- Weltstudentenbund
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Die International Union of Students (IUS) – im Deutschen zuweilen als Internationaler Studentenbund (ISB) oder auch Weltstudentenbund (WSB) bezeichnet – wurde 1946 in Prag gegründet und ist heute der einzige weltweite Zusammenschluss studentischer Nationalverbände.
In der Zeit des Kalten Krieges galt die IUS als kommunistisch dominiert und repräsentierte daher vor allem die Studentenverbände des sog. „sozialistischen Lagers“ (Ostblockstaaten). Die westlich orientierten Länder trafen sich hingegen seit 1950 zu jährlichen Konferenzen (International Student Conference, ISC), die ein ständiges Sekretariat im niederländischen Leiden unterhielten. Im Rahmen der ISC arbeiteten auch die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH), der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) sowie der westdeutsche Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) mit, während die DDR-Staatsjugendorganisation Freie Deutsche Jugend Mitglied in der IUS war.
Im Laufe der 1960er Jahre kam es zwischen beiden Organisationen zu einem regelrechten Wettlauf um die Sympathien der unabhängig werdenden Drittweltstaaten, die sich jedoch nicht selten für Doppelmitgliedschaften oder einen Beobachterstatus in beiden Lagern entschieden.
1969 wurde die westlich orientierte ISC aufgelöst, nachdem zwei Jahre zuvor bekannt geworden war, dass sie jahrelang maßgeblich von US-amerikanischen Geheimdiensten wie der CIA mitfinanziert worden war. Daraufhin traten zahlreiche Verbände, darunter der westdeutsche VDS, aus der ISC aus, die ohne die CIA-Mittel nicht mehr in der Lage war, ihre Aktivitäten weiterzuführen. Um wenigstens einen kleinen Teil der praktischen Arbeit auf sozialem, bildungspolitischem und kulturellem Gebiet fortsetzen zu können, schlossen sich mehrere westeuropäische Verbände 1982 erneut zu einem lockeren Netzwerk zusammen, aus dem später die heutige European Students’ Union (ESU) hervorging.
Heute umfasst die IUS nach eigenen Angaben 152 Mitgliedsverbände aus 114 Ländern der Welt. Im Verband hat jedes Mitgliedsland eine Stimme, bei Ländern mit mehreren konkurrierenden Dachverbänden wird das Stimmrecht entsprechend geteilt.[1]
Einzelnachweise
Literatur
- Philip G. Altbach: The International Student Movement, in: Journal of Contemporary History 1970; H. 5; S. 156-174.
- Joël Kotek: Students and the Cold War, New York 1996 ISBN 0-312-15877-7
Weblinks
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