- Weippert
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Das Unternehmen Weippert produzierte jahrzehntelang Wohnwagen im Luxus-Segment, sehr oft hoch individuell ausgerüstet, entsprechend den Wünschen und Anforderungen seiner Kunden.
Weippert-Caravans sind sehr oft bei Artisten, Zirkus-Künstlern und reisenden Händlern zu finden, die einen hohen Anteil des Jahres in ihrem Wohnwagen leben. Entgegen der gewöhnlichen Bauweise aus Aluminium-Schaumstoff-Plattenelementen tragen Weippert-Wohnwagen zusätzlich eine innere Struktur, die so stabil ausgelegt ist, dass der Aufbau im Extremfall sogar einen Überschlag übersteht, ohne dass er zusammenbricht, wie es sonst bei schweren Caravan-Unfällen oft geschieht.
Die besonderen Qualitäten von Weippert-Wohnwagen haben auch ihren Preis. Bei gleicher Aufbau-Größe kann ein Weippert-Caravan über die Hälfte teurer sein als vergleichbar große Wagen anderer Hersteller.
Vermarktung
Das Unternehmen wirbt kaum in der Öffentlichkeit, es stellt lediglich auf den wichtigen Messen aus. Die Website wurde über Jahre nicht erweitert und erneuert. Der Absatz geschieht zu weiten Teilen per Mundpropaganda. Es ist auch keineswegs einfach, einen Weippert-Caravan gebraucht zu erwerben. In aller Regel werden die Wagen jahrzehntelang benutzt und unter Bekannten weitergegeben: die Fahrzeuge waren neu sehr teuer, und auch gebraucht sehr begehrt und dementsprechend hochpreisig.
Der Vertrieb von Weippert arbeitete individuell: Teams besuchten Kunden nach telefonischer Verabredung und nahmen den Bedarf auf. Anschließend wurde der Wagen aus den wenigen Grundmustern gewählt und nach Kunden-Spezifikationen gebaut. Meist sind die Modelle sehr groß. Die Standardbreite beträgt 2,5 Meter, die Aufbaulängen in der Regel über sieben Meter. Auch aufgrund des zulässigen Gesamtgewichts von Weippert-Anhängern (bedingt durch die Aufbauart und erweiterte Ausstattung oft zwei Tonnen und darüber) ist der potentielle Absatzmarkt, aufgrund geringer Auswahl möglicher Zugfahrzeuge, schon immer begrenzt gewesen.
Das Unternehmen hatte seit Beginn der 90er Jahre das Problem, dass jeder Camper die Qualität der Marke bewundert, aber nur ein geringer Teil des Marktes bereit war, den Preis für diese Qualität zu zahlen. Einzige Ausnahme hiervon ist die Gruppe der Schausteller. Ein Schausteller schätzt und zahlt für diese Qualität, weil diese Wohnwagen mindestens 9 Monate pro Jahr und das über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren täglich genutzt werden. Versuche, z.B. durch Beteiligung eines Mehrheitsgesellschafters, das Unternehmen wirtschaftlich wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen sind aus vielen Gründen gescheitert. Insofern hat das Unternehmen seine Tätigkeit zunächst Ende 2005 eingestellt.
Seit März 2006 hat die Familie Weippert schrittweise die Marke wieder auf dem Markt etabliert. Zunächst wurde sichergestellt, dass die Ersatzteilversorgung für alle Weippert-Kunden gewährleistet wurde. Alle Kunden, auch von Fahrzeugen, die teilweise älter als 20 Jahre sind, werden seitdem mit allen Ersatzteilen versorgt. Auf Drängen der größten Kundengruppe, den Schaustellern, wurden im Jahre 2007 Überlegungen angestellt, für dieses Marktsegment wieder Fahrzeuge zu bauen. Dabei war eine Entscheidungsfindung zwischen der Frage, ob man so baut wie bisher, oder ob man neue Wege geht, schwierig und zeitraubend. Die Entscheidung fiehl Ende 2007 für die neuen Wege:
Im Frühjahr 2008 wurde die neue Baureihe Isabella 790 / 990 vorgestellt. Dabei sind die neuen Wege mehr Breite (2,55 m), max. mögliche Länge (10.03 m Aufbau, 11,98m Gesamtlänge) und mehr Höhe (1,98 Stehhöhe, aber auch noch mehr Qualität durch Möbelbau wie im Haushalt üblich. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge erfolgt im Herbst 2008.
Sonderversionen
Auch technisch schwierig zu erledigende Sonderwünsche werden hierbei realisiert. Weippert baute z.B. in einen großen Reisewohnwagen für einen Pianisten einen Flügel ein, und baute für einen behinderten Kunden eine zweiflüglige Einstiegstüre mit Hebebühne, um den Wohnwagen mit einem Rollstuhl benutzen zu können. Weippert war das erste Unternehmen, das die (ursprünglich amerikanische) „Schubladentechnik“ anbot, um Innenbreiten von mehr als 2,30 Metern für das Wohnen zu ermöglichen, was normalerweise bei zugelassener Außenbreite von 2,50 Metern im Verkehr nicht machbar ist – es sei denn, man zieht Elemente im Stand seitlich nach Art einer Schublade heraus (auch "slide out" genannt).
Die meisten Weippert-Caravans sind in ihrem Aussehen recht ungewöhnlich, reichhaltig mit Zierelementen zumeist in goldenen Farben versehen, mit Butzenscheiben, und werden daher oft von Dritten nicht gemocht. Dieses ein wenig antiquiert anmutende Aussehen entspricht jedoch den Wünschen der Mehrheit der Kundschaft, eben aus jenem Grunde, dass für diese extrem mobil lebenden Menschen der Wohnwagen die Ersatzfunktion an der Stelle eines Hauses einnimmt. Ein Weippert-Wagen ist nur selten eine temporäre Urlaubs-Unterkunft, sondern meist die wichtigste oder oft auch einzige Wohnung seines Besitzers.
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