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Vinzenz Wanitschke (* 19. Juni 1932 in Deschnei, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Bildhauer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von 1938 bis 1944 besuchte Wanitschke die Grundschule in Deschnei und in Rokitnitz im Adlergebirge. 1946 wurde die Familie vertrieben und ließ sich in Neubrandenburg nieder. Hier besuchte er von 1946 bis 1948 die Schule. 1948 begann er eine Lehre zum Holzbildhauer in Neubrandenburg, die er 1950 abschloss.
Von 1950 bis 1953 studierte er an der Fachschule für Angewandte Kunst in Wismar und bis 1958 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, wo er unter anderem bei Walter Arnold und Hans Steger lernte. Seit 1958 arbeitet er freischaffend als Künstler in Dresden-Hosterwitz. Bekannt ist Wanitschke vor allem für seine Bronzeplastiken.
Im Jahr 1960 erhielt Wanitschke den Kunstpreis des Edelstahlwerks in Freital. 1973 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Halle/Saale. Die Stadt Dresden verlieh ihm 1987 den Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis und 1988 bekam er den „Bürgerpreis“ der IV. Triennale der Kleinplastik in Fellbach.
Werke
Dresden
Ein Großteil seiner Werke ist beziehungsweise war in Dresden aufgestellt.
Frauenkirche
Von 1998 bis 2004 wirkte Wanitschke beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche mit. Er schuf unter anderem den Verkündungsengel, die Gloriole, den Kreuz tragenden Engel und nahm Ergänzungen an der Empore, am Orgelprospekt und am Altar vor.
Planetendenkmal
Das „Planetendenkmal“ steht seit 1988 auf der Brühlschen Terrasse. Es besteht aus einer bronzenen Kugel mit einem Durchmesser von 1,2 Metern, aus der Kristalle herauswachsen, die die sich ständig verändernde Welt darstellen. Im Boden um das 10 mal 10 große Kunstwerk sind Bronzemedaillons mit Planetennamen eingelassen, die an die Bastionen der Dresdner Befestigungsanlagen erinnern.
Brunnen
Der Brunnen „Mutter und Kind“ wurde 1963 auf der Beethovenstraße enthüllt. Auf einem runden Becken sitzen eine Mutter, die auf ihren Knien ein Kind hält. Bei der Sanierung des Brunnens 2003/04 wurde das Brunnenbecken zugeschüttet und durch einen Kugelbrunnen aus südafrikanischem Granit ersetzt. Die Bronzeplastiken sind jedoch weiterhin erhalten. Die neue Brunnenanlage wurde 2004 wiedereingeweiht.
Auf der Prager Straße wurde 1969 der aus emaillierter Bronzen bestehende „Trinkbrunnen“ von Wanitschke aufgestellt. Der Brunnen steht auf fünf Stelzen. Aus dem Becken ragen ebenfalls auf Stelzen stehend fünf kleine Kugeln auf, die als Wasserspender dienen. Nachdem der Brunnen über mehrere Jahre trocken stand, wurde er im Mai 2008 saniert und steht inzwischen wieder in der Nähe des Rundkinos.
In der Gartenanlage des Hotel Bellevue steht der 1985 aufgestellte Brunnen „Drei Grazien“. Um ein Sandsteinbecken sitzen drei überlebensgroße Frauenfiguren aus Bronze. Das Becken mit einem Durchmesser von 5,7 Metern hat einen kurvenförmigen Grundriss und besteht aus Postaer Sandstein.
In der Sarrasanistraße steht der von Wanitschke geschaffene „Sarrasani-Brunnen“, der im Jahr 2007 übergeben wurde. Die Bronzefiguren des Brunnens wurden in Rabenau gegossen und nehmen das Motiv der Elefantenformation auf, die Vinzenz Wanitschke bereits bei einem Gedenkstein an den Zirkus unweit des Brunnens verwendete.
Gedenktafeln
In der Hauptstraße 9 erinnern zwei Tafeln an Ernst Traugott Tischer. Tischer lebte in diesem Haus von 1869 bis 1873, er war Braumeisters des Polnischen Brauhauses und Förder des Dresdner Bürgerhospitals. Das Porträtrelief mit den Maßen 70 mal 59 Zentimeter wurde 1898 von Max Geissler geschaffen. Wanitschke schuf die Zusatztafel (49 mal 58 Zentimeter). Beide Tafeln wurden am 22. Mai 1996 enthüllt.
Wanitschke schuf 1994 die Gedenktafel an den Hofkapellmeister und Pianisten Hans von Bülow. Diese befindet sich neben dem Eingang zum Bankettsaal des Hotel Bellevue. Die Tafel mit der Größe 40 mal 60 Zentimeter hat die Form eines beidseitig eingerollten Notenblatts. Bülows Geburtshaus stand in unmittelbarer Nähe in der Körnerstraße, dem ehemaligen Kohlmarkt.
Am Carolaplatz befindet sich eine Bronzegedenkplatte auf einem Sandsteinsockel. Diese Gedenktafel erinnert an den Zirkusbau Sarrasani, der in der Nähe stand.
Seit Mai 1995 erinnert eine von Wanitschke Gedenktafel am Taschenbergpalais in der Kleinen Brüdergasse an den Kirchenmusiker Jan Dismas Zelenka. In unmittelbarer Nähe stand sein Wohn- und Sterbehaus.
Am Eingang des Fußgängertunnels in der Inneren Neustadt ist ein von Wanitschke geschaffenes Relief zur Dresdner Geschichte angebracht. Es wurde 1978/1979 angefertigt und zeigt die Dresdner Neustadt und die Altstadt. Daneben sind thematisch zugehörige Reliefs von Egmar Ponndorf, Dietrich Nitzsche und Peter Makolies zu sehen.
Plastiken
An der Einmündung der Lingnerstraße in die Petersburger Straße steht die Betongruppenplastik „Proletarischer Internationalismus“. Sie ist 3,8 Meter hoch, die Figuren 3 Meter. Wanitschke schuf diese Plastik von 1979 bis 1982.
1975 wurde am Dr-Külz-Ring vorm Ringcafé die Kleinplastik „Sonne – Mond“ aufgestellt. Die Bronzeplastik ist ohne Sockel 1,25 Meter hoch.
Senftenberg
Im Krankenhaus in der brandenburgischen Bergarbeiterstadt Senftenberg steht seit Dezember 2000 die von Wanitschke geschaffene Bronzeplastik „St. Barbara“, die Schutzheilige der Bergleute.[1]
Weitere Orte
Weitere freistehende oder architekturbezogene Kunstwerke Wanitschkes stehen in Potsdam, Cottbus, Pasewalk und Halle/Saale sowie in Sachsen in Riesa, Oschatz, Pirna, Chemnitz und Rodewisch.
Brunnen Wanitschkes stehen in Ebersbach/Sachsen, Annaburg, Neustadt in Sachsen und Hartha.
Einzelnachweis
- ↑ Klinkum Niederlausitz: Geschichte
Literatur
- Kunst im öffentlichen Raum. Kulturamt Dresden, Dresden 1996.
- Vinzenz Wanitschke. In: Ortsverein Loschwitz-Wachwitz e.V. (Hrsg.): Künstler am Dresdner Elbhang. Band 1. Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 1999, S. 172.
- Jochen Hänsch: Ein Dresdner schreibt Brunnengeschichte. In: Sächsische Zeitung, 30. Juni 2008.
Weblinks
Personendaten NAME Wanitschke, Vinzenz KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer GEBURTSDATUM 19. Juni 1932 GEBURTSORT Deštné v Orlických horách
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