International Union of Students

International Union of Students

Die International Union of Students (IUS) – im Deutschen zuweilen als Internationaler Studentenbund (ISB) oder auch Weltstudentenbund (WSB) bezeichnet – ist ein weltweiter Zusammenschluss nationaler Studentenvertretungen. Sie umfasst nach eigenen Angaben rund 150 Mitgliedsverbände aus über 115 Ländern der Welt und sieht sich damit als die größte überparteiliche studentische Organisation auf internationaler Ebene.[1] Sie vertritt die sozial- und bildungspolitischen Interessen von Studierenden und setzt sich darüber hinaus weltweit für Demokratie, Freiheit, Frieden und Entwicklung ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die IUS wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 27. August 1946 in Prag als Nachfolgeorganisation der 1940 aufgelösten Confédération internationale des étudiants (CIE) gegründet. In den folgenden Jahren wurde die Organisation jedoch zunehmend von den kommunistischen Verbänden des Ostblocks dominiert und machte sich wiederholt zum Sprachrohr der sowjetischen Außenpolitik. Als Reaktion darauf lehnten viele pro-westlich orientierte Länder die Mitarbeit in der IUS ab und trafen sich seit 1950 alljährlich zu eigenen Konferenzen (International Student Conference, ISC), die seit 1952 auch ein ständiges Sekretariat (Coordinating Secretariat - COSEC) im niederländischen Leiden unterhielten. Im Rahmen der ISC arbeiteten auch die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH), der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) sowie der westdeutsche Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) mit, während die DDR-Staatsjugendorganisation Freie Deutsche Jugend Mitglied in der IUS war.

Zwischen beiden Organisationen entwickelte sich ein regelrechter Wettlauf um die Sympathien der unabhängig werdenden Drittweltstaaten, die sich jedoch nicht selten für Doppelmitgliedschaften oder einen Beobachterstatus in beiden Lagern entschieden.

Ende der 1960er Jahre kam die ISC in die Krise, nachdem bekannt wurde, dass ihre Arbeit jahrelang maßgeblich von US-amerikanischen Geheimdiensten wie der CIA mitfinanziert worden war. Daraufhin traten zahlreiche Verbände, darunter der westdeutsche VDS, aus der ISC aus. Diese war ohne die CIA-Mittel nicht mehr in der Lage, ihre Aktivitäten weiterzuführen, und wurde schließlich 1969 aufgelöst. Um wenigstens einen kleinen Teil der praktischen Zusammenarbeit auf sozialem, bildungspolitischem und kulturellem Gebiet fortführen zu können, schlossen sich mehrere westeuropäische Verbände 1982 erneut zu einem lockeren Netzwerk zusammen, aus dem später die heutige European Students’ Union (ESU) hervorging.

Die IUS ihrerseits öffnete sich nach dem Ende des Kalten Krieges für die westlichen Verbände, schloss die kommunistischen Staatsverbände bis auf wenige Ausnahmen (Nordkorea, Vietnam, Kuba) aus und führte strukturelle Reformen durch. Dennoch geriet die Organisation in der Folgezeit in eine schwere finanzielle und personelle Krise, die bis heute anhält. Die IUS ist heute hoch verschuldet und seit Jahren nicht mehr in der Lage, regelmäßige Kongresse und dergleichen durchzuführen. Versuche, die Arbeit durch eine engere Kooperation mit regionalen Organisationen wie der ESU zu intensivieren, sind bislang gescheitert. [2]

Einzelnachweise

  1. http://www.fzs.de/themen/internationales/student_vertretungen_weltweit/ius/1569.html
  2. http://www.fzs.de/themen/internationales/student_vertretungen_weltweit/ius/980.html

Literatur

  • Philip G. Altbach: The International Student Movement, in: Journal of Contemporary History 1970; H. 5; S. 156-174.
  • Joël Kotek: Students and the Cold War, New York 1996 ISBN 0-312-15877-7
  • Walter Rüegg (Hrsg.): Geschichte der Universität in Europa, Bd. 4: Vom Zweiten Weltkrieg bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, München 2010, ISBN 978-3-406-36955-1, S. 250–254.

Weblinks


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