- Wasiristan
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Waziristan (eingedeutscht Wasiristan; Paschto: وزیرستان) ist eine Bergregion im nordwestlichen Pakistan an der Grenze zu Afghanistan in einer Größe von etwa 11.585 km².
Waziristan umfasst das Gebiet westlich und südwestlich von Peschawar zwischen den Flüssen Tochi im Norden und Gomal im Süden und ist Teil der pakistanischen „Stammesgebiete unter Bundesverwaltung“ (FATA). Im Osten grenzt die pakistanische „Nordwestprovinz“ (NWFP) an Waziristan.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits vor der Grenzziehung zwischen Afghanistan und dem britisch regierten Indien am 12. November 1893 lebten in der gesamten Region paschtunische Stämme, deren Widerstand gegen die Kolonialherren durch britische Strafexpeditionen zwischen 1860 und 1945 dokumentiert ist.
Die unter britischem Druck zustande gekommene Durand-Linie zerriss das Siedlungsgebiet der Paschtunen in zwei Hälften. Dies verschärfte den Widerstand der Stämme und führte bereits vier Jahre später in Waziristan zu der Revolte von 1897. Der britische Vizekönig in Indien erklärte daraufhin die gesamte Region zur einheitlichen „Nordwestprovinz“ (North-West Frontier Province (NWFP)). Es gelang den Briten bis zur Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 nicht, die Region unter ihre Kontrolle zu bringen, wie die Paschtunen-Aufstände 1930 in Peschawar und 1936-38 in Waziristan zeigten.
Bei der Teilung von Britisch-Indien in die unabhängigen Staaten Pakistan und Indien im Jahr 1947 trat ein großer Teil der Paschtunen für ein ungeteiltes Indien oder für die Eingliederung der Paschtunengebiete (NWFP und FATA) an Afghanistan ein. Dieser Wunsch fand jedoch kein Gehör.
Während der sowjetischen Besetzung Afghanistans (1979-1989) war Waziristan ein von der pakistanischen Regierung geduldetes Rückzugsgebiet für die Widerstandskämpfer.
Als 2001 die Taliban aus Kabul flüchteten, zogen sich die meisten von ihnen nach Waziristan zurück, wo sie zweieinhalb Jahre unbehelligt von der pakistanischen Regierung leben konnten. Im März 2004 wurde bei einer pakistanischen Militäroffensive in Waziristan ein zwei Kilometer langes Tunnelsystem entdeckt, das von einer Bergkette an der afghanischen Grenze zu Wohnhäusern im Dorf Kaloosha führte. In den Bergregionen Waziristans werden weiterhin islamisch-fundamentalistische Rebellen und führende Köpfe der Al-Qaida vermutet.
Die deutschen Behörden vermuten in Waziristan auch den Bonner Islamisten Bekkay Harrach, der Anfang 2009 unter seinem Pseudonym "Abu Talha der Deutsche" durch ein Drohvideo gegen die deutsche Nation bekannt wurde. [1]
Gliederung
Nord-Waziristan
Der Norden mit etwa 5.000 km² wird von den Darwesh Khel oder Wazir-Stämmen bewohnt, die der Region ihren Namen gegeben haben. Sie leben in befestigten Bergdörfern und betreiben in den Tälern am Fuß der Berge landwirtschaftlichen Anbau.
Süd-Waziristan
Der Süden mit etwa 6.500 km² wird vor allem von Mashud-Stämmen bewohnt, die in Zeltdörfern leben und bevorzugt Schafzucht betreiben. Der Sitz der regionalen Behörde von Süd-Waziristan ist in Wana. Diese Behörde untersteht nicht direkt der pakistanischen Zentralregierung, sondern wird indirekt durch einen Bevollmächtigten Pakistans verwaltet – manchmal ein Waziri, manchmal ein Außenstehender.
Bevölkerung
Waziristan wird im Norden von 361.246 und im Süden von 429.841 Menschen bewohnt (1998). Die Region ist sozial und religiös eine streng konservative Region, in der Frauen sorgfältig abgeschirmt leben und jedem Haushalt ein männlicher Stammesbewohner vorsteht. Jeder Stamm gliedert sich in kleinere Stammeseinheiten, deren Dorfführer sich in der Jirga absprechen. Blutfehden sind nicht ungewöhnlich.
Sonstiges
Vom Oktober 2001 wurden aus Nord-Waziristan akute Milzbrand-Infektionen bei Tierbeständen gemeldet.
Quellen
Weblinks
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