- Wachsbildnerei
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Als Ceroplastik oder Wachsbildnerei bezeichnet man die Kunst, durch Bossieren oder Gießen Gegenstände aus Wachs zu bilden.
Am häufigsten dient die Ceroplastik zur Darstellung von Früchten, anatomischen Präparaten, künstlichen Perlen, Puppengesichtern und den sogenannten Wachsfiguren. Bei diesen sind gewöhnlich nur Gesicht, Kopf, Hals, Hände oder andre nackte Teile aus Wachs, die mit Kleidern bedeckten Teile des Körpers dagegen ausgestopft. Sammlungen von Wachsfiguren bilden ein Wachsfigurenkabinett.
Die Ceroplastik war schon im Altertum bekannt. Doch haben sich nur aus der Renaissancezeit, in welcher die Wachsbildnerei sehr beliebt war, kleinere, meist bemalte, größtenteils komische Genrefiguren und Porträtmedaillons aus Wachs erhalten. Das Hauptstück der Wachsbildnerei der Renaissancezeit ist der naturalistisch bemalte Kopf eines jungen Mädchens aus dem Anfang des 16. Jahrhundert im Museum zu Lille (italienische Arbeit).
Unter den Wachsfigurenkabinetten des 19. Jahrhunderts sind die berühmtesten das von Madame Tussauds (1780–1802 in Paris, dann in London), das der Gebrüder Castan in Berlin (Castans Panoptikum, existierte von 1874 bis 1921) und schließlich das Musée Grévin in Paris.
Das für wächserne Gegenstände benutzte Wachs (Bossierwachs) besteht beim eigentlichen Bossieren aus 4 Teilen Wachs, 3 Teilen weißem Terpentin, etwas Baumöl oder Schweinefett und wird gewöhnlich mit Mennige, Zinnober oder Bolus rot gefärbt, um ihm die störende Durchsichtigkeit zu nehmen. Bossierwachs zu Wachsabgüssen wird dagegen mit Kolophonium versetzt und erhält, soll es rot werden, etwas Zinnober, soll es weiß bleiben, etwas Mastix und Schieferweiß. Grünes Bossierwachs erhält man durch Zusatz von Grünspan. Für Wachspuppen etc. benutzt man in neuerer Zeit statt des Wachses Paraffin und Ceresin. Beim Guss wächsener Gegenstände (Wachsabgüsse) hat man Formen aus Holz oder Gips.
Literatur
- Meisl: Die Kunst der Wachsarbeit. Linz 1837
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