Waschkaue

Waschkaue
Kleiderkaue im Ruhrbergbau

Eine Kaue ist ein Überbau über einen Bergwerks-Schacht, der diesen vor Regen und Wind schützt. Kauen waren oftmals nur ein spitzes Dach über dem Schacht, ähnlich einer Finnhütte.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung der Kaue

Die Darstellung einer Bergbaulandschaft ca. 1520 bei Annaberg-Buchholz (Erzgebirge/Sachsen) durch Hans Hesse auf dem so genannten Annaberger Bergaltar zeigt eindrucksvoll, wie die Landschaft übersät ist von Bergwerksschächten, die oben durch eine Kaue geschützt sind.

Im modernen bergmännischen Sprachgebrauch wird damit allgemein ein umgebauter übertage gelegener Raum bezeichnet, der z. B. als Aufenthalts- oder Umkleidemöglichkeit (Waschkaue) genutzt wird.

Es war früher üblich, dass sich die Bergleute in ihrer Arbeitskleidung bei der Zeche einfanden und dann auch mit der stark verschmutzten Kleidung nach der Schicht nach Hause gingen. Mit den Kauen wurde ein Prinzip geschaffen, um einfach und auch in großer Personenanzahl zwischen der Straßen- und Arbeitskleidung zu wechseln.

Die private Kleidung wird in der Weißkaue abgelegt und dort gelassen, der Bergmann geht nackt zur Schwarzkaue und zieht seine Arbeitskleidung an. Wenn er in der verdreckten Arbeitskleidung von der Arbeitsschicht kommt, legt er diese in der Schwarzkaue ab und geht nackt zu den Duschräumen. Nach der Dusche geht er in den Raum der Weißkaue und zieht dort seine private Kleidung wieder an.

Die Arbeitskleidung wird in der Regel in gewissen Abständen vom Zechenbetrieb gereinigt. Die Kleidung wird in einen Korb gelegt und an einer Kette mehrere Meter bis unter die Decke gezogen. Die Kette wird dann vom Bergmann abgeschlossen. Somit wird die Kleidung sicher und platzsparend untergebracht.

Literatur

  • Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1988, ISBN 3-7739-0501-7
  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 4. Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 1994, ISBN 3-7845-6992-7

Siehe auch

Weblinks


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