- Weinbau in den USA
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Die Vereinigten Staaten haben in relativ kurzer Zeit eine Spitzenposition auf dem internationalen Weinmarkt errungen. In den 1970er Jahren setzte ein regelrechter Weinboom ein. Die USA gehört seit einigen Jahrzehnten zu den bedeutendsten Weinbauländern der Erde und nimmt aktuell (Statistik OIV, 2004) den 4. Rang hinter Frankreich, Italien und Spanien ein. [1]. Über 320.000 Hektar werden mit Weinstöcken bebaut. Die Produktion beläuft sich auf etwa 17 Millionen Hektoliter Wein im Jahr.
Die aus international bekannten roten und weißen Rebsorten erzeugten Weine gehören zur Weltspitze. Beim Thema „Weinbau in den USA“ wird oft angenommen, dass damit vor allem der Weinbau im Staat Kalifornien gemeint ist. In gewisser Hinsicht ist das richtig: Der weitaus größte Teil der Weinproduktion des Landes findet dort statt.
Die Weine beispielsweise aus Napa Valley, Sonoma Valley, Santa Cruz und Mendocino County sind schon längst bei internationalen Vergleichsproben auf den vorderen Plätzen. Darüber dürfen die anderen Weinbau betreibende Bundesstaaten Nordamerikas nicht vergessen werden.
Aufstrebende Weinanbaugebiete sind z. B. Oregon und Washington: Beim Pinot Noir, einer Rebsorte, die weniger hohe Ansprüche an das Klima stellt als z. B. der Cabernet Sauvignon, hat sich Oregon bereits zum heimlichen Herausforderer seines großen südlichen Nachbarn Kalifornien entwickelt, denn das dortige Klima ist trotz seiner nördlichen Lage noch mild. 25 von 50 Staaten verfügen inzwischen über eine oder mehrere sogenannte American Viticultural Area, kurz AVAs. Dies sind festgelegte, genau umrissene Herkunftsbezeichnungen für Wein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Weinbaus in den USA
Die Anfänge gehen bis in das 16. Jahrhundert zurück. In der Nähe von Jacksonville in Florida legten 1562 Hugenotten die ersten Weingärten an. Der eigentliche Weinbau begann jedoch 200 Jahre später: 1769 führte Junipero Serra, ein Franziskanermönch aus Mexiko, Siedler aus Mexiko in die Gegend, die heute als San Diego bekannt ist. Der Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte den nördlichen Teil Kaliforniens endgültig. Immigranten aus Frankreich, Italien, Deutschland, England und anderen Ländern wurden angelockt, besiedelten das Land und brachten auch weinbauliches Fachwissen mit nach Kalifornien.
Unter anderem durch die Fertigstellung der Transkontinentalen Bahnlinie 1869 waren die kalifornischen Weine schnell im Osten Amerikas und später auch in vielen europäischen Ländern verbreitet. Das Ausrufen der Prohibition brachte der kalifornischen Weinindustrie 1919 einen herben Rückschlag. Bis zum Ende der Prohibition 1933 wurden die meisten Weingärten gerodet und mit Tafeltrauben bepflanzt.
Nur wenige kommerzielle Weinproduzenten überlebten die Prohibition, indem sie Wein für religiöse Zwecke herstellten. Durch die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg dauerte es bis zum Ende der 1940er Jahre, bis der Aufbau der Weinwirtschaft wieder in Gang kam.
In den letzten Jahren kauften sich europäische Weingüter und Weinproduzenten verstärkt in den kalifornischen Weinmarkt ein. Winzer aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und vielen anderen Ländern sind an der kalifornischen Weinindustrie beteiligt.
Weinanbaustaaten der USA
Weinproduktion gibt es in den USA mittlerweile in allen Bundesstaaten, selbst auf Kodiak Island in Alaska und auf Hawaii. Die größten Produktionen befinden sich in
- Arizona
- Idaho
- Kalifornien (→ Weinbau in Kalifornien)
- New Mexico
- New York (→ Weinbau in New York)
- North Carolina (→ Weinbau in North Carolina)
- Ohio (→ Weinbau in Ohio)
- Oregon (→ Weinbau in Oregon)
- Texas
- Virginia (→ Weinbau in Virginia)
- Washington
Rebsorten
Rote Rebsorten
- Barbera
- Cabernet Sauvignon
- Cabernet Franc
- Carignan
- Chancellor
- Gamay
- Amay
- Grenache
- Merlot
- Pinot noir
- Rubired
- Sangiovese
- Shiraz
- Syrah
- Zinfandel
Weiße Rebsorten
Prädikate und gesetzliche Regelungen
- In den USA gibt es kein System von Qualitätsstufen abhängig vom Mostgewicht.
- Qualitativ höher- oder tieferrangige Herkunftsbezeichnungen existieren nicht.
- Bei der Traubenproduktion gibt es keine gesetzlichen Mengenbegrenzungen.
- Die Rebsortenpolitik ist liberal.
- Gegenüber dem Zusatz von Säure, Wasser, Zuckerwasser und Holzspänen zur Aromatisierung ist man liberal eingestellt.
- In den USA ist es erlaubt, Weinfraktionierung zu betreiben, also Wein in seine Bestandteile zu zerlegen und mit den Einzelkomponenten neue Zusammensetzungen (Kunstwein) zu kreieren. Seit 1. Januar 2006 ist die Einfuhr dieser Weine in die EU gestattet.
- In den USA ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist. Hierin liegt der grundsätzliche Unterschied zum Weingesetz der Europäischen Union, in der grundsätzlich alles verboten ist, was nicht gesetzlich geregelt ist.
Siehe auch: American Viticultural Area
Einzelnachweise
- ↑ Länder wie die Türkei, der Iran oder auch China verfügen über mehr Rebflächen als die Vereinigten Staaten. Das Traubenmaterial wird jedoch nicht zur Herstellung von Wein oder weinähnlichen Produkten verarbeitet, sondern in Form von Tafeltrauben oder aber getrockneten Trauben wie Rosinen oder Korinthen vermarktet.
Weblinks
Literatur
- André Dominé: Wein. 1. Auflage. Tandem Verlag, 2007, ISBN 978-3-8331-4344-1.
- Bruce Cass and Jancis Robinson: The Oxford Companion to the Wine of North America. 1. Auflage. Oxford University Press, 2000, ISBN 019860114X.
Weinbau in den Vereinigten StaatenAlabama | Alaska | Arizona | Arkansas | California | Colorado | Connecticut | Delaware | Florida | Georgia | Hawaii | Idaho | Illinois | Indiana | Iowa | Kansas | Kentucky | Louisiana | Maine | Maryland | Massachusetts | Michigan | Minnesota | Mississippi | Missouri | Montana | Nebraska | Nevada | New Hampshire | New Jersey | New Mexico | New York | North Carolina | North Dakota | Ohio | Oklahoma | Oregon | Pennsylvania | Rhode Island | South Carolina | South Dakota | Tennessee | Texas | Utah | Vermont | Virginia | Washington | West Virginia | Wisconsin | Wyoming
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