Weberkarde

Weberkarde
Weber-Karde
Weber-Karde (D. sativus), reif

Weber-Karde (D. sativus), reif

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Kardengewächse (Dipsacaceae)
Gattung: Karden (Dipsacus)
Art: Weber-Karde
Wissenschaftlicher Name
Dipsacus sativus
(L.) Honck.

Die Weber-Karde (Dipsacus sativus (L.) Honck.), auch Rauh-, Woll- oder Tuchkarde, wird auch Kardendistel genannt und ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kardengewächse (Dipsacaceae). Heute wird sie oft auch nur als eine Unterart (Dipsacus fullonum L. subsp. sativus (L.) Thell.) der Wilden Karde (Dipsacus fullonum L.) aufgefasst.

Beschreibung

Die Weber-Karde ist wie die sehr ähnliche Wilde Karde eine zweijährige Pflanze. Bei der Weber-Karde stehen die Hüllblätter waagrecht ab während sie bei der Wilden Karde nach oben gebogen sind. Darüber hinaus sind ihre Spreublätter breiter, kürzer, starr, unbiegsam und an der Spitze nach rückwärts gekrümmt. Dieses Merkmal erwies sich als sehr nützlich, denn mit den trockenen Fruchtständen der Weber-Karde wurde früher Wolle bzw. Wollgewebe gekämmt (kardiert).

Zunächst war die so genannte Distelkarde das Innungszeichen der Tuchscherer (Tuchmacher). Heute findet diese aufwändige Methode nur noch bei der Herstellung von hochwertigen Wollstoffen, u. a. Filz für Billardtische, Verwendung. Eine Lodenwalkerei in Ramsau (Steiermark) verwendet dazu Importware aus Korsika.

Verbreitung

Die Weber-Karde ist in unseren Breiten als Kulturpflanze bekannt und kommt wild nur im westlichen Mittelmeerraum vor. Möglicherweise stammt sie ursprünglich von Dipsacus ferox ab. Die Weber-Karde wurde im 19. Jahrhundert aus Frankreich nach Deutschland importiert und großflächig kultiviert. Das letzte kommerzielle Anbaugebiet im deutschsprachigen Raum befand sich im österreichischen Mühlviertel; die dortige Kardengenossenschaft wurde 1955 aufgelöst.

Mittlerweile ist die Weber-Karde als Unkraut in Europa und Vorderasien, auf steinigen kalk- und stickstoffhaltigen Böden, in Auwäldern und an Böschungen bis auf eine Höhe von 1000 Metern, verbreitet. In neueren Florenwerken wird die verwilderte echte Weber-Karde aber für Deutschland als "verschollen" bezeichnet. Fundmeldungen sind regelmäßig auf die Verwechslung mit der Wilden Karde zurückzuführen. Dies gilt auch häufig für Angebote von Samenhandlungen.

Weblinks

Weberdisteln, (Botanischer Garten Marburg)


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