- Beauchamp-Sharp-Tragedy
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Die Beauchamp-Sharp-Tragödie spielte sich in den 1820er-Jahren in Frankfort im US-Bundesstaat Kentucky ab, und zählt zu den literarisch mehrfach bearbeiteten Stoffen (zum Beispiel Edgar Allan Poe: Scenes from „Politian“, 1835; William Gilmore Simms: Beauchampe or, The Kentucky Tragedy, 1842; Robert Penn Warren: World enough and Time), 1950.
Inhaltsverzeichnis
Beteiligte
Die wichtigsten Beteiligten:
- Jereboam O. Beauchamp (*24. September 1802; †7. Juli 1826), Rechtsanwalt
- Ann Beauchamp-Cook (*7. Februar 1786; †7. Juli 1826), Beauchamps Ehefrau
- Solomon P. Sharp (*22. August 1787; †7. November 1825), Colonel, Politiker
Der Mordfall
Während der Wahl 1824 wurde eine Schmutzkampagne gegen den für einen Sitz in der Kentucky General Assembly kandidierenden Colonel Sharp, verheiratet, geführt, in der behauptet wurde, er sei der Vater eines Kindes, das Ann Cook 1820, noch vor ihrer Verheiratung mit Beauchamp (1824), tot geboren hatte. Daraufhin ermordete Beauchamp am 7. November 1825 nicht etwa den Urheber der Schmutzkampagne (einen gewissen John V. Waring), sondern Colonel Sharp, wurde kurz darauf gefasst und zum Tode verurteilt.
Die Vorgeschichte
Angeblich hat Ann Cook schon 1821, als sie Beauchamp kennenlernte, von diesem verlangt, er solle Sharp töten, weil dieser sie entehrt und sitzengelassen habe. Beauchamp soll ihn herausgefordert und bedroht haben, soll aber von Sharp auf eine Weise abgefertigt worden sein, dass er seinen Plan vorerst aufgab. Glaubt man dieser Vorgeschichte, die auf dem angeblichen Geständnis von Beauchamp beruht, so hat John V. Waring in seiner Kampagne zutreffende Tatsachen gegen Colonel Sharp ins Feld geführt, um ihn moralisch unmöglich zu machen.
Die Hinrichtung
Kurz bevor Beauchamp hingerichtet wurde, erwirkte Ann Cook die Erlaubnis, bei ihm in der Zelle sein zu dürfen. Sie schmuggelte Laudanum ein, das die beiden einnahmen; sie kamen jedoch wieder zu sich. Daraufhin wurde ein Wachmann in die Zelle gesetzt. Jetzt schmuggelte Ann Cook ein Messer ein und bat den Wachmann am Morgen der Hinrichtung, für einen Moment hinauszugehen. Beide fügten sich schwere Verletzungen zu. Jereboam Beauchamp musste von Hilfskräften zum Galgen geschleppt werden, er war nicht mehr im Stande, sich aufrecht zu erhalten, dem bereits halb Toten wurde die Schlinge um den Hals gelegt. Eine Kapelle spielte „Bonapartes retreat“, weil er sich dies zu seiner Hinrichtung gewünscht hatte. Ann Cook verschied wenig später an ihren Verletzungen. Beide wurden in einem gemeinsamen Grab auf dem Friedhof von Bloomfield, Kentucky, beigesetzt.
Nachwirkungen
Die Erschütterung der jungen Vereinigten Staaten durch diesen vielfach auch als Kentucky Tragedy bezeichneten Fall war groß. Die Vorgänge wurden landauf landab nicht nur durch die Presse, sondern auch durch eine anonymes Bänkellied bekannt gemacht, das so beginnt:
- Come gentlemen and ladies, I pray you lend an ear
- To a sorrowful transaction that you shall shortly hear.
- About a brave young lawyer in old Kentucky State,
- Upon his old true-lover with patience he did wait.
- She told him she would marry him he'd avenge her heart.
- This injury had been done her by one said Colonel Sharp.
usw.
Edgar Allan Poe, möglicherweise durch dieses Bänkellied inspiriert, zugleich aber stark unter dem Einfluss von Lord Byron, nahm sich des Stoffes für das Theaterstück Politian an, verlegte es freilich in die Renaissance und stellte es nie fertig. Romanhafte Behandlungen folgten. Hollywood hat den Stoff bisher nicht behandelt.
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