Wasserbruch

Wasserbruch
Klassifikation nach ICD-10
P83.5 angeborene Hydrozele
N43.1 infizierte Hydrozele
N43.2 sonstige Hydrozele
N43.3 Hydrozele, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Als Hydrozele testis oder Wasserbruch (von gr. ὕδωρ, Wasser und κήλη, Bruch) wird die Ansammlung seröser Flüssigkeit in den Hodenhüllen bezeichnet. Daneben kann sich die Flüssigkeit auch im Samenstrang ansammeln, dieses wird dann als Hydrozele funiculi spermatici bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Eine Hydrozele kann angeboren oder erworben sein.

Angeborene Hydrozele

Bei einer angeborenen Hydrozele liegt ein unvollständiger Verschluss (Obliteration) des Processus vaginalis testis vor. Es handelt sich bei dem Processus vaginalis um eine fingerförmiger Ausstülpung des Bauchfells, die den Hoden bei seiner Wanderung - dem Descensus testis - aus der Bauchhöhle in den Hodensack begleitet. Der Processus vaginalis verödet in der Regel bald, nachdem der Hoden das Skrotum erreicht hat - mit Ausnahme des dem Hoden anliegenden Bereichs, der als Tunica vaginalis testis oder seröse Hodenhülle diesen umschließt. Bei Nichtverödung kommuniziert er mit dem Bauchraum und füllt sich mit Flüssigkeit. Es kann auch zu einem Vorfall von Darm in den offenen Processus kommen, dieses wird dann als indirekter Leistenbruch bezeichnet.

Erworbene Hydrozele

Die Entstehungsgeschichte einer erworbenen Hydrozele ist noch nicht bis ins Detail geklärt. Entzündungen des Hodens, Nebenhodens und Samenstranges sowie stumpfe Gewalt spielen hier eine Rolle.

Diagnostik

Neben der körperlichen Untersuchung mit Inspektion und Palpation ist eine zuverlässige Abgrenzung von Hodentumoren, Blutergüssen unter anderem mittels Ultraschall möglich. Die früher angewendete Diaphanoskopie, bei der eine Kaltlichtquelle auf das Skrotum aufgesetzt wird, spielt in der Diagnostik nur noch eine untergeordnete Rolle.

Therapie

Eine angeborene Hydrozele wird meistens operativ versorgt, da hier die Gefahr eines Darmvorfalles (Hernie) mit der Komplikation der Einklemmung besteht. Hierbei wird der offene Processus vaginalis abgetragen und am inneren Leistenring verschlossen. Allerdings muss bei weniger stark ausgeprägten Hydrozelen keine Operation vorgenommen werden, da die Erkrankung einen gutartigen Charakter besitzt und bei Hoden normaler Größe keinerlei Tendenzen zu einem bösartigen Verlauf zeigt. Bei einigen Patienten bildet sich die Hydrozele im Laufe der Zeit teilweise zurück.

Erworbene Hydrozelen können operativ entfernt werden, wenn sie Beschwerden verursachen oder aufgrund ihrer Größe eine Beeinträchtigung darstellen. Die Entfernung eines Wasserbruchs wird als Hydrozelenabtragung bezeichnet, wobei je nach Lokalisation unterschiedliche Operationstechniken angewandt werden können. Operationstechnischen Zugang verschafft ein Inguinal- oder ein Skrotalschnitt. Bei der Operation werden die Hodenhüllen abgetragen (OP nach von Bergmann) oder umgeschlagen (OP nach Winkelmann/Jaboulay und OP nach Lord).

Eine Punktion zeigt in der Regel keinen längerfristigen Erfolg. Allerdings kann auch eine Heilung (durch Selbstverkleben des eiweißhaltigen Bruchs) nach mehreren Punktionen ohne operativen Eingriff erfolgen.

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  • Wasserbruch — (Hydrocele, Hodenwassersucht), krankhafte Ansammlung wässeriger Flüssigkeit in den Scheidenhäuten des Samenstranges und der Hoden. Die dadurch hervorgerufene, zuweilen bedeutende Geschwulst der Hoden wird durch ihre Schwere lästig und verursacht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wasserbruch — Wasserbruch, Hydrocele, die krankhafte Ansammlung wässeriger Flüssigkeit in der Scheidenhaut des Hodens …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Wasserbruch — ↑Hydrozele …   Das große Fremdwörterbuch

  • Wasserbruch — Wạs|ser|bruch 〈m. 1u; Med.〉 Wasseransammlung in den die Hoden umgebenden Häuten; Sy Hydrozele * * * Wasserbruch,   Hydrozele, seröse Flüssigkeitsansammlung zwischen den Hodenhüllen; der Wasserbruch tritt als elastische Schwellung in Erscheinung …   Universal-Lexikon

  • Wasserbruch, der — Der Wásserbrúch, des es, plur. die brüche. 1. In der Seefahrt, eine Untiefe im Meere, wo sich die Wellen brechen und schäumen, dergleichen auch eine Brandung genannt wird. 2. An dem menschlichen Leibe, eine Art des Bruches, Hernia, wo der dadurch …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Wasserbruch — Wạsserbruch vgl. Hydrozele …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Hodenkrankheiten — werden, abgesehen von Entwickelungsfehlern und falscher Lage des Hodens (s. Kryptorchismus), in den folgenden hauptsächlichsten Formen beobachtet: 1) die Hodenentzündung (Orchitis) ist bald mit Nebenhodenentzündung (Epididymitis) verbunden, bald… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hydrozele — ◆ Hy|dro|ze|le 〈f. 19; Med.〉 = Wasserbruch [<grch. hydor „Wasser“ + kele „Bruch“] ◆ Die Buchstabenfolge hy|dr... kann in Fremdwörtern auch hyd|r... getrennt werden. * * * Hydrozele   [zu griechisch kéle »Geschwulst«, »Bruch«] die, / n, der… …   Universal-Lexikon

  • Wasserwindbruch — (Hydrophysocela), ein Wasserbruch, welcher mit Emphysem od. Luftgeschwulst verbunden ist, s. Wasserbruch u. Windbruch …   Pierer's Universal-Lexikon

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