Wassili Mschawanadse

Wassili Mschawanadse

Wassili Mschawanadse (georgisch ვასილი მჟავანაძე, Vasili Mžavanadze; * 20. September 1902 in Kutaissi; † 5. September 1988) war ein georgischer Politiker. Er war von September 1953 bis zum September 1972 Erster Sekretär der Kommunistischen Partei der Georgischen SSR und von Juni 1957 bis zum 18. Dezember 1972 Mitglied des Politbüros der KPdSU. Er wurde während der 1960er Jahre zur Symbolfigur für Korruption in Georgien.

Leben

Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Politkommissar in der Roten Armee. Nach dem Krieg wurde er stellvertretender Kommandeur für politische Fragen des Militärbezirks Kiew in der Ukraine. Sein unmittelbarer Vorgesetzter war der damalige ukrainische KP-Chef und spätere sowjetische Parteivorsitzende Nikita Chruschtschow.

Im September 1953 wurde er Erster Sekretär der georgischen KP. Hintergrund der Beförderung war ein Machtkampf zwischen Nikita Chruschtschow und Georgi Malenkow um die Nachfolge Stalins im Amt des Generalsekretärs der KPdSU. Chruschtschow suchte seine Machtbasis in der Partei zu verbreitern, indem er seinen georgischen Gefolgsmann als politischen Führer in Transkaukasien ernannte. Am 29. Juni 1957 wurde Mschawanadse Kandidat, 1966 Vollmitglied des Politbüros der KPdSU.

Beim Massaker von Tiflis 1956 ließ Mschawanadse Proteste von Studenten und Schülern in der Tiflisser Innenstadt durch die sowjetische Armee niederschlagen. Obgleich die georgische Wirtschaft in seiner Amtszeit wuchs und gedieh, geschah das vor dem Hintergrund einer steil ansteigenden Korruption. Mschawanadse wurde selbst zum Symbol für korrupte und ineffiziente Regierung. Man warf ihm vor, öffentliche Ämter zu versteigern, staatliche Mittel in die eigene Tasche zu stecken und illegale Fabriken zur eigenen Bereicherung zu leiten. Seine Frau Tamara hieß im Volksmund nach einer mittelalterliche Herrscherin Königin Tamara und war für ihren kostspieligen Schmuck und Antiquitäten bekannt.

Die Korruption in Georgien wurde für die KP-Führung in Moskau derart peinlich, dass sie beschloss, ein Exempel zu statuieren. Mitte 1972 wurde Mschawanadse öffentlich der Korruption angeklagt und auch in den staatlich kontrollierten Medien scharf kritisiert. Am 28. September trat er vom Amt des Ersten Sekretärs zurück und wurde vom damaligen Innenminister Eduard Schewardnadse ersetzt. Am 18. Dezember musste er auch seine Mitgliedschaft im Politibüro aufgeben.

Es wurde damals vermutet, dass Schewardnadse eine der treibenden Kräfte bei der Ablösung seines Vorgesetzten gewesen sei. Belege gibt es dafür jedoch bis heute nicht.

Literatur

  • Nino Mzavanaze, Marika Kakhaze: Vasil Mzavanaz: aset'i iqo c'emi Sak'art'velo. „Sak'art'velos XXI saukunis“ sagamomc'emlo c'entri, Tbilisi 2003

Schriften

  • Otchet Central'nogo komiteta KP Gruzii XVIII s' ezdu. Izd-vo TSK KP Gruzii, Tbilisi 1958
  • Rech' na vneocherednom xxi sezde KPSS: 29 ianvaria 1959 goda. Gos. izd-vo polit. lit-ry, Moskva 1959
  • Oktiabr' i Gruziia. Sabchota Sakartvelo, Tbilisi 1967
  • Rech' na dvadtsat' vtorom sezde KPSS. Moskva 1961

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