Waldeck (Stadtteil Waldeck)

Waldeck (Stadtteil Waldeck)
Waldeck (Stadtteil)
Stadt Waldeck
Koordinaten: 51° 12′ N, 9° 4′ O51.2062111111119.06206944444447Koordinaten: 51° 12′ 22″ N, 9° 3′ 43″ O
Fläche: 15 km²
Einwohner: 1656 (2008)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 34513
Vorwahl: 05623

Waldeck ist der zweitgrößte Stadtteil der Stadt Waldeck im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Nordhessen Deutschland.

Bis 1914 war die Bergstadt wesentlich kleiner als der Nachbarort Netze. Im Laufe der Zeit ist Waldeck, vom ehem. Residenzsitz der Waldecker Grafen (bis 1655), durch seine Lage am Edersee zum staatlich anerkannten Luftkurort und damit weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannt geworden. Heute findet man hier ein vielfältiges Fremdenverkehrsangebot für Erholung und Freizeitgestaltung. Überragt wird die Waldecker Kernstadt von der Burg (Schloss) [1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Waldeck - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655

1232 findet sich die erste schriftliche Erwähnung der Siedlung Waldeck in einer Urkunde des Klosters Netze wird sie universitas civitatis de waldeke erwähnt. Bis zum Jahr 1254 wird die Stadt auch Rode bezeichnet (sie könnte also durch eine Rodung angelegt worden sein). Das erste Stadtsiegel stammt aus 1266, der erste nachweisbare Bürgermeister wird 1311 erwähnt. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts betrug ihre Einwohnerzahl kaum über 400, und Korbach, Arolsen und Bad Wildungen waren die bei weitem größeren und wichtigeren Städte der Grafschaft Waldeck.

Noch um 1500 war Waldeck „nur“ ein Dorf mit Stadtmauer, mit weniger als 300 Einwohnern, und lag hinsichtlich Größe und Wirtschaftskraft weit hinter Bad Wildungen und Korbach.

Verlegung der Residenz

1655 wurde die Residenz nach Arolsen (heute Bad Arolsen verlegt) . Die Burg, der ehem. Residenzsitz wird jetzt für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt. Der Ort verliert bis in die Neuzeit an Bedeutung. >>(Schloss Arolsen)

Stadtkirche

Am 13. Mai 1236 weihte Bischof Wilhelm von Havelberg eine Kapelle in Waldeck. Diese weihte er der heiligen Maria und unterstellte die Kapelle dem 1228 gegründeten Zisterzienserinnenkloster Marienthal in Netze. (Ob sich diese Kapelle an der Stelle der jetzigen Kirche befand, ist widersprüchlich - (In den Quellen über die Gründung der Burg wird auch ein anderer Standtort erwähnt).

Der Chorraum ist der älteste Teil der Kirche, deren Bau um 1300 begonnen wurde. Während in der ganzen Grafschaft stattliche neue Kirchen (Kilianskirche (1335) und die Nicolai Kirche (1359) in Korbach, Stadtkirche Bad Wildungen) gebaut wurden, erhielt die seit 1300 bestehende Stadtkirche lediglich einen Anbau, ein nördliches Seitenschiff und eine neue Südwand, der Chor bekam an der Südseite ein neues Maßwerkfenster. Die Bürger und die Grafen von Waldeck hatten nur sehr begrenzten Einfluss auf diese Filialkirche des Klosters Netze.

1483 erhält sie einen Schnitzaltar mit gemalten Flügeln, einen Marienaltar. Dieser Altar mit gemalten Flügeln stellt die Krönung der Maria durch die Dreieinigkeit dar. Das Bild der Predella, geschmückte Sockel des Altaraufbaus, zeigt Christus mit den 12 Aposteln. Besonders im Spätmittelalter wurde die Mutter Jesu sehr verehrt. Gestiftet wurde er von der Äbtissin des ehemaligen Augustinerinnenklosters Berich, Margarete Huhn. Sie ist in der unteren Ecke des linken Flügels als Stifterfigur mit ihrem Wappen abgebildet.

Von dem, ursprünglich einschiffigen Kirchenbau sind nur Chor und Westmauer erhalten geblieben. Das Schiff in seiner jetzigen Gestalt wurde im 16. Jahrhundert ausgebaut. Der Turm wurde - wie bei den Wehrkirchen in Bergheim und Affoldern - seitlich an der Nordostseite des Chores errichtet. Zwei der vier Glocken stammen aus dem 14. Jahrhundert. Vermutlich hatte er früher auch vier kleine Ecktürme.

Reformation

Vorgeschichte

1521 wurde Graf Philipp IV. von Waldeck-Wildungen auf dem Reichstag von Worms ein Anhänger der reformatorischen Lehre. Philipp lud den aus dem Erzbistum Mainz unterstellten Fritzlar vertriebenen lutherischen Prediger, den mit einer ehem. Nonne verheirateten Johann Hefentreger (auch Johannes Trygophorus) zu einer Probepredigt ein, die dieser am 29. April 1526 in der Schlosskapelle von Schloss Friedrichstein in Alt-Wildungen hielt. Philipp IV. und sein Onkel, Graf Philipp III. von Waldeck-Eisenberg beriefen ihn an ihren Residenzsitz, zum Pfarrer der Stadt Waldeck. Die Evangelische Landeskirche in Waldeck ist seitdem untrennbar mit der Grafschaft und dem späteren Fürstentum Waldeck bzw. Waldeck-Pyrmont verbunden.

Einführung in der Grafschaft Waldeck

Unter den Gotteshäusern im Waldeckerland nimmt sie durch die Reformation eine besondere Stellung ein. Hefenträger predigt am 17. Juni 1526 erstmals Gottes Wort nach Luthers Lehren mit dieser wird die Reformation für das ganze Waldecker Land eingeführt. Er wurde von hier aus zum Reformator der Grafschaft Waldeck. Heute erinnern zwei Gedenktafeln an den Eingängen der Stadtkirche an diesen Tag.

Entwicklung und Neuzeit

Edertalsperre

Größe und auch wirtschaftliche Bedeutung änderten sich schlagartig mit dem Bau der Edertalsperre (1908 – 1914). Sehr früh erkannten die Waldecker, dass mit dem Bau eine neue Möglichkeit entstand, die eigene wirtschaftliche Situation zu verbessern. Der bis dahin eher landwirtschaftlich geprägte Ort machte schrittweise den Tourismus zu seiner größten Einnahmequelle.

Eisenbahn

siehe auch:' Ederseebahn

Die das Ortsgebiet berührenden Bahnstrecken wurden zu folgenden Terminen für den Verkehr freigegeben:

  • Bad Wildungen–Buhlen am 1. Februar 1909
  • Buhlen–Waldeck am 1. Mai 1911
  • Waldeck–Korbach am 1. Juni 1912

Mauser-Werke

Alfons Mauser wurde 1872 (*1872 –†1927) in Köln als Sohn des Mitinhabers der berühmten Mauser-Gewehrfabriken in Oberndorf am Neckar geboren. 1896 gründet er hier seine erste Stahlblechwarenfabrik. 1898 verlagert er den Firmensitz nach Köln. 1921 kauft er in Waldeck (Waldeck-Ost) eine ehem. Karbidfabrik. Nach deren Aus- und Umbau gründet er die Mauser-Werke GmbH. 1922 beginnt zunächst die Produktion von Stahlfässern (1903 entsteht das erste „Mauserfass“ aus Eisenblech mit Riegelverschluss), später dann von Gasflaschen und einer Vielzahl Produkte für die Landwirtschaft.

Nach seinem Tod entstand die Alfons und Maria Mauserstiftung, die sich besonders um die Mitarbeiter und deren Angehörigen gekümmert hat.

In der späteren Entwicklung entstehen die bekannten Mauser Büromöbel - Die Mauser-Werke werden zum größten Arbeitgeber in der Region. Nach mehreren Besitzerwechseln und der Umwandlung in die Mauser-Waldeck AG meldet das Unternehmen 2002 die Insolvenz an. Das Unternehmen wird zerschlagen und der Produktionsstandort in Waldeck wird geschlossen. Der Markenname Mauser (Möbel und Sitzkultur) besteht unter anderen Firmierungen weiter.

Entwicklung Fremdenverkehr

Ortsvorsteher

  • Uwe Neuschäfer

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

An der Stadt (Waldeck-Ost) führt die Bundesstraßen B 485 vorbei.

  • Ederseerandstraße (L 3086) Diese führt von der Talsperre bis Nieder-Werbe und bietet einen herrlichen Blick auf den Edersee. (Entlang dieser Strecke gibt es auch einen Radweg)
  • Seilbahn – Fährt von der Bergstation zum Edersee, die Talstation liegt in unmittelbarer Nähe zur Uferpromenade und den Anlegestellen der Waldecker Edersee Schifffahrt.
  • Schifffahrt – Zwei moderne Fahrgastschiffe laden von Frühjahr bis Herbst zu einer Rundfahrt über den See ein. (Je nach Wasserstand werden 6 Anlegestellen angefahren: Waldeck-Strandbad; Sperrmauer Ufer(Ost); Sperrmauer Ufer(West); Bringhausen; Nieder-Werbe; Halbinsel Scheid 1 und Herzhausen. Auf der „Edersee Star“ werden auf Anfrage auch standesamtliche Trauungen durch den Standesbeamten der Gemeinde Edertal vorgenommen.

(1 Die Halbinsel Scheid im Edersee gehört zu Nieder-Werbe, einem Stadtteil von Waldeck).

Fremdenverkehr

Einzelnachweise

  1. Burg Waldeck auf www.burgeninventar.de

Weblinks


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