Uster-Oetwil Bahn

Uster-Oetwil Bahn

Die Uster-Oetwil-Bahn (UOeB) war eine Schweizer Bahngesellschaft, welche im Zürcher Oberland von 1909 bis 1949 eine schmalspurige Überlandbahn betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Dem Bau der Uster-Oetwil-Bahn gingen viele Wünsche, Projekte, Lokalinteressen und Vorgängerkonzessionen voraus. So besass schon die Forchbahn im Jahr 1873 eine Konzession für den Abschnitt von Esslingen nach Uster.

Im Jahr 1893 wurde ein Gesuch für den Bau einer schmalspurigen Strassenbahn von Winterthur nach Uster und über OetwilStäfaMännedorf nach Meilen eingereicht. Im März 1895 wurde ein normalspuriges Projekt für eine Bahnlinie von Effretikon über Volketswil–Uster–Egg und durch einen 250 Meter langen Pfannenstieltunnel nach Meilen vorgestellt. Der Gemeinde Oetwil gefiel die Streckenführung über Egg natürlich nicht und schlug stattdessen eine Weiterführung über Oetwil nach Uerikon/Stäfa statt nach Meilen vor. Da auch ein baureifes Projekt für eine schmalspurige Bahn von Wetzikon über Grüningen und zum Zürichsee vorlag, verlangte die kantonsrätliche Kommission eine Fusion dieser beiden Projekte.

1896 erteilten die eidgenössischen Räte eine Konzession für eine normalspurige Bahn von Uster über MönchaltorfGossauOttikon nach Grüningen und von dort nach Hombrechtikon, wo ein Anschluss an die ebenfalls projektierte Uerikon-Bauma-Bahn (UeBB) erfolgen sollte. Um Esslingen und Egg auch an die Bahn anzuschliessen, war von Mönchaltorf aus eine Stichbahn geplant. Da aber das Geld für die Verwirklichung dieser Vollbahn fehlte, wurde zwei Jahre später, im Oktober 1898, ein weiteres Strassenbahnprojekt vorgestellt. Am 20. Mai 1899 lag die kantonale Bewilligung für die in drei Etappen zu bauende Strassenbahn vor: Uster–Oetwil–Langholz (mit Anschluss an die geplante Wetzikon-Meilen-Bahn), Mühlehölzli–Stäfa und schliesslich Esslingen–Egg.

Mitte 1903 fand man den Bahnunternehmer und Ingenieur Gustav Gossweiler, der sich für 800'000 Franken verpflichtete, die Bahn zu bauen und im Dezember 1904 erfolgte die Gründung der Eisenbahngesellschaft Uster–Stäfa. Da aber Stäfa plötzlich an der Bahn kein Interesse mehr zeigte, entschloss man sich, nur die Strecke Uster–Oetwil–Langholz zu bauen und gründete dazu am 28. Dezember 1905 die Gesellschaft Elektrische Strassenbahn Uster–Oetwil. Im Mai 1908 wurden dann endlich mit den Bauarbeiten begonnen und ein Jahr später, am 25. Mai 1909 konnte man die Eröffnung des Fahrbetriebes feiern.

Strecke & Betrieb

Die ganze Strecke der scherzhaft Uster-Oepfel-Bahn genannten Bahn betrug fast 11 Kilometer und begann auf dem Bahnhofplatz des Bahnhofs Uster und endete in der abgelegenen Station Langholz oberhalb von Oetwil am See. Hier bestand Anschluss an die im Oktober 1909 eröffneten Wetzikon-Meilen-Bahn (WMB). Dazwischen befanden sich die Stationen Riedikon, Mönchaltorf, Esslingen und Oetwil am See. Das maximale Gefälle betrug zwischen Langholz und dem Dorf Oetwil 61 Promille.

Die UOeB schloss mit den SBB einen Vertrag über den Güterwagenumlad im Bahnhof Uster, sowie einen über die gemeinsame Nutzung der Gleisanlagen im Endbahnhof bzw. Umsteigebahnhof Langholz. Dieser war problematischer und die WMB verbot gar der UOeB, auf deren Gleise mit Anhängewagen zu manövrieren.

Das nach der Eröffnung gelb gestrichene Rollmaterial bestand aus drei durch die Waggon- und Maschinenfabrik Bautzen fabrizierten Motorwagen mit 18 Sitzplätzen und einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, drei Personenwagen mit 24 Plätzen, sowie zwei gedeckten und drei offenen Güterwagen. Der Personenverkehr entwickelte sich befriedigend und der Güterverkehr übertraf alle Erwartungen. 1910 wurden total 90'379 Personen befördert und 1919 die Rekordzahl von 140'290 Personen.

Am 29. November 1912 wurde die Forchbahn zwischen Zürich und Esslingen eröffnet und ein Vertrag regelte die gemeinsame Benützung der Station. 1916 wurden die Motor- und Personenwagen in die neuen Hausfarben blau-weiss (Zürcher Farben) umgestrichen.

Ab 1925 bekam die UOeB im Personen- und vor allem im Güterverkehr die Autokonkurrenz zu spüren und man fing an Rationalisierungsmassnahmen durchzuführen. So begann man 1934 mit der Führung von Einmannzügen und 1936 übertrug man die Betriebsführung an die ehemals verachtete Wetzikon-Meilen-Bahn. Aber alles nützte nichts und es rächte sich, das am Unterhalt gespart wurde und das Rollmaterial nicht mehr der Zeit entsprach und immer öfters streikte.

Untergang

1932 wurde angeregt, die Bahn doch besser durch einen Autobusbetrieb zu ersetzen. Der Regierungsrat des Kantons Zürich befasste sich später recht ausgiebig mit der Sanierung der drei notleidenden Bahnen UOeB, WMB und UeBB. Ein Gutachten empfahl, wegen der veralteten Anlagen und Einrichtungen die drei Bahnen auf Autobusbetrieb umzustellen. 1943 stimmte der Verwaltungsrat der Uster-Oetwil-Bahn grundsätzlich einer Aufhebung der Strassenbahn zu. Die Diskussionen gingen weiter und es bildete sich ein Aktionskomitee für die Erhaltung der Bahnen im Zürcher Oberland. Am 18. März 1946 genehmigte der Kantonsrat seinen Beitrag für die Reorganisation der drei Bahnen im Zürcher Oberland, Aufhebung der Bahnen und Einrichtung von Autobuslinien. Nach einem heftig geführten Abstimmungskampf stimmte das Zürcher Volk im Mai 1946 mit einem Verhältnis von 3:2 dieser Reorganisation zu. Noch im gleichen Jahr wurde das Unternehmen Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland (VZO) gegründet.

Am 1. Oktober 1949 fuhr die Bahn zum letzten Mal von Uster nach Oetwil und wurde am Tag darauf stillgelegt und die Autobusse der VZO fuhren nun durch die Dörfer. Schon eine Woche später begannen die Abbrucharbeiten und das Rollmaterial wurde abgebrochen, verkauft oder als Hühnerstall aufgestellt. In der Ortsmitte von Mönchaltorf existiert noch ein kleiner Güterschuppen mit Rampe.

Literatur/Quelle

  • Werner Neuhaus - Aus den Annalen der Uster-Oetwil-Bahn; Th.Gut+Co.Verlag, Stäfa 1976

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