- Weser-Radweg
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Der Weserradweg ist ein rund 450 km langer Radfernweg entlang der Weser. Im Bereich Nordrhein-Westfalen gehörten rund 40 km des heutigen Weserradweges zum Radverkehrsnetz NRW. Diese Strecke trug die Bezeichnung R99.
Der Weserradweg soll zukünftig Teil des D-Netzes werden, einem nationalen Radfernwege-Netz von 12 überregionalen Radrouten. Der Weserradweg wird dann zugleich Teil der D-Netz-Route D9 Weser-Romantische Straße sein und auch entsprechend ausgeschildert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste durchgehende Streckenabschnitt wurde in den Jahren 1978 bis 1987 vom Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen angelegt. Als Initiator und Wegbereiter gilt der frühere Oberkreisdirektor des Kreises Höxter, Paul Sellmann, der schon frühzeitig die Chancen erkannte, die für den sanften Tourismus mit der Erschließung des Wesertales durch einen durchgehenden Radweg verbunden waren. Obwohl das Fahrradfahren damals noch nicht im Trend lag, gewann er die politischen Gremien für die Umsetzung seiner Idee. So konnte nach fast achtjähriger Planungs- und Bauzeit der über 40 km lange Streckenabschnitt, von der niedersächsischen Landesgrenze im Norden bis zur hessischen Landesgrenze im Süden am 14. Oktober 1987 der Öffentlichkeit übergeben werden.
Schon während der Bauarbeiten wurde die Idee vom Weserbund e. V. in Bremen aufgegriffen, indem er zunächst einen Erfahrungsbericht des damals mit der Planung und Bauausführung befassten Leitenden Kreisbaudirektors Mussenbrock in der Zeitschrift DIE WESER im August 1982 veröffentlichte. Der Bericht befasste sich mit den Besonderheiten und Problemen beim Bau des Weges im Hochwasserbereich der Weser und wies dazu Lösungsvorschläge für die Planung und Mitbenutzung durch landwirtschaftliche Fahrzeuge auf. Im Anschluss daran ergriff der Weserbund e. V. die Initiative, um alle Kreise und Städte entlang der Weser zwischen Hann. Münden und Bremerhaven für einen durchgehenden Radweg entlang der Weser zu gewinnen. So gelang es ihm, ein Gesamtkonzept zu erstellen, dass in den Folgejahren Stück für Stück umgesetzt wurde.
Verlauf
Der Weserradweg beginnt beim Zusammenfluss von Werra und Fulda bei Hann. Münden und folgt dem Verlauf des Flusses bis zu seiner Mündung in die Nordsee bei Bremerhaven. Dabei übertrifft die Länge des Radwegs die 452 Flusskilometer um rund 50 km, weil er dem Flussverlauf nicht immer exakt folgen kann. Es gibt verglichen mit dem Flusslauf auch Abkürzungsmöglichkeiten, die aber vom Weserbund, in dem die touristischen Anrainer des Radwanderweges organisiert sind, nicht propagiert werden.
Der Radweg folgt der Oberweser von Hann. Münden über Bad Karlshafen, Beverungen, Höxter, Holzminden, Bodenwerder, Hameln, Hessisch Oldendorf, Rinteln, Vlotho, Bad Oeynhausen (hier besteht Anschluss an den Else-Werre-Radweg), Porta Westfalica durch das mittlere Wesertal nach Minden, dann entlang der Mittelweser durch die Norddeutsche Tiefebene über Petershagen, Nienburg, Hoya, Achim nach Bremen und der Unterweser bis zur Nordseeküste (Elsfleth, Brake, Nordenham, Bremerhaven, Cuxhaven).
Im Weserbergland führt die Strecke an vielen historischen Fachwerkstädten (Weserrenaissance) vorbei. Bei Verden (Aller) besteht eine Verbindung zum Allerradweg.
Landschaft
Im Weserbergland beginnt der Weg an der Deutschen Märchenstraße, der Deutschen Fachwerkstraße, der Wesertalstraße und der Straße der Weserrenaissance. Er streift oder durchquert die Naturparks Solling-Vogler und Weserbergland Schaumburg-Hameln.
Zwischen Rinteln und Porta Westfalica gibt es mehrere Windmühlen - hier trifft der Weg auf den Radweg Mühlenroute - und Seen mit Freizeitanlagen. Der Hang des Wiehengebirges (nahe dem großen Weserbogen, zwischen Wittekindsburg und Kaiser-Wilhelm-Denkmal) ist ein Segelflug- und Drachenflugzentrum. Am Wasserstraßenkreuz Minden überquert der Mittellandkanal die Weser.
Ab Minden führt der Weg ohne nennenswerte Steigungen durch die Norddeutsche Tiefebene entlang der Mittelweser mit ihren Staustufen, Wehren und Schleusen, durch Geest- und Marsch (Schwemmland)-Landschaften.
Bei der Hansestadt Bremen beginnt der rund 90 km lange Abschnitt entlang der Unterweser.
Wahl der Fahrtrichtung
Das Wesertal ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für Radreisen. Es ist in beiden Richtungen sehr gut zum Radeln geeignet.
Der Höhenunterschied zwischen Hann. Münden und Minden ist relativ gering (75 m auf 199 km), der zwischen der Porta Westfalica und Nordseeküste noch geringer (40 Höhenmeter auf über 250 Flusskilometer).
Im breiten Teil des Wesertals zwischen Hameln und Vlotho fließt die Weser nach Westen, im Flachland zwar bis zur Allermündung nach Norden, dann aber bis zur Huntemündung nach Nordwesten.
Verkehrsanbindung
Der Weserradweg wird im Bereich der Oberweser von mehreren Bahnlinien gekreuzt, die einen guten Zugang zum Radweg in Hann. Münden, Bad Karlshafen, Höxter und Holzminden ermöglichen. Ab Hameln verlaufen Eisenbahnstrecken parallel zur Weser über Bad Oeynhausen (Weserbahn), Minden, Nienburg, Verden bis nach Bremen. Weitere Bahnanschlüsse bestehen in Nordenham, Bremerhaven und Cuxhaven. Eine parallele Nutzung ist zwischen Hameln und Bremen gut möglich. In den RE- und RB-Zügen ist in der Regel ein Fahrradticket erforderlich.
Marketing
Der Weserradweg ist im Januar 2007 erneut auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart im Rahmen einer Gästebefragung als beliebtester Radwanderweg in Deutschland ausgezeichnet worden. Der Grund: Der Radweg sei auch für Ungeübte gut geeignet. Die Wegführung könne bis auf wenige Teilstrecken so gewählt werden, dass kräftezehrende Steigungen und Gefällestrecken weitestgehend vermieden würden.
Siehe auch
Literatur
- Rad-Spiralo „Weser-Radweg“ Radwanderkarte 1: 75 000, BVA Bielefelder Verlag, 8. überarbeitete Auflage 2007, ISBN 3-87073-124-9
- Bikeline Weser-Radweg, Verlag Esterbauer GmbH, 6. Auflage 2005, ISBN 3-85000-035-4
- Radwanderkarte Weser-Radweg, 1 : 50 000, Publicpress-Verlag, ISBN 978-3-89920-256-4
Weblinks
52.243268.917626Koordinaten: 52° 14′ 35,7″ N, 8° 55′ 3,5″ O
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