Wetzikon-Meilen-Bahn

Wetzikon-Meilen-Bahn

Die Wetzikon-Meilen-Bahn (WMB) war eine Schweizer Bahngesellschaft, welche im Zürcher Oberland von 1903 bis 1950 eine schmalspurige Überlandbahn betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Schon früh wollte man auch im Zürcher Oberland mit Bahnen an die Welt angeschlossen werden und im 1872 wurde ein erstes Projekte für eine Eisenbahnverbindung an den Zürichsee entworfen. Aber erst 1889 bildete sich ein Komitee für eine schmalspurige Strassenbahn WetzikonStäfa, welches am 29. Juni 1893 die Bahnkonzession erhielt. Diese Konzession war aber nicht die Einzige, bestanden daneben doch noch Projekte und Konzessionen für eine Uerikon-Bauma-Bahn, UsterEgg-Bahn sowie für eine Linie Effretikon–Uster–Stäfa. Eine Kommission der Regierung des Kantons Zürich schlug eine Fusion der Projekte und die Realisierung einer normalspurigen Bahn von Effretikon über Uster–GossauGrüningen nach Hombrechtikon vor. Wetzikon, das befürchtete, westwärts durch diese Bahn und ostwärts durch die Uerikon-Bauma-Bahn umfahren zu werden, wehrte sich und schlug die Erstellung einer normalspurigen Bahn von Wetzikon nach Meilen vor. Am 24. April 1900 erfolgte die Gründung der Bahngesellschaft und als die Finanzierung gesichert war, begannen im Sommer 1902 die Bauarbeiten der Bahnlinie, die am 1. Oktober 1903 festlich eröffnet wurde.

Strecke & Betrieb

Die ganze Strecke der WMB, elektrifiziert mit Gleichstrom 750 Volt und liebevoll Wurst-Mit-Brot-Bahn genannt, betrug 22.5 km und führte von Kempten über Wetzikon SBB–Gossau–Grüningen–Oetwil–Langholz–Männedorf Auf Dorf–Uetikon Grossdorf–Meilen SBB bis zur Schifflände in Meilen. In Wetzikon und Meilen fand die Bahn Anschluss an die Linien der Schweizerischen Bundesbahnen und im Langholz an die Uster-Oetwil-Bahn. Die Frequenzen und der Güterverkehr entwickelten sich sehr gut und schon kurze Zeit nach Eröffnung mussten ein weiterer zweiachsiger Motorwagen sowie zwei Güterwagen angeschafft werden. Damit hatte die Bahn einen Fahrzeugbestand von drei vierachsigen und fünf zweiachsigen Personentriebwagen, zwei zweiachsigen Gütermotorwagen, drei Personenwagen, neun Güterwagen und drei Dienstwagen. Den Rekord bildete das Jahr 1920 mit 532'345 Reisenden und 11'014 Tonnen Güter.

23 Jahre nach Betriebsaufnahme konnte endlich mittels eines gütlichen Vertrages die Streitereien über die gemeinsame Benützung der Station Langholz beigelegt werden.

Streckenverkürzungen

Anfangs 1931 verlangte die Baudirektion des Kantons Zürich den Abbruch des kurzen Stückes von Meilen SBB hinunter an die Schiffsstation, und nach reiflicher Überlegung stimmte der Verwaltungsrat dieser Streckenkürzung zu. Ab 3. Oktober 1931 verkehrte die WMB nur noch bis zum Bahnhof Meilen, und die Geleise zur Schiffsstation wurden abgebrochen.

Auf der anderen Seite der Strecke verlangte auch die Gemeinde Wetzikon einen Abbruch der Strassenbahn nach Kempten, da sie einer Strassenerweiterung im Wege stand. Experten aber lehnten einen Auto- oder Trolleybus-Betrieb auf diesem Teilstück ab.

Als ab 1935 die Strassen entlang der Bahn geteert wurden, erhoffte man wegen des geringeren Staubes mehr Fahrgäste, aber das war ein Trugschluss, denn nun benutzten mehr Leute ihre Fahrräder. So kam es, dass anlässlich der Generalversammlung vom 14. Mai 1938 erneut über eine Umstellung auf Autobusbetrieb diskutiert wurde. Dem Antrag des Verwaltungsrates auf Einführung eines Autobusbetriebes zwischen Kempten und Wetzikon SBB wurde stattgegeben. Am 15. Mai 1939 wurde der Autobusbetrieb zwischen Kempten und Wetzikon aufgenommen und die Bahnlinie abgebrochen.

Untergang

Trotz der hohen Frequenzen während des Zweiten Weltkrieges zeichnete sich das Ende dieser Bahn ab, wurde doch am Unterhalt gespart und nur noch das Allernötigste repariert. Auch die engen Strassenverhältnisse in den Dörfern, besonders in Grünigen, und die vielen Unfälle mit Motorkraftwagen zeigten einen dringenden Handlungsbedarf.

Da sich die WMB, wie auch die Uster-Oetwil-Bahn und die Uerikon-Bauma-Bahn in einem technisch veralteten Zustand befanden, schlug eine Kommission vor, diese Bahnen durch einen Autobusbetrieb zu ersetzen. Sofort bildete sich ein Aktionskomitee für die Erhaltung der Bahnen im Zürcher Oberland. Am 18. März 1946 genehmigte der Kantonsrat aber seinen Beitrag für die Reorganisation der drei Bahnen im Zürcher Oberland, Aufhebung der Bahnen und Einrichtung von Autobuslinien und nach einem heftig geführten Abstimmungskampf stimmte das Zürcher Volk am 26. Mai 1946 mit einem Verhältnis von 3:2 dieser Reorganisation zu. Noch im gleichen Jahr wurde das Unternehmen Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland (VZO) gegründet. Am 13. Mai 1950 schlug für die Wetzikon-Meilen-Bahn die letzte Stunde, sie wurde stillgelegt, abgebrochen und durch die Busse der VZO ersetzt.

Heute kann man nur noch an wenigen Orten Reste der Streckenführung erkennen, vor allem dort, wo sie nicht direkt auf einer Strasse verlief (Serpentinen bei "Uf Dorf" in Männedorf, Bahndamm zwischen Holzhusen und Grüningen). In Uetikon gibt es nach wie vor eine "Tramstrasse".

Literatur

  • Felix Sutter, Sandro Sigrist: Elektrische Strassenbahn Wetzikon-Meilen. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 1997. ISBN 3-907579-03-8
  • Werner Neuhaus - Aus den Annalen der Wetzikon-Meilen-Bahn; Th.Gut+Co.Verlag, Stäfa 1978

Weblinks


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