Waschhütte

Waschhütte
Gegenstände aus der Waschküche (Waschzuber, Waschbretter, Handpaddel, ...)

Eine Waschküche war bis zum Aufkommen der Waschmaschine ein Raum, welcher der Wäschereinigung diente. Eine Waschküche lag im Kellergeschoss bzw. in einem kleinen Haus hinter einer Wohnbebauung. Noch in den 1970er Jahren war es üblich, bei Neubauten Waschküchen in den Kellern einzuplanen. Vor dem Aufkommen von privaten Waschküchen gab es öffentliche Waschhäuser, auch als Nebengebäude (Waschhütte, bair.-österr. Waschkuchl).

Einrichtung

Wesentlicher Bestandteil einer Waschküche war ein gemauerter Ofen mit eingemauerter Wanne, in der das Waschwasser erhitzt wurde. Darunter befand sich die dazu benötigte Feuerung, die mit Kohle und/oder Holz betrieben wurde. In der Nähe der Waschküche oder in der Waschküche selbst waren Möglichkeiten der Wäschetrocknung (gespannte Leinen) vorgesehen. Eine Waschküche hatte am Boden einen Wasserablauf, damit überschüssiges Wasser abfließen konnte.

Die Prozedur des Waschens in der Waschküche benötigte weitere Utensilien wie Bleuel (hölzerne Handpaddel) oder rund einen halben Meter lange Holzklammern, mit denen die oft kochend heiße Wäsche aus dem Bottich gezogen werden konnte, Schmierseife, Bürsten, mit denen die Wäsche saubergeschrubbt wurde, ein Waschbrett, um besonders verschmutzte Textilien mechanisch zu reinigen sowie diverse Zinkwannen zum Spülen der Textilien. Da das Aufheizen des Waschwassers längere Zeit benötigte, lag die Dauer einer Gesamtwäsche bei einem Tag. Wenn mehrere Familien sich eine Waschküche teilen mussten, wurden die Tage der Woche festgelegt, an denen eine bestimmte Familie Waschtag hatte.

Bemerkenswert war die starke Dampfentwicklung, die beim Kochen der Textilien entstand. Eine Waschküche musste daher ein zu öffnendes Fenster haben. Umgangssprachlich wird Waschküche daher insbesondere in Norddeutschland als Synonym für Nebel gebraucht. Waschküchen wurden besonders auf dem Land als Sommerküchen benutzt.

Das Waschhaus

Waschhaus an der Fosse Dionne in Tonnerre (Frankreich)

Das Waschhaus, auch Waschhütte, steht in der dörflichen, wie auch der vorindustriellen städtischen Wohnstruktur am oder an einem Hauptplatz, und ist ein öffentliches Gebäude. Auch hier galten Regelungen über den Waschtag, um Heizmaterial zu sparen bzw. zu teilen – soferne nicht Sommers wie Winters kalt gewaschen wurde.

Daneben finden sich auf landwirtschaftliche Nebengebäude der traditionellen Hofformen, die – wie alle anderen heizbaren Einrichtungen bis auf die Kochstelle – aus Brandschutzgründen abseitsstehen. Meist sind Waschhaus, Backofen, Badhaus bzw. das historische Brechlbad der Flachsgewinnung in ein gemeinsames Gebäude zusammengefasst.[1]

Einzelnachweise

  1. Beispiel: Backofen und Waschhütte, Alpbach (Tirol). In: Von Haus und Hof. Freilichtmuseum Stübing. Abgerufen am 12. April 2008.

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