Wallfahrtskirche Heiligkreuz

Wallfahrtskirche Heiligkreuz

Die Kirche Heiligkreuz ist eine Wallfahrtskirche in der Stadt St. Gallen. Sie entstand an der Stelle eines Wegkreuzes, das zum Mittelpunkt eines Kreuzkultes wurde.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Auf dem Espen, an der Landstrasse nach Arbon, wurde ein Wegkreuz errichtet. Das Kreuz stand im alten Ortsteil Semmishausen, dessen Name verdrängt wurde und heute der Kirche wegen Heiligkreuz heisst.

Geschichte

Wann das Kreuz aufgestellt wurde ist nicht bekannt; seine Entstehung wird auf die Zeit um 1570 geschätzt. [1]] Die erste überlieferte Gebetserhörung wird für das Jahr 1732 angegeben. Einem Schriftstück vom 10. Juli 1772 ist zu entnehmen, dass eine Familie Himmelberg an der Langgasse in St. Gallen für die Erhaltung des Wegkreuzes zuständig war. Ein Votivbild aus dem Jahr 1749 zeigt eine Jesusfigur an einem gedeckten Kreuz vor einer roten Rückwand. Im gleichen Jahr wurde darüber ein Dach auf vier Holzsäulen errichtet.

Die erste Kapelle wurde 1760 im Auftrag von Generalvikar Pater Iso Walser an der Stelle des späteren Benefiziatenhauses durch Baumeister Sebastian Dürr errichtet. Danach wuchs die Anziehungskraft des Kreuzes; so sind aus den Jahren 1760 und 1770 noch 49 Votivbilder vorhanden.

Da die ehemalige Kapelle St. Peter und Paul baufällig war, wurde 1771 von der Ortsgemeinde Rotmonten und Pater Iso Walser beschlossen, die Kapelle abzureissen und durch eine neue Heiligkreuzkirche östlich der alten Heiligkreuzkapelle zu ersetzen. Die Kirche wurde durch Sebastian Dürr erbaut und 1772 vollendet. Die Altäre wurden am 24. Februar 1775 geweiht. Beide Kapellen wurden während der Bauarbeiten niedergerissen und brauchbare Materialen in der neuen Kirche verbaut.

Schnell zeigte sich, dass die neue Kirche zu klein war. So wurde 1776/77 unter der Leitung von Ferdinand beidseitig eine Kapelle angebaut. Die Neuweihe wurde am 14. Juni 1777 durchgeführt. Bei der Renovation 1879 wurden die Stuckaturen, die Altäre und das Chorgitter entfernt, welches ins Schloss Pfauenmoos gebracht wurde. 1908 erfolgte eine erneute Renovation. 1930 wurde sie vorübergehend zur Pfarrkirche für den Sprengel Langgasse-Rotmonten-Heiligkreuz, bis die Dreifaltigkeitskirche 1950 bezogen werden konnte.

Architektur

Die heutige Kirche ist eine Saalkirche mit offenem Querschiff und gefluchtetem, dreiseitig geschlossenem Chor . Am Scheitelpunkt des Chors steht der Kirchturm mit Zwiebelhaube. Der Westeingang wird von einer Säulenvorhalle umrahmt. Das innere Dach ist ein flacher Gipslatten-Plafond von 1960. Dazu finden sich im inneren zwei Statuen der heiligen Antonius und Franziskus aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. In der Nördlichen Kapelle steht eine Pietà, vermutlich aus dem 14. Jahrhundert, sowie eine Auswahl von Votivbildern seit 1749.

Abgegangene Kultgegenstände

Die Altäre, die 1879 entfernt wurden, kamen in die Hard-Kapelle bei Kobelwald in der Gemeinde Montlingen. Der Hauptaltar, der am 14. Juli 1777 geweiht wurde, ist heute im südlichen Querarm untergebracht. Der Altar auf der Evangelienseite war im nördlichen Querarm der Heiligkreuzkirche untergebracht. Der Aufbau stammt von 1774. Eine Madonnenstatue aus dem 17. Jahrhundert befand sich anfänglich im St.Galler Münster, wurde 1755 in die Kirche von Niederbüren verschoben und kam dann neu gefasst in die Heiligkreuzkirche. Der dritte Altar entstand 1775. Auf der Epistelseite war ursprünglich eine Figur des heiligen Johannes von Nepomuk untergebracht. Diese Statue wurde durch eine Josef-Statue ersetzt.

Das Chorgitter wurde 1879 entfernt und wird als Gartentor beim Schloss Pfauenmoos verwendet.

Einzelnachweise

  1. [1]

Siehe auch

Weblinks

47.4421166666679.39315555555567Koordinaten: 47° 26′ 31,62″ N, 9° 23′ 35,36″ O; CH1903: (747415 / 256427)

Literatur

  • Erwin Poeschel: Die Stadt St. Gallen: Erster Teil, Band 2 der Reihe Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen . Birkhäuser 1957, Seite 187–192
  • Daniel Studer (Hrsg.): Kunst- und Kulturführer Kanton St. Gallen; Jan Thorbecke Verlag

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heiligkreuz (St. Gallen) — Heiligkreuz (Offizielle Bezeichnung in den Statistiken der Stadt St. Gallen: Langgass – Heiligkreuz[1]) ist ein Stadtteil im Osten von St. Gallen. Das Quartier wird im Süden von den SBB und SOB Bahnlinien St. Gallen–Rorschach und St.… …   Deutsch Wikipedia

  • Wallfahrtskirche Maria Steinbach — (Zur schmerzhaften Muttergottes) Die Wallfahrtskirche Maria Steinbach ist eine Wallfahrtskirche in Maria Steinbach, einem Ortsteil des Marktes Legau im Landkreis Unterallgäu. Wallfahrtskirche und Ortschaft gehörten bis zur Säkularisation zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Heiligkreuz-Formation — Die Heiligkreuz Formation (italienisch formazione di Heiligkreuz Santa Croce) ist eine lithostratigraphische Formation des Karniums der südalpinen Raibl Gruppe. Benannt ist sie nach der Wallfahrtskirche Heilig Kreuz bei Abtei, Südtirol (ladinisch …   Deutsch Wikipedia

  • Kirche Heiligkreuz (St. Gallen) — Die Kirche Heiligkreuz ist eine Wallfahrtskirche in der Stadt St. Gallen. Sie entstand an der Stelle eines Wegkreuzes, das zum Mittelpunkt eines Kreuzkultes wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Heilig Kreuz Kempten — Wallfahrtskirche Heiligkreuz Das Kloster Heilig Kreuz Kempten ist ein ehemaliges Kloster der Franziskaner Observanten in Kempten (Allgäu) in Bayern in der Diözese Augsburg. Das dem Heiligen Kreuz geweihte Kloster wurde 1715 durch Fürstabt Rupert… …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Heilig Kreuz (Kempten) — Wallfahrtskirche Heiligkreuz Das Kloster Heilig Kreuz Kempten ist ein ehemaliges Kloster der Franziskaner Observanten in Kempten (Allgäu) in Bayern in der Diözese Augsburg. Das dem Heiligen Kreuz geweihte Kloster wurde 1715 durch Fürstabt Rupert… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung im Kanton Luzern — Diese Liste enthält alle national bedeutenden Kulturgüter (A Objekte) im Kanton Luzern, die in der Ausgabe 2009 des Schweizerischen Inventars der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung vermerkt sind. Sie ist nach politischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der denkmalgeschützten Objekte in Pill — Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Pill enthält die denkmalgeschützten, unbeweglichen Objekte der Gemeinde Pill, wobei die Objekte teilweise per Bescheid und teilweise durch den § 2a des Denkmalschutzgesetzes unter Schutz gestellt… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kirchen in St. Gallen — Dies ist eine Liste der Kirchen, Kapellen und Gotteshäuser in der Stadt St. Gallen. Die Sortierung orientiert sich grob an der Bedeutung der Kirche für die Stadtgeschichte und am Alter. Name Standort Konfession[1] Erste Erwähnung, erster Bau… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Sakralbauten in der Stadt St. Gallen — Dies ist eine Liste der Kirchen, Kapellen und Gotteshäuser in der Stadt St. Gallen. Die Sortierung orientiert sich grob an der Bedeutung der Kirche für die Stadtgeschichte und am Alter. Name Standort Konfession[1] Erste Erwähnung, erster Bau… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”