Western-Stecker

Western-Stecker

RJ-Steckverbindungen, die ersten beiden Buchstaben stehen für Registration Jack (genormte Buchse), sind von der US-amerikanischen Federal Communications Commission (FCC) genormte Steckverbindungen für Telekommunikationsverkabelungen. Die Standards beschreiben die Bauformen von Steckern und Buchsen sowie deren Kontaktbelegungen und werden mit den Buchstaben RJ in Verbindung mit einer Zahl (z. B. RJ-45) – teilweise auch ohne Bindestrich – bezeichnet.

Die meisten RJ-Steckerverbindungen basieren auf Modularsteckern und werden fälschlicherweise oft mit diesen gleich gesetzt. Es gibt auch RJ-Steckverbinder, wie der RJ-21, welche auf gänzlich anderen Steckerbauformen basieren. Die RJ-Steckverbindungen werden heute weltweit für Telefon- und Netzwerkverbindungen verwendet. Üblicherweise werden diese Stecker in Verbindung mit verdrillten Adern (Twisted Pair) benutzt.

Modularstecker und -buchsen, wie sie unter anderem bei den RJ-Telefonverkabelungs-Standards benutzt werden

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnung

RJ-21-Buchse mit 50 Pins, wie sie im Telekombereich verwendet wird

Die RJ-Steckerverbindungen wurden in den 1970er Jahren von den Bell Laboratories in den USA eingeführt und wenige Jahre später von der Federal Communications Commission (FCC) standardisiert. [1] Viele amerikanische Firmen aus dem Telefon- und Telekommunikationssektor, wie Western Electric, setzten einige der RJ-Steckverbindungen im großen Umfang ein, insbesondere Modularstecker bei Telefonsteckern. Daraus ergab sich eine große Verbreitung dieser Steckertypen, woraus sich die umgangssprachlichen Bezeichnungen wie „Western-Modular-Stecker“, sowie vereinfachend „Western-Stecker“ bzw. -Buchse ableiten. [2]

Die Stecker und Buchsen gibt es in verschiedenen Ausführungen, Formen und mit verschiedener Anzahl von Kontakten. Zur Kategorisierung folgen die Bezeichnungen einem Schema: Die Bezeichnung beginnt mit der Buchstabenfolge RJ, gefolgt von zwei Ziffern, die den konkreten Steckertyp spezifieren. Darauf kann, manchmal in Klammern geschrieben, ein „Suffix“ folgen, das bestimmte zusätzliche, meist mechanische, Eigenschaften beschreibt:

  • C: bündig abgeschlossener Stecker
  • W: Wandsteckdose (od. Steckdose)
  • S: Einzelanschluss
  • M: Mehrfachanschluss
  • X: Komplexer Stecker

Daran anschließend kann eine Bezeichnung folgen, welche die Anzahl der möglichen Kontaktpositionen (P, für „Positions“) und die Anzahl der tatsächlich bestückten Kontakte („C“ für „Contacts“) spezifiert. Beispielsweise kann ein Stecker sechs mögliche Kontaktpositionen besitzen, von denen aber nur vier mit Kontakten ausgestattet sind. Ein solcher Stecker wird mit „6P4C“ bezeichnet.

Einige, vor allem im nordamerikanischen Telekommunikations- und Telefoniesektor übliche RJ-Steckverbinder und Kontaktaufteilungen sind:

  • RJ-2MB: 50 poliger Miniaturstecker für 2 bis 12 Telefonleitungen.
  • RJ-11C/RJ-11W: 6P2C oder 6P4C, für Telefonanschlussleitungen.
  • RJ-12C/RJ-12W: 6P6C, für eine Telefonleitung und zusätzliche Steuerleitungen
  • RJ-13C/RJ-13W: 6P4C, für eine Telefonleitung und zusätzliche Steuerleitungen
  • RJ-14C/RJ-14W: 6P4C oder 6P6C, für zwei Telefonanschlussleitungen.
  • RJ-15C: 3 poliger, wasserdichter Stecker für eine Telefonleitung
  • RJ-18C/RJ-18W : 6P6C, für eine Telefonleitung mit "make-busy arrangement"
  • RJ-21X: 50 poliger Miniaturstecker für 25 Telefonleitungen.
  • RJ-25C/RJ-25W: 6P6C, für drei Telefonanschlussleitungen.
  • RJ-26X: 50 poliger Miniaturstecker für mehrere Datenleitungen.
  • RJ-27X: 50 poliger Miniaturstecker für mehrere Datenleitungen, konfigurierbar.
  • RJ-31X: 8P8C oder 8P4C, Telefonstecker
  • RJ-38X: 8P8C, ähnlich zu RJ-31X, mit der Möglichkeit der Leitungsunterbrechung.
  • RJ-41S: 8P8C, codiertes Stecksystem, für eine Datenleitung, mit universeller Verwendung.
  • RJ-45S: 8P2C, für eine Datenleitung, mit elektrischem Widerstand zur Codierung.
  • RJ-48S: 8P8C, für bis zu vier Datenleitungen (DDS)
  • RJ-48C: 8P8C, vier Datenleitungen (DSX-1)
  • RJ-48X: 8P8C, wie RJ-48C, mit Kurzschlusseinrichtung (DS1)
  • RJ-49C: 8P8C, für ISDN-Anschlüsse, Datennetze.
  • RJ-61X: 8P8C, vier Telefonleitungen, teilweise ISDN und Datennetze
  • RJ-71C: 50 poliger Stecker mit Überbrückungsmöglichkeit, für bis zu 12 Telefonanschlüsse in Serie. Primär bei Telefonanlagen verwendet.

Etliche andere RJ-Bezeichnungen haben sich teilweise im Bezeichnungsschema etabliert, sind jedoch nicht Teil des Standards und stellen daher strenggenommen keine RJ-Steckverbinder dar:

  • „RJ-9“, „RJ-10“, „RJ-22“: 4P4C oder 4P2C: Primär bei Telefonhörern verwendet.
  • „RJ-50“: 10P10C; Meist bei Datennetzwerken verwendet.

Gängige Modularstecker

Die bekanntesten im PC/Netzwerk-Bereich und Telefoniebereich eingesetzten RJ-Steckverbindungen sind Modularstecker. Übliche Typen sind mit sechs Kontaktpositionen ausgestattet, von denen bei RJ-11 zwei (6P2C), bei RJ-14 (sowie den kaum verwendeten RJ-12 und RJ-13) vier (6P4C) sowie bei RJ-25 alle sechs Pins (6P6C) beschaltet sind.

Im Netzwerkbereich wird oft jeder voll beschaltete achtpolige (8P8C) Modularstecker „RJ-45“ genannt, obwohl es sich meist um RJ-48 oder RJ-49 8P8C handelt. Die davon abgeleitete Bezeichnung GG-45 stellt wie TERA eine Variante für die Anwendung in Datenkommunikationssystemen der Kategorie 7 dar. In Deutschland werden ungeschirmte voll beschaltete achtpolige (8P8C) Modularstecker umgangssprachlich auch als ISDN-Stecker, geschirmte als „Ethernet-Stecker“ bezeichnet.

Außerhalb der Kreise US-amerikanischer TK-Fachleute gibt es häufig Verwechslungen und Ungenauigkeiten bei der Zuordnung von RJ-Bezeichnern zu den kleineren der oben genannten Stecker. Die für Telefonverbindungen benutzten sechspoligen Buchsen und Stecker können sowohl für RJ-11 als auch für RJ-12, RJ-13, RJ-14 oder RJ-25 sowie für einige andere Verkabelungsvarianten beschaltet werden, wodurch jeweils ein „Steckergesicht“ definiert wird, das auf sechs Kontaktpositionen (Polen) basiert. Dabei wird bei RJ-11 lediglich das innerste Adernpaar benutzt, bei RJ-14 und den seltenen Verkabelungsvarianten RJ-12 und RJ-13 jeweils vier Adern und bei RJ-25 alle sechs Adern. Der noch kleinere vierpolige Stecker, mit dem zum Beispiel Telefonhörer an das Basisgerät angeschlossen werden, wird in keiner RJ-Norm genutzt. Er wird oft als RJ-10, RJ-9 oder RJ-22 bezeichnet, da er kleiner ist als die sechspolige Variante.

Zuordnung von RJ-Beschaltungsvarianten zu in Europa gebräuchlichen Modularstecker-Bauformen

RJ-Variante Kontakt-
positionen
Kontakte Stecker-
/Buchsen-
Bezeichnung
Pin-Nr
Stecker
von vorne
Bild Anwendungs-
beispiele
keine RJ-Norm, umgangssprachlich z. T. „RJ-10“, „RJ-9“ oder „RJ-22“ 4 4 4P4C 4P4C-Stecker (umgangssprachlich: „RJ-10“, „RJ-9“, "RJ-22“). Ansicht von Vorne. Rastnase oben liegend. Pinnummern relativ zu 8P8C. 4P4C beidseitig bei Telefonhörerleitungen
RJ-11 6 2 6P2C 6P2C-Stecker. Ansicht von Vorne. Rastnase oben liegend. Pinnummern relativ zu 8P8C. 6P2C Anschluss von Telefonen, Faxgeräten oder Modems mit einer Leitung (in Deutschland nur geräteseitiges Leitungsende)
RJ-14 6 4 6P4C 6P4C-Stecker. Ansicht von Vorne. Rastnase oben liegend. Pinnummern relativ zu 8P8C. 6P4C Anschluss von Telefonen, Faxgeräten oder Modems mit zwei Leitungen (in Deutschland nur geräteseitiges Leitungsende; zweite Leitung in D Rückkanal)
RJ-25 6 6 6P6C 6P6C-Stecker. Ansicht von Vorne. Rastnase oben liegend. Pinnummern relativ zu 8P8C. 6P6C Anschluss von Faxgeräten, Modems oder Multifunktionsgeräten mit drei Leitungen; 6P6C auch bei LocoNet
vollbeschaltetes 8P8C ohne Widerstände eigentlich RJ-48, RJ-49 oder RJ-61; umgangssprachlich oft „RJ-45“ genannt 8 8 8P8C 8P8C-Stecker. Ansicht von Vorne. Rastnase oben liegend. ISDN Netzwerk Anschlussdosen und -leitungen bei ISDN (IAE), Up0, strukturierten Verkabelungen und Computernetzwerken (UAE)
keine RJ-Norm; Modified Modular Plug/Jack (MMP/MMJ) bzw. umgangssprachlich „DEC Type“ (nach der Firma DEC) 6     DEC Type Stecker. Ansicht von vorne. Rastnase (inkompatibel zu "RJ-45“) oben liegend. DEC Type
Modularstecker mit versetzt angebrachter Rastnase
geräteseitig zum Beispiel bei NTBA, DSL-Modem, Splitter, vt-Terminals

Zuordnung von Modularstecker-Bauformen zu RJ-Nummern im deutschen Handel

Im deutschen Handel werden für RJ-Stecker und -Buchsen, passende Zangen und konfektionierte Leitungen durchgängig folgende (eigentlich falsche) Bezeichnungen verwendet:

Kontakt-
positionen
Handelsbezeichnung
4P4C RJ10 oder RJ14
4P2C RJ11
6P6C RJ12
8P8C RJ45
10P10C RJ48

Pinbelegungen

Die Modularstecker wurden so entwickelt, dass ein vierpoliger Modularstecker in eine sechs- oder achtpolige Buchse passt und dort eine Verbindung mit den innersten vier Adern herstellt, der sechspolige Stecker passt in eine achtpolige Buchse, wo er mit den zentralen sechs Adern verbindet. Diese theoretische Kompatibilität ist manchmal aus Herstellersicht nicht wünschenswert, außerdem hat sich herausgestellt, dass sie dazu führen kann, dass Endkunden die Geräte an die falschen Dosen anschließen und im Extremfall zerstören. Auch mit dem Netz verbundene ISDN-Stecker (40 Volt) in Ethernet-Geräten (0,75 Volt) können zur Zerstörung der Ethernet-Geräte führen.

Das ursprüngliche Konzept war, dass die inneren zwei Pins ein Paar bildeten, die nächsten äußeren ein weiteres Paar usw. bis zu den beiden äußersten Adern, die das vierte Paar bildeten. Zusätzlich wurde die Signalübertragung optimiert, indem jeweils der „aktive“ und der gegen Erde liegende Pin jedes Paars wechselten. Bei dieser Pinbelegung sind im achtpoligen Stecker die äußersten Drähte allerdings so weit voneinander entfernt, dass sie den elektrischen Anforderungen für Hochgeschwindigkeits-LAN-Protokolle nicht mehr genügen. Daher wurden zwei Belegungsvarianten unter der Bezeichnung TIA-568A/B standardisiert, bei denen jeweils zwei beieinander liegende Pins das dritte bzw. vierte Paar bilden.

Anwendungen

Im folgenden sind beispielhaft einige Belegungen von achtpoligen Modularsteckern angegeben:

Anwendung 1 2 3 4 5 6 7 8
10BaseT, 100BaseTX Tx+ Tx- Rx+     Rx-    
Gigabit-Ethernet (1000BaseT), 100BaseT4 D1+ D1- D2+ D3+ D3- D2- D4+ D4-
ATM
TP-PMD
1a 1b         2a 2b
TokenRing     2a 1a 1b 2b    
UP0, U200, U2B1Q, U*     2a1 1a 1b 2b1    
analoges Telefon, neuere Belegung (international)   a2 W2 a b E2 b2  
analoges Telefon, ältere Belegung (national)   a2 a b b2  
ISDN S0     2a 1a 1b 2b    
ISDN S2M (E1) am Netzabschluss
ISDN S2M (E1) am Endgerät
TX(NT)
RX(TE)
TX(NT)
RX(TE)
  RX(NT)
TX(TE)
RX(NT)
TX(TE)
     
DSL-Splitter       1a 1b      
T+T Schweiz
Anschlussschnur (RJ11 nur 1a, 1b / RJ14 mit 2a, 2b)
    1a 1b (2a) (2b)    
1-Wire Bus Dallas[3]
RJ 11/12
+5V DC (stabilisiert) GND 1-Wire Data 1-Wire GND nc nc
1-Wire Bus IPS[4]
RJ45
+5V GND +5V DC Sekundärer
1-Wire
GND
1-Wire
Data
1-Wire
GND
Sekundärer
1-Wire
Data
+12V DC +12 V GND
IGC-konforme Logger-Belegung GND GND Rx3 Tx3 freigehalten freigehalten + 12V DC +12V DC

1 optional für externe Stromversorgung
2 optional für E (Erdtastenfunktion) und W (für einen externen Wecker)
3 Signale werden gegen GND gemessen

Einzelnachweise

  1. Code of Federal Regulations: 47 CFR 68, subpart F (engl.)
  2. Das Elektronik-Kompendium: Western-Modular-Stecker
  3. A Guide to the 1WRJ45 Standard Draft
  4. externes wiki

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