Wahanjan

Wahanjan
Wahanjan 2006 bei einem Bundesliga-Wettkampf in Berlin

Rafael Artemovich Wahanjan (armenisch Ռաֆայել Վահանյան; * 15. Oktober 1951 in Eriwan) ist ein in Deutschland lebender armenischer Großmeister im Schach.

Inhaltsverzeichnis

Name

Rafael Wahanjan ist international bekannt als Waganjan (in englischer Transkription Vaganian) von russisch Рафаэль Артёмович Ваганян, da er als Vertreter der Sowjetunion unter der russifizierten Namensform antrat – Russen können h nicht aussprechen und demzufolge fehlt es auch in der kyrillischen Schrift. So ist sein armenischer Nachname, der von dem Vornamen Wahan (Վահան, was der Schild bedeutet) kommt, bis heute weitgehend unbekannt.

Erfolge

Im Jahr 1969 gewann Wahanjan gemeinsam mit Zoltán Ribli und Karl-Heinz Maeder die Jugendeuropameisterschaft in Groningen, nach Feinwertung war er Zweiter. Nach seinem Sieg in Vrnjačka Banja 1971 verlieh ihm die FIDE den Großmeistertitel. Bei der UdSSR-Meisterschaft 1974 wurde er geteilter Dritter und Vierter, 1975 teilte er Platz 2 bis 4. Beim sowjetischen Zonenturnier 1978 in Lwiw wurde Wahanjan Zweiter und qualifizierte sich für das Interzonenturnier in Rio de Janeiro 1979, bei dem er Platz 12 belegte.

Nach Turniersiegen in São Paulo 1977, Las Palmas 1979, Manila 1981, Moskau 1982 Hastings 1982/1983, Tallinn 1983 und Lemberg 1984, aber ohne Erfolg bei seinen Versuchen, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren, gelang ihm beim Interzonenturnier von Biel 1985 sein bis dato größter Erfolg: Er gewann das Turnier mit einem Punkt Vorsprung und qualifizierte sich für das Kandidatenturnier in Montpellier 1985. Beim Kandidatenturnier setzte er seine Erfolgsserie fort und gelangte gemeinsam mit Artur Jussupow und Andrei Sokolov auf den geteilten ersten Platz, was eine Qualifikation zur nächsten Etappe, dem Halbfinalwettkampf im Kandidatenturnier bedeutete. Wahanjan bekam Andrei Sokolov zugelost, dem er in Minsk 1986 mit 2:6 (+0, −4, =4) unterlag und ausschied.

Wahanjan setzte seine Siege in internationalen Turnieren fort, so gewann er in Leningrad 1987 und Marseille 1987, bevor er erneut in die Kandidatenkämpfe eingriff: 1988 unterlag er in Saint John dem Ungarn Lajos Portisch mit 2,5:3,5 (+0, -1, =5) bereits in der ersten Runde. An gleicher Stelle wurde er wenige Tage später Vize-Weltmeister im Blitzschach, bei der erstmals offiziell ausgerichteten Meisterschaft. Sieger wurde Michail Tal, dem Wahanjan im Finale mit 0:4 unterlag. 1989 gewann Wahanjan in Odessa die UdSSR-Meisterschaft, 1990 gewann er in Toronto, im gleichen Jahr (Saison 1990/1991) begann er für den deutschen Klub SG Porz in der Schachbundesliga zu spielen, mit dem er mehrfach Deutscher Meister und Pokalsieger geworden ist. Wahanjan erzielt regelmäßig außerordentlich gute Resultate (in der Saison 1996/1997 14,5 aus 15!) für seinen Klub und bekam deswegen den Spitznamen Mr. Bundesliga verliehen. 1994 gewann er das World-Open in Philadelphia.

Seine aktuelle Elo-Zahl beträgt 2596 (Stand: Januar 2009). Seine bisher höchste Elo-Zahl lag bei 2670 im Januar 2005.

Privat

Wahanjan ist verheiratet mit der Schachspielerin Irina Wahanjan, die den Titel einer Internationalen Meisterin der Frauen trägt (Elo-Zahl 2269, Stand: Januar 2009) und die offizielle Internetpräsenz der deutschen Schach-Bundesliga sowie ihres Vereines SG Porz gestaltete. Das Paar wohnt in Köln-Porz-Wahn.

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