- Bedjaoui
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Mohammed Bedjaoui (* 21. September 1929 in Sidi bel Abbès) ist ein algerischer Jurist, Diplomat und Politiker. Er war von 1964 bis 1970 Justizminister, von 2002 bis 2005 Präsident des Verfassungsgerichts und von 2005 bis 2007 Außenminister seines Heimatlandes. Von 1982 bis 2001 wirkte er als Richter und von 1994 bis 1997 als Präsident des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag.
Leben
Mohammed Bedjaoui absolvierte ein Studium an der Universität Grenoble, an der er 1952 ein Diplom vom Institut für politische Studien sowie 1955 das Doktorat in Rechtswissenschaften erlangte, und war in Frankreich von 1951 bis 1953 als Anwalt und danach bis 1956 am Centre national de la recherche scientifique tätig. Während des Algerienkrieges wirkte er von 1956 bis 1962 als Rechtsberater der Front de Libération Nationale (FLN), die für die Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich kämpfte. Bei den Verhandlungen von 1961 bis 1962 zum Abkommen von Evian, mit dem Frankreich das Recht Algeriens auf Selbstbestimmung anerkannte, gehörte Mohammed Bedjaoui der algerischen Delegation an.
Nachdem Algerien mit dem Ende des Krieges die Unabhängigkeit erlangte, war er ab 1962 zunächst Generalsekretär der Regierung und von 1964 bis 1970 Justizminister. Anschließend wirkte er bis 1979 als Botschafter seines Landes in Frankreich, bevor er ständiger Vertreter Algeriens bei den Vereinten Nationen (UN) wurde. Darüber hinaus gehörte er ab 1965 der Völkerrechtskommission an und war ab 1981 Präsident der Gruppe der 77. Diese Funktionen hatte er bis zu seiner Wahl zum Richter an den Internationalen Gerichtshof (IGH) im Jahr 1982 inne. Am IGH war er bis 2001 tätig und wirkte während dieser Zeit von 1994 bis 1997 als Präsident des Gerichts. Nach seinem Rückzug vom Internationalen Gerichtshof war er von 2002 bis 2005 Präsident des Conseil constitutionnel, des algerischen Verfassungsgerichts, und von 2005 bis 2007 im Rahmen einer Kabinettsumbildung Außenminister seines Heimatlandes.
Mohammed Bedjaoui wurde von verschiedenen Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen. Seit 1979 ist er Kommandeur der französischen Ehrenlegion.
Werke (Auswahl)
- Fonction publique internationale et influences nationales. London, Paris und New York 1958
- La Révolution algérienne et le Droit. Englische und französische Ausgabe Brüssel 1962, arabische Ausgabe Damaskus 1963
- Traités et conventions de l’Algérie. Drei Bände. Algier 1963/1964
Literatur
- Mohammed Bedjaoui. In: Arthur Eyffinger, Arthur Witteveen, Mohammed Bedjaoui: La Cour internationale de Justice 1946–1996. Martinus Nijhoff Publishers, Den Haag und London 1999, ISBN 9-04-110468-2, S. 269
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Personendaten NAME Bedjaoui, Mohammed KURZBESCHREIBUNG algerischer Jurist und Präsident des Internationalen Gerichtshofs von 1994 bis 1997 GEBURTSDATUM 21. September 1929 GEBURTSORT Sidi bel Abbès
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