- Weschnitzinsel von Lorsch
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Die Weschnitzinsel von Lorsch ist ein Naturschutzgebiet im Hessischen Ried. Sie ist ein wichtiges Trittsteinbiotop für rastende Zugvögel und ein Lebensraum seltener Wiesenbrüter.[1]
Inhaltsverzeichnis
Lage und Größe
Die Weschnitzinsel liegt im Südosten von Lorsch, zwischen Neuer Weschnitz und einem Damm des Hochwasser-Rückhaltebeckens. Das Nautschutzgebiet hat eine Fläche von 200 Hektar. Ökologisch betrachtet handelt es sich um die Reste einer einstmals riesigen Wiesenfläche, die sich zwischen Lorsch, Heppenheim, Weinheim und Viernheim erstreckte.[2]
Geschichtliches
Diese Wiesenlandschaft zeichnete sich ursprünglich durch einen hohen Grundwasserspiegel und regelmäßige Überschwemmungen durch die beiden Weschnitzarme (Alte Weschnitz und Neue Weschnitz) aus. Gerade zu Zeiten der Schneeschmelze führten die Bewohner dieser Landschaft einen regelrechten Kampf gegen die Hochwässer. In den 1960er Jahren wurden durch Begradigungen, Flusbettvertiefungen, Entwässerungen und Dämme diese Probleme weitgehend gelöst. Durch eine intensive Nutzung der Grundwasservorräte als Trinkwasser wurde zudem der Grundwasserspiegel um etwa 2 m abgesenkt. In der Folge konnten weite Teile der Wiesenlandschaft landwirtschaftlich genutzt werden. Landwirte wurden im Rahmen eines Aussiedlerprogrammes an der Weschnitzniederung angesiedelt.[2]
Durch diese erheblichen Eingriffe in das Ökosystem wurden viele Vogelarten von der Weschnitzinsel vertrieben. Ende der 1950er Jahre wurde die Wiesenralle (Crex crex), in den 1960er Jahren die Bekassine (Gallinago gallinago), die Uferschnepfe (Limosa limosa) und die Sumpfohreule (Asio flammeus) vertrieben. Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) und die Viehstelze (Motacilla flava) waren häufig anzutreffende Brutvögel – sie verschwanden bis heute. Nachdem man an der Alten Weschnitz Pyramidenpappeln – die Brutbäume des Schwarzstirnwürgers (Lanius minor) – fällte, verschwand auch diese Kolonie aus sechs bis acht Brutpaaren von der Weschnitzinsel. Der Bau der nahe gelegenen Bundesautobahn 5 hinterließ im Ökosystem der ehemaligen Wiesenlandschaft ebenfalls deutliche Spuren. Ursprünglich brüteten in der Wiesenlandschaft bis zu 15 Brachvögelpaare. Seit 10. Dezember 1979 ist die Weschnitzinsel auf Antrag der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Einer der wesentlichen Gründe war der Schutz des Großen Brachvogels (Numenius arquata). 1979 waren es nur noch vier Brutpaare und 2001 nur noch eines.[2]
Brutvögel auf der Weschnitzinsel
Neben dem Kiebitz (Vanellus vanellus) brüten auf der Weschnitzinsel Steinkauze (Athene noctua), Rebhühner (Perdix perdix), Fasane (Phasianus colchicus), Wachteln (Coturnix coturnix), Feldlerchen (Alauda arvensis) und Grauammern (Miliaria calandra).[2]
Nahrungsgäste
Unter den Nahrungsgästen der Insel befinden sich unter anderem der Kormoran (Phalacrocorax carbo), der Weißstorch (Ciconia ciconia), der Graureiher (Ardea cinerea), Roter Milan (Milvus milvus) und Schwarzer Milan (Milvus migrans), der Mäusebussard (Buteo buteo), die Rohrweihe (Circus aeruginosus), der Wanderfalke (Falco peregrinus), der Turmfalke (Falco tinnunculus), der Baumfalke (Falco subbuteo) und der Eisvogel (Alcedo atthis).[2]
Die Weschnitzinsel hat auch eine große Bedeutung als „Trittstein“ für wandernde und ziehende Vögel. Viele der Rast- und Nahrungsgebiete für Zugvögel der Oberrheinischen Tiefebene gingen in den letzten Jahrzehnten verloren.[2]
Seit 2002 wird durch gezielte Flutung der Altmäander versucht das Ökosystem für eine Reihe von Vogelarten noch attraktiver zu machen.[3] Durch diese Maßnahme kehrte die Bekassine nach über 50 Jahren Abwesenheit wieder zum Brüten auf die Weschnitzinsel zurück.[4][5]
Einzelnachweise
- ↑ Weschnitzinsel von Lorsch Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
- ↑ a b c d e f H. Ludwig: Naturschutzgebiet Weschnitzinsel von Lorsch und seine Vögel, abgerufen am 22. März 2008
- ↑ H. Ludwig: Geflutete Altmäander erhöhen die Trittsteinfunktion des Naturschutzgebietes "Weschnitzinsel von Lorsch", abgerufen am 22. März 2008
- ↑ N. Schmelzing: Jetzt bei Fischen und Ausflüglern beliebt, Bergsträßer Anzeiger vom 7. September 2007
- ↑ Flutung des Altmäanders für Vogelschützer ein Erfolg, Bergsträßer Anzeiger vom 25. Februar 2005
Literatur
Weblinks
49.6344444444448.5916666666667Koordinaten: 49° 38′ 4″ N, 8° 35′ 30″ O
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