- Watschentanz
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Der Watschentanz oder Watschenplattler ist ein Kunsttanz. Er nimmt Anleihen bei Figuren und Elementen des traditionellen bayerischen Schuhplattlers („Reit-im-Winkler-Plattler“), ist aber kein traditioneller bayerischen Tanz. Die Tanzpartner täuschen dabei durch Klatschen vor, dass sie sich Ohrfeigen (bayrisch: Watschen) verabreichen.
Nach dem Volkstums-Forscher Karl Horak haben zwei Mitglieder des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins Taubenberger in Holzkirchen den Watschenplattler zur Unterhaltung von Sommerfrischlern entwickelt und ihn 1907 in Bad Reichenhall zum ersten Mal öffentlich aufgeführt. Einige Plattlergruppen haben ihn in den 50er Jahren des 20. Jhdts. deshalb in ihr Repertoire übernommen, da er immer wieder von Touristen als typisch bayerischer Tanz gewünscht wurde.
Der Watschenplattler wurde häufig in Heimatfilmen der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gezeigt. In der Hochzeitsszene des Films Die fröhliche Wallfahrt wurde er sogar von Kindern dargestellt. Auch auf Veranstaltungen der volkstümlichen Musik wird er heute noch als falsches Beispiel für bayerisches Brauchtum gezeigt.
Der Watschenplattler wurde damit zum Sinnbild des sogenannten „Deppenbayerntums“, in dem Bayern klischeehaft als rückständig, grob und streitlustig dargestellt werden. Einige Trachtenverbände untersagten ihren Mitgliedsvereinen, den Tanz bei öffentlichen Auftritten aufzuführen. [1] Heute wird er lediglich bei Faschingsveranstaltungen zur Belustigung getanzt, jedoch im Bewusstsein dessen, dass der Tanz mit dem eigentlichen Brauchtum nichts zu tun hat.
Literatur
Franz Hegenbart: Auf geht’s, das Buch übers Schuhplatteln. Bayerland, Dachau 1990, ISBN 3-89251-078-4.
Einzelnachweise
- ↑ Die Geschichte der Trachtenvereine von 1945-1982. Abgerufen am 27. Dezember 2008.
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