretation im Gewand der damals populären Musik der Neuen Deutschen Welle. 1985 wandte sich Waalkes dem Kino zu. Seine erste Produktion lief unter dem Titel Otto – Der Film.
Am 1. August 1987 eröffnete er in seiner Heimatstadt Emden „Dat Otto Huus“ in einer ehemaligen, umgebauten alten Apotheke in der Nähe des Rathauses am Delft. Im oberen Stockwerk befindet sich ein Museum, in welchem Erinnerungsstücke aus der Anfangszeit seiner Karriere ausgestellt sind. Im Erdgeschoss werden hauptsächlich Fan-Artikel verkauft, wie etwa die berühmten Ottifanten als Plüschtiere.
1993 war Otto Waalkes Stimme in einer Single-Veröffentlichung des Titels The Bell aus Mike Oldfields Musikalbum Tubular Bells II von 1992 zu hören. Waalkes zählt in der deutschen und einer englischen Fassung die einzelnen Instrumente auf.
Im Zusammenhang mit Filmproduktionen hielt sich Waalkes auch in Amerika auf, wohin ihn sein damaliger Manager Hartmut Fischer begleitete. Einige Szenen in seinen Filmen entstanden in den USA, so etwa in Otto – Der Außerfriesische von 1989. Im Jahre 2004 erreichte sein Film 7 Zwerge – Männer allein im Wald fast sieben Millionen Zuschauer in den deutschen Kinos.
Am 2. Oktober 2007 begann Waalkes eine weitere Deutschlandtournee Otto – Das Original, die er wegen des großen Erfolgs bis Oktober 2008 verlängerte. RTL strahlte am 31. Oktober 2008 eine Aufzeichnung aus, sowie am 6. Juni 2008 die Sendung Happy Otto! Wir haben Grund zum Feiern, in der bekannte Otto-Sketche von anderen Komikern aufgeführt wurden und Waalkes auch selbst auftrat. Anlass war sein bevorstehender 60. Geburtstag.
Diskografie
Chartplatzierungen
Alben
Jahr Titel Chartpositionen[8] DE AT CH 1973 Otto 1 – – 1974 Otto (die Zweite) 1 – – 1975 Oh, Otto 2 3 – 1976 Das vierte Programm 1 2 – 1977 Das Wort zum Montag 4 5 – 1978 Ottocolor 7 4 – 1979 Der ostfriesische Götterbote 2 11 – 1981 Otto versaut Hamburg 7 4 – 1983 Hilfe, Otto kommt! 4 1 8 1995 Die CD – Das Allerbeste 55 – – 1996 Das Live-Album 11 16 12 1998 … einen hab ich noch! 25 49 41 2001 Ostfriesland und mehr 40 – – 2002 Only Otto 28 – – 2003 Otto – Die DVD 40 – – 2004 Otto – Die ersten 15 Jahre 71 – – 2006 100 Jahre Otto – – 77 2007 Die Otto-Show 22 – – 2008 Häppy Otto – Original Friesenmischung 50 – – Singles
Jahr Titel Chartpositionen[8] DE AT CH 2006 Zwergensong
(mit Schauspielern aus 7 Zwerge)12 – – Tonträger
- Otto (1973)
- Otto (die Zweite) (April 1974)
- Oh, Otto (April 1975)
- Otto (das vierte Programm) (April 1976)
- Das Wort zum Montag (März 1977)
- Ottocolor (April 1978)
- Der ostfriesische Götterbote (Nov. 1979)
- Otto versaut Hamburg (Okt. 1981)
- Ottos Sammelsurium (Sep. 1982)
- Hilfe Otto kommt! (1983)
- Otto – Der Film (1985)
- Otto – Der Neue Film (1987)
- Otto – Der Außerfriesische (1989)
- Otto – Der Liebesfilm (1992)
- Das Allerbeste (1995)
- Otto Live! Neu (1996)
- … einen hab ich noch! (1998)
- Das Katastrofenalbum (2000)
- Ottos Ostfriesland und mehr (2001)
- Peter und der Wolf (2001)
- Only Otto (2002)
- 100 Jahre Otto Part One (2006)
- 100 Jahre Otto (2006)
- Happy Otto (2008)
Filmografie
Spielfilme
Kinofilme
- 1985: Otto – Der Film
- 1987: Otto – Der neue Film
- 1989: Otto – Der Außerfriesische
- 1992: Otto – Der Liebesfilm
- 2000: Otto – Der Katastrofenfilm
- 2001: Kommando Störtebeker
- 2004: 7 Zwerge – Männer allein im Wald
- 2006: 7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug
- 2010: Otto’s Eleven
Fernsehfilme
- St.-Pauli-Nacht von Sönke Wortmann (1999, Gastauftritt)
- Crazy Race 2 – Warum die Mauer wirklich fiel (2004, Nebenrolle)
Synchronrollen
- Ottos Ottifanten (in der Rolle von Bruno Bommel) (RTL, 1993)
- Mulan (Deutsche Synchronisation, in der Rolle von Mushu) (1998)
- Ottifanten – Kommando Störtebeker (in der Rolle von Bruno Bommel und des Papageis von Störtebeker) (2001)
- Ice Age (deutsche Synchronisation in der Rolle von Sid, 2002)
- Kingdom Hearts (sehr kurze Synchronrolle als Mushu aus Mulan, 2002)
- Mulan 2 (deutsche Synchronisation in der Rolle von Mushu, 2004)
- Siegfried (Synchronisation einer computeranimierten Heuschrecke, 2005)
- Ice Age 2: Jetzt taut’s (deutsche Synchronisation in der Rolle von Sid, 2006)
- Euronics (Nachfolgefirma von Red Zac; Werbespot, 2006)
- Lissi und der wilde Kaiser (kurze Synchronrolle als der Feldmarschall zum ersten Mal Kaiserschmarrn vorführt, 2007)
- Ice Age 3: Die Dinosaurier sind los (deutsche Synchronisation in der Rolle von Sid, 2009)
Fernsehen
- Die Otto-Show I (WDR, 27. August 1973)
- Die Otto-Show II (WDR, 6. Juli 1974)
- Die Otto-Show III (WDR, 22. September 1975)
- Die Otto-Show IV (WDR, 6. September 1976)
- Die Otto-Show V (WDR, 28. November 1977)
- Die Otto-Show VI (WDR, 23. November 1978)
- Die Otto-Show VII (WDR, 6. Dezember 1979)
- So ein Otto (WDR, 4. April 1981)
- Ein neues Programm von und mit Otto Waalkes (WDR, 26. November 1981)
- Hilfe, Otto kommt! (ZDF, 1983)
- Ronny’s Pop Show (ZDF, 1982–1990)
- Ottos Ottifanten (RTL, 1993)
- Otto – Die Serie (RTL, 1994)
- Rock am Ring (MTV, 1995)
- Otto – Mein Ostfriesland und mehr [Ein Star und seine Stadt] (RB, 2001)
- Only Otto (SAT.1, 2002)
- Best of OTTO (WDR, 2005)
- Happy Otto! Wir haben Grund zum Feiern (RTL, 2008)
- Otto live! Das Original (RTL, 2008)
Auszeichnungen
- 1976: Bambi
- 1977: Goldene Kamera in der Kategorie Beste Comedy
- 1978: Goldener Elefant für 125.000 verkaufte LPs in Österreich
- 1982: Bambi
- 1984: Adolf-Grimme-Preis
- 1985: Bambi
- 1986: Goldene Leinwand
- 1990: Bambi Spezial Bambi
- 1994: RSH-Gold[9]
- 1997: Echo
- 2001: Goldene Feder
- 2002: Deutscher Comedypreis für sein Lebenswerk
- 2003: Goldene Europa für 20 Jahre Comedy-Erfolg
- 2005: Göttinger Elch
- 2005: Deutscher Comedypreis
- 2006: Bravo Otto (Bronze) in der Kategorie Comedy
- 2007: Platz 3 bei Unsere Besten – Komiker und Co.
- 2007: Das große Kleinkunstfestival – Ehren-Preis
- 2007: Deutscher Comedypreis
Sonstiges
- In der deutschen Version der Single The Bell von Mike Oldfield, einer Auskopplung aus dem Album Tubular Bells II, übernahm Otto Waalkes 1992 den Part des „Zeremonienmeisters“, der die in dem Stück benutzten Instrumente kurz ankündigt. Im Original wird diese Rolle von Alan Rickman gesprochen.[10]
- Im Finale der Castingshow Bully sucht die starken Männer mit Michael Herbig wirkte er als Sensenmann bei der Entscheidung des Urobes mit.
- Otto Waalkes war Ende der 1980er Hauptsponsor des Fußballvereins Kickers Emden und hat 2005 dem Verein gestattet, den populären Ottifanten zu verwenden.
- Für die Videospielkonsole Mega Drive von Sega erschien 1993 das Videospiel Die Otttifanten.
Weblinks
Commons: Otto Waalkes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite, www.otto-waalkes.com
- Literatur von und über Otto Waalkes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Otto Waalkes in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Otto Waalkes in der Online-Filmdatenbank, www.ofdb.de
- Textbeispiel: Gerichtsverhandlung, Hohes Gewicht, www.layer.net
- Interview, www.perfect4all.de
Einzelnachweise
- ↑ PNP-Interview (Link nicht mehr abrufbar)
- ↑ Frankfurter Rundschau: „Jetzt mal im Ernst …“, 1. Juli 2009
- ↑ Stern: „Lindenberg stellt Lindenberg aus“, 16. Februar 2007.
- ↑ Otto Waalkes führt mit seiner Frau eine offene Ehe, Welt Online, 21.Juli 2010
- ↑ Schluss mit lustig, Süddeutsche Zeitung vom 7. November 2011
- ↑ Kein Spaß: Waalkes und Hassmann getrennt
- ↑ Robert Gernhardt (karriere.de): Mein Sechser im Lotto war Otto, Artikel
- ↑ a b Charts-Surfer: DE (Details nicht abrufbar, 24. März 2009), AT, CH
- ↑ RSH-Gold Verleihung 1994
- ↑ hibernaculum.de: Tubular Bells II
Die „Otto“-FilmeOtto – Der Film | Otto – Der neue Film | Otto – Der Außerfriesische | Otto – Der Liebesfilm | Otto – Der Katastrofenfilm | Otto’s Eleven
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