Deschney

Deschney
Deštné v Orlických horách
Wappen von Deštné v Orlických horách
Deštné v Orlických horách (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Královéhradecký kraj
Bezirk: Rychnov nad Kněžnou
Fläche: 3208 ha
Geographische Lage: 50° 18′ N, 16° 21′ O50.30361111111116.348055555556649Koordinaten: 50° 18′ 13″ N, 16° 20′ 53″ O
Höhe: 649 m n.m.
Einwohner: 625 (28. August 2006)
Postleitzahl: 517 91
Verkehr
Straße: Rokytnice v Orlických horách - Olešnice v Orlických horách
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Luboš Domša
Adresse: Deštné v Orlických horách 61
517 91 Deštné v Orlických horách
Website: www.destne.info/obec

Deštné v Orlických horách (deutsch Deschney, auch Deschnei) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie befindet sich 16 Kilometer südöstlich von Nové Město nad Metují im Adlergebirge und gehört zum Okres Rychnov nad Kněžnou.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Streusiedlung liegt im Adlergebirge unterhalb des Hauptkammes, an der Einmündung der Deštná in die Bělá (Alba). Westlich des Ortes erhebt sich der Berg Špičák (833 m), nördlich der Sedloňovský vrch (1050 m) und der Šerlich (1027 m) sowie im Osten die Malá Deštná (1090 m) und die Velká Deštná (1115 m). Durch Deštné führt die Staatsstraße 310 zwischen Zdobnice und Olešnice v Orlických horách, von der im Ort die 321 nach Solnice und die 311 über den Scherlichpass nach Orlické Záhoří abzweigen. Unterhalb des Šerlich führt an der Berghütte Masarykova chata ein Wanderweg ins polnische Zieleniec.

Nachbarorte sind Pastvini (Hüttenberg) im Norden, Šerlich (Scherlichgraben) und Zieleniec im Nordosten, Zákoutí (Hinterwinkel) im Osten, Jedlová v Orlických horách (Tanndorf) und Dříš (Wiederdriß) im Süden, Šediviny (Schedewie) im Westen sowie Plasnice (Plaßnitz), Ošerov (Aschergraben) und Sedloňov im Nordwesten.

Geschichte

Deštné wurde um 1350 inmitten der Wälder des Adlergebirges durch die Mönche des Klosters Heiligenfeld gegründet. Es gehörte zum Königgrätzer Kreis und wurde erstmals 1362 urkundlich erwähnt. Später gelangte es an die Herrschaft Opočno. Im Lauf der Geschichte gehörte es zur Herrschaft Černíkovice und schließlich zum Besitz der Kolowrat auf Rychnov nad Kněžnou.

Die Bewohner ernährten sich von der Holzfällerei, Aschenbrennerei, Glasmacherei, Köhlerei sowie durch Arbeit in Säge- und Mahlmühlen und Glashütten. Daneben wurde Gebirgsweidewirtschaft betrieben; fast alle verdienten sich ein Zubrot mit holzverarbeitenden Handwerken und der Pascherei.

Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften wurde Deschney 1848 zur selbständigen Gemeinde, die ab 1850 zur Bezirkshauptmannschaft Neustadt an der Mettau gehörte. 1854 hatte Deschney mit Brand, Hinterwinkel, Wiederdriß, Dörfel, Hüttenberg und Stiefwinkel 1206 Einwohner. In Plaßnitz mit Plitzdorf, Schediwy, Wickelhäuser und Wollberg lebten 698 Menschen.

Nach dem Münchner Abkommen 1938 kam Deschney zum Deutschen Reich und wurde Teil des Landkreises Grulich. Zu dieser Zeit lebten in Deschney 900 Menschen in 211 Häusern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschen vertrieben. 1950 hatte die Gemeinde 922 Einwohner. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sank die Einwohnerzahl nochmals durch Wegzug zahlreicher Einwohner.

Heute ist Deštné vor allem ein Urlauberort. Im Winter werden mehrere Skilifte betrieben.

Deschneyer Glashütte

Von 1495 bis 1750 betrieb die Gutsherrschaft auf Deschneyer Gebiet eine Glashütte. 1595 bestätigte Jan Trčka von Lípa einen Kauf des Glashüttenmeisters Georg Keller. Für 1637 ist Donath Preußler (Preissler), für 1658 Anton Friedrich als Glasmeister nachgewiesen[1]. Wegen der zunehmenden Abholzung wurde die Glashütte immer weiter hinauf ins Gebirge verlegt und ab 1660 bis zu ihrer Stilllegung im Jahre 1750 am Hang der Deschneyer Kleinkoppe in 940 m ü.M betrieben. Die Hütte erlangte Ruhm durch die Herstellung des Kolowrater Kristalls. Sie war die einzige überhaupt, die dieses luxuriöse Glas fertigte. Für sie arbeitete auch der kolowratsche Glas- und Porzellanmaler Ignaz Preissler.

Eine weitere Glashütte wurde 1873–1910 in Hinterwinkel (Zákouti) betrieben, deren Besitzer die Grundherren von Solnice waren.

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Deštné v Orlických horách sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zur Gemeinde gehören die Ortslagen Dříš (Wiederdriß), Jedlová v Orlických horách (Tanndorf), Mnichová (Michowie), Plasnice (Plaßnitz) und Zákoutí (Hinterwinkel) sowie die Einschichten Kout (Stiefwinkel), Luisino Údoli (Luisenthal), Paseka (Brand), Šerlich (Scherlich) und Víska (Dörfel).

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Maria Magdalena in Deštné, erbaut 1720–1726 nach Plänen von Johann Blasius Santini-Aichl
  • Museum des Wintersports, Tourismus und Handwerks
  • Kapelle der Hl. Familie in Plasnice
  • Kapelle der Jungfrau Maria in Dříš, errichtet 1809
  • Kapelle St. Matthäus in Jedlová, erbaut 1737–1741, vollendet durch Donatius Theodor Morazzi
  • Statuengruppe Maria mit Josef, Joachim und Anna, vor der Kirche in in Deštné, geschaffen 1781

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Hieronymus Eustachius Brinke (1808–1880), der in Tanndorf gebürtige und lebende Chronist und Dichter ist der Schöpfer des „Weberliedes“.
  • Der Bildhauer Vinzenz Wanitschke wurde 1932 in Deschnei geboren.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Václav Šplichal, Jaroslav Šůla: Bedřichovsko-kaiserwaldský sklářský okruh. In: Kladský Sborník 5-2003, S. 129–131

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deschney — Deschney, Pfarrdorf im Bezirk Neustadt des Kreises Gitschin (Böhmen), Mahl u. Schneidemühlen, Bleichen u. die Mineralbadeanstalt St. Annabrunn; 500 Ew …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Deštné v Orlických horách — Deštné v Orlických horách …   Deutsch Wikipedia

  • List of German exonyms for places in the Czech Republic — Below are links to subpages with more detailed listings of the German language names of towns and villages in different regions of the Czech Republic. Many of these German names are now exonyms, but used to be endonyms commonly used by the local… …   Wikipedia

  • Landkreis Grulich — Der deutsche Landkreis Grulich bestand in der Zeit zwischen 1938 und 1945. Er umfasste am 1. Januar 1945: 2 Städte, 59 weitere Gemeinden. Der Landkreis Grulich hatte am 1. Dezember 1930 31336 Einwohner, am 17. Mai 1939 29161 Einwohner und am 22.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte — In dieser Liste werden deutschen (heute großteils nicht mehr geläufigen) topografischen Namen die tschechischen, amtlichen Pendants gegenübergestellt. Durch die Vertreibungen nach 1945 wurden viele kleinere Orte und Gehöfte, insbesondere in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”