- Weinviertler Museumsdorf
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Das Museumsdorf Niedersulz in Niedersulz ist das größte Freilichtmuseum in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Josef Geissler aus Niedersulz begann nach seiner Ausbildung zum Kirchenrestaurator bereits Mitte der 1960er Jahre mit dem Sammeln von Objekten aus der Weinviertler Volkskultur, Hausrat und Möbel, aber auch Zeugnisse des Volkskglaubens und Kunsthandwerk. 1977 eröffnete er in der aufgelassenen Volksschule in Niedersulz das Weinviertler Dorfmuseum und präsentierte dort seine mittlerweile große volkskundliche Sammlung. 1979 wurde der Grundstein zum Museumsdorf gelegt. Die Gemeinde Sulz stellte eine ca. 5 ha große saure Wiese am Sulzbach zur Verfügung. Das erste Gebäude war ein Weinviertler Streckhof der vom Abbruch bedroht war. Inzwischen wurden 75 Gebäude ins Museumsdorf übertragen und dadurch vor der Zerstörung gerettet. Translozierbare Bauteile wie Holzkonstruktionen, Fenster, aber auch Dachziegel werden wieder verwendet, nur das meist aus ungebrannten Lehmziegeln bestehende Mauerwerk wird aus neuem Material errichtet. 2003 wurde Josef Geissler für seine Verdienste der Professorentitel verliehen.
Dorfensemble
75 Objekte fast aus der gesamten Region bilden ein Dorfensemble mit Dorfplatz, Wegen und Kellergasse. Neben den für das Weinviertel typischen Haken- und Streckhöfen findet man im Museumsdorf Wirtschaftsgebäude, Handwerkshäuser, Taubenkobel, eine funktionsfähige Wassermühle und drei katholische Kirchen bzw. Kapellen. Eine Besonderheit stellt die Lutherische Kapelle aus Niederfellabrunn dar. Das Ensemble stellt ein Weinviertler Dorf so dar, so wie es vor der Industrialisierung ausgesehen haben könnte. Dadurch unterscheidet sich das Museumsdorf vom Konzept her von anderen Freilichtmuseen, wie jenem in Stübing, wo Bauten verschiedenster Regionen zusammengewürfelt stehen ohne eine Dorfeinheit zu bilden.
Im Museumsdorf wird ein authentisches historisches Wirtshaus betrieben, auf einem Bauernhof werden typische Haustiere gehalten. Das gesamte Gelände ist als Naturgarten gestaltet in dem sowohl alte Obstbaumsorten gezogen werden wie auch typische Weinviertler Bauerngärten angelegt sind.
Täufermuseum
Hauptartikel Täufermuseum Niedersulz
2007 und 2008 wurde das Kleinhäuslerhaus aus Wilfersdorf übertragen. Dieses Gebäude beherbergt eine Dokumentation der Geschichte der Täufer in Niederösterreich. Ab 1528 siedelten Hutterer in den Liechtensteinschen Besitzungen in Südmähren und im angrenzenden Weinviertel. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Hutterer ausgewiesen und siedelten sich in der heutigen Slowakei an. Nachfahren leben noch heute in Brüderhofen in Kanada und den USA. Das Museum dokumentiert Geschichte und Kultur der Hutterer und deren Spuren in Niederösterreich.
Südmährerhof
Am Eingang des Museumsdorf wurde 1981 ein südmährischer Bauernhof aus Neudek an der Thaya rekonstruiert. Der Südmährerhof dokumentiert Geschichte und Kultur der einst deutschsprachigen südmährischen Bezirke Neubistritz, Zlabings, Znaim und Nikolsburg.
Siehe auch
Weblinks
48.48444444444416.677222222222Koordinaten: 48° 29′ 4″ N, 16° 40′ 38″ O
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