Museumsdorf Niedersulz

Museumsdorf Niedersulz
Amtsstube im Bürgermeisterhaus, ursprünglich aus Wildendürnbach, heute im Museumsdorf

Das Museumsdorf Niedersulz in Niedersulz ist das größte Freilichtmuseum in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

1977 eröffnete der Niedersulzer Josef Geissler in der aufgelassenen Volksschule in Niedersulz das Weinviertler Dorfmuseum und präsentierte dort seine volkskundliche Sammlung. 1979 wurde der Grundstein zum Museumsdorf gelegt. Die Gemeinde Sulz stellte eine ca. 5 ha große saure Wiese am Sulzbach zur Verfügung. Das erste Gebäude war ein Weinviertler Streckhof der vom Abbruch bedroht war. Inzwischen wurden 75 Gebäude ins Museumsdorf übertragen. Translozierbare Bauteile wie Holzkonstruktionen, Fenster, aber auch Dachziegel werden wieder verwendet, das meist aus ungebrannten Lehmziegeln bestehende Mauerwerk wird aus neuem Material errichtet. Träger des Museums war bis Ende 2007 ein ehrenamtlicher Verein.

2008 wurden die Gebäude und Sammlungen in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht. Betrieb und Erhaltung der Anlage führt die Weinviertler Museumsdorf Niedersulz Errichtungs- und BetriebsGmbH, eine Tochtergesellschaft der Kultur.Region.Niederösterreich.

Dorfensemble

typischer Bauerngarten, angepflanzt nach alten Vorbildern

Eine Besonderheit des Museums, auch im Vergleich mit anderen, vergleichbaren Freilichtmuseen, ist die Darstellung eines einzigen Dorfes von beträchtlicher Größe in der Vielfalt seiner Lebensbereiche. Ein Ansatz, der für im Wesentlichen aus translozierten Gebäuden bestehenden Freilichtmuseen in dieser Konsequenz nur noch im Freilichtmuseum Den Fynske Landsby in Odense realisiert wurde.

75 Objekte fast aus der gesamten Region bilden ein Dorfensemble mit Dorfplatz, Wegen und Kellergasse. Neben den für das Weinviertel typischen Haken- und Streckhöfen findet man im Museumsdorf Wirtschaftsgebäude, Handwerkshäuser, Taubenkobel, eine funktionsfähige Wassermühle und drei katholische Kirchen bzw. Kapellen. Eine Besonderheit stellt die Lutherische Kapelle aus Niederfellabrunn dar. Im Museumsdorf wird ein authentisches historisches Wirtshaus betrieben, auf einem Bauernhof werden typische Haustiere gehalten. Das gesamte Gelände ist als Naturgarten gestaltet in dem sowohl alte Obstbaumsorten gezogen werden wie auch typische Weinviertler Bauerngärten angelegt sind.

Täufermuseum

Hauptartikel: Täufermuseum Niedersulz

2007 und 2008 wurde das Kleinhäuslerhaus aus Wilfersdorf übertragen. Dieses Gebäude beherbergt eine Dokumentation der Geschichte der Täufer in Niederösterreich. Ab 1528 siedelten Hutterer in den Liechtensteinschen Besitzungen in Südmähren und im angrenzenden Weinviertel. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Hutterer ausgewiesen und siedelten sich in der heutigen Slowakei an. Nachfahren leben noch heute in Brüderhofen in Kanada und den USA. Das Museum dokumentiert Geschichte und Kultur der Hutterer und deren Spuren in Niederösterreich.

Südmährerhof

Am Eingang des Museumsdorf wurde 1981 ein südmährischer Bauernhof aus Neudek an der Thaya rekonstruiert. Der Südmährerhof dokumentiert Geschichte und Kultur der einst deutschsprachigen südmährischen Bezirke Neubistritz, Zlabings, Znaim und Nikolsburg.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Niedersulz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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