Wasserrettungsdienst

Wasserrettungsdienst
Taktisches Zeichen für das Wasserrettungswesen im Katastrophenschutz
Motorrettungsboot der Wasserwacht

Der Begriff Wasserrettung umfasst alle Hilfemaßnahmen bei Bade-, Boots- und Eisunfällen. Hinzu kommen sämtliche Erste-Hilfe-Leistungen, die in unmittelbarer Nähe zum Wasser erforderlich sind. Außerdem werden im Rahmen der Wasserrettung Bergungen von Sachgütern durchgeführt, um Unfälle zu vermeiden sowie im Katastrophenschutz Aufgaben zur Bergung von Unrat und Sicherung von Deichanlagen übernommen. Der Wasserrettungsdienst wird von Hilfsorganisationen wie DLRG, Wasserwacht, ASB oder DGzRS übernommen; diese Organisationen übernehmen auch den Sicherungsdienst an ausgewiesenen Badestellen oder bei Veranstaltungen am Wasser.

Der wassergebundene Rettungsdienst wird in der Fachsprache als Wasserrettungsdienst, kurz WRD, bezeichnet. Im WRD werden Einsatzkräfte und -material organisiert und koordiniert, um möglichst erfolgreiche Hilfemaßnahmen in der Wasserrettung zu erreichen.

Inhaltsverzeichnis

Organisierter Wasserrettungsdienst

Schema des Wachdienstes

Der Wasserrettungsdienst wird in Selbstverantwortung, im privaten oder auch öffentlichen Auftrag durchgeführt. In Selbstverantwortung werden von den Wasserrettungsorganisationen Wachaufgaben an Gewässern übernommen, wo kein Auftrag der Kommunen oder von Privatpersonen erteilt wurde. In Schwimmhallen und Freibädern sowie Campingplätzen wird die Aufsicht oftmals von den Wasserrettungsorganisationen oder auch von nicht organisierten Rettungsschwimmern übernommen. In der Regel arbeiten die Organisationen oder Rettungsschwimmer im privaten Auftrag.

Der öffentliche Auftrag wird von den Kommunen oder Kurverwaltungen erteilt und mit finanziellen Mitteln unterstützt. Dazu gehört der Wachdienst an Badestellen an Binnengewässern und Küsten organisiert im örtlichen Wasserrettungsdienst (WRD) oder im deutschlandweit organisierten Zentralen Wasserrettungsdienst Küste (ZWRD). In vielen Regionen gibt es mobile schnelle Einsatzgruppen (SEG-Wasserrettung), Wasserrettungszüge oder First Responder die bei Wasserunfällen oder im Katastrophenfall alarmiert werden. In einigen Bundesländern sind diese Tätigkeiten im Rahmen der Katastrophenschutzgesetze, der Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetze oder der Rettungsdienstgesetze geregelt.

Der klassische Wasserrettungsdienst oder zentrale Wasserrettungsdienst wird hauptsächlich ehrenamtlich und freiwillig von Einsatzkräften der DLRG, Wasserwacht, ASB und Feuerwehr durchgeführt. Hierzu werden die Einsatzkräfte auf Wachtürme, Wasserrettungsstationen, Motorrettungsboote oder anderen Einsatzfahrzeuge eingeteilt und von einer Hauptwache oder Leitstelle zum Einsatz geschickt.

Eine andere Organisationsform ist die Aufstellung sogenannter Wasserrettungsgruppen oder Schnelleinsatzgruppen Wasserrettung. Die Einsatzgruppen sind selbstständig einsetzbar und stehen unter der Leitung eines Einsatzleiter Wasserrettung. Die Wasserrettungsgruppen sind in den Wachen der betreibenden Organisation stationiert und rücken bei Alarm zum Einsatzort aus. Im Katastrophenschutz und bei Großschadensereignissen werden diese Gruppen in einem Wasserrettungszug zusammengefasst. Dieses Organisationsmodell mit hohem Technisierungsgrad und verbesserter Personalpräsenz wird vor allem von öffentlich-rechtlichen Rettungsdiensten im Rahmen der allgemeinen Gefahrenabwehr praktiziert.

Einsatzorte und Aufgaben

Im Wasserrettungsdienst werden Rettungsschwimmer an Flüssen, Binnenseen und den Küsten der Nord- und Ostsee eingesetzt. Die Einsatzkräfte wachen freiwillig über die Sicherheit der Badegäste und Wassersportler. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen die Rettung von Menschen und Tieren aus Wasser- und Eisgefahr, die sanitätsdienstliche Versorgung und Betreuung und die Bergung von Gegenständen, falls diese eine Gefahr darstellen. Der Wasserrettungsdienst sichert auch Einsatzkräfte und Material am und auf dem Wasser ab und hilft bei der Abwendung und Bekämpfung von Katastrophen und Großschadensereignissen mit.

Hilfsmittel

Motorrettungsboot der DLRG

Häufige Hilfsmittel im Wasserrettungsdienst sind:

Ausbildung

Wasserretter im Einsatz

Zur Erfüllung der Aufgaben werden Rettungsschwimmer ausgebildet, diese können sich dann zu Wasserrettern fortbilden lassen. Weitere Aus- und Fortbildungen zu Fluss-, Strömungs- und Luftrettern, sowie Sanitätern, Funkern, Bootsführern und Rettungstauchern machen die oft notwendige fachliche und manchmal schwierige Hilfe erst möglich.

Organisationen

In Deutschland wird der Wasserrettungsdienst von den drei großen Hilfsorganisationen Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Wasserwacht im Deutschen Roten Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund durchgeführt.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist die einzige privat finanzierte Organisation in der Seenotrettung.

Außerdem beteiligen sich auch die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), die Feuerwehr und die Organisation Freiwilliger Seenot-Dienst (FSD) an der Wasserrettung.

Die Wasserrettung wird in Österreich ebenfalls durch mehrere Organisationen durchgeführt. Es gibt die Organisationen Österreichische Wasserrettung (ÖWR), Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ) und Österreichisches Jugendrotkreuz im Österreichischen Roten Kreuz. Mit der Zunahme von Outdoor-Aktivitäten wie Canyoning oder Rafting spezialisiert sich die ÖWR unter anderem auf die Rettung aus Wildwassergefahren.

In der Schweiz wird die Wasserrettung von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) durchgeführt. Sie führt unter anderem auch den Seenotrettungsdienst auf der schweizerischen Seite des Bodensees durch.

International wird die Wasserrettung durch die ILS (International Live Saving Federation) vertreten.

Literatur

  • Peter A. Fischer, Thilo Künneth, Alfons Vorderauer: Taschenbuch für Wasserretter. Ecomed Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-609-68777-3, 2003
  • Wolfgang Kast: Fachberater Wasserrettung. Fachverlag Matthias Grimm, ISBN 978-3-940286-05-5, 2007
  • Bartmann H. 2007. Wasserrettung. ecomed-sicherheit. ISBN 978-3-609-68771-1
  • Bartmann H. 2008. Grundlagen der Wasser- und Eisrettung. ecomed-sicherheit. ISBN 978-3609-62359-7
  • Bartmann H. 2007. Grundlagen Hochwassereinsatz. ecomed-sicherheit. ISBN 978-3-609-78605-6
  • Bartmann H., Graf K. 2009. Moderne Wasserrettung aus der Luft. Gentner-Verlag. Erscheinst vsl. August 2009

Weblinks

Deutschland

Österreich

Sonstige


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