- Widerhakensperrdraht
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NATO-Draht ist eine Variante des Stacheldrahtes, dessen Aufgabe es ist, ein unerlaubtes Passieren von Personen stark zu erschweren bzw. zu verhindern. Im Gegensatz zum gebräuchlichen Stacheldraht ist der Zeitaufwand, NATO-Draht zu umgehen, höher. Er wird daher bei Anlagen und in Situationen mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis eingesetzt. Weiterhin ist NATO-Draht gefährlicher als Stacheldraht, da die rasiermesserähnlichen Schneiden stärkere Verletzungen als die Stacheldrahtdornen verursachen.
Inhaltsverzeichnis
Namensherkunft
Im Deutschen wird dieser Typ Stacheldraht „S-Draht“, „Z-Draht“, „Bandstacheldraht“, „Klingendraht“ oder NATO-Draht genannt, da dieser vom NATO-Verbündeten USA nach Deutschland eingeführt worden ist und über viele Jahre ausschließlich im Militärbereich verwendet wurde. Die offizielle deutsche Bezeichnung lautet „Widerhakensperrdraht“. Die Begriffe bezeichnen jedoch verschiedene Arten. Der Bandstacheldraht wird flach aufgerollt geliefert und mit einem Verlegegerät verdrillt meist stationär verlegt.
Der Widerhakensperrdraht ist der auf den Bildern gezeigte Draht, welcher als Rolle mit 1 m Durchmesser geliefert wird und nur auseinandergezogen zu werden braucht, womit sich dann Längen bis ca. 15 m erreichen lassen.
Anwendung u. a. als Krone auf Sicherheitszäunen und für mobile Schnellsperren, bei Seiten-Toren bzw. -Eingängen und Sicherheitssperren, meist durch Wachen gegen „Wiederaufnahme“ gesichert.
Geschichte
Die ersten Versionen dieser Stacheldrahtart wurden im Ersten Weltkrieg von Deutschland hergestellt. Grund hierfür war ein kriegsbedingter Mangel an Draht, um herkömmlichen Stacheldraht herzustellen. Daher begann man, aus Stahlbändern Flachdraht mit dreieckigen Schneiden auszustanzen. Ein willkommener Nebeneffekt war, dass man eine vergleichbare Stacheldrahtlänge dieses neuen Typs in kürzerer Zeit produzieren konnte. Diese Vorläufer des NATO-Drahtes besaßen noch keinen Innendraht zur Stabilisierung, waren daher mit Blechscheren leicht zu zerschneiden und waren auch nicht so robust wie normaler Stacheldraht. Jedoch widerstanden sie den damaligen Drahtschneidern zum Zerschneiden von normalem Stacheldraht, wie sie damals an der Front gebräuchlich waren.
Ende der 1960er Jahre und zu Beginn der 1970er Jahre fand der unverstärkte NATO-Draht kommerzielle Anwendung. Zuerst wurde er an US-Gefängnissen als äußere Grenzbefestigung verwendet. Etwa 1981 begannen verschiedene Firmen, nachdem der NATO-Draht mit einem Innendraht verstärkt worden war, diesen erfolgreich zu vermarkten. Hierbei gab es allerdings auch Patentstreitigkeiten.
Nachdem NATO-Draht ausreichend weiterentwickelt worden war, wurde er in vielen Staaten militärisch angewendet, da er im Vergleich zum Stacheldraht leichter ist und so mit weniger Gewicht die gleiche Schutzstufe erreicht.
Herstellung
Wie auch der Stacheldraht wird NATO-Draht in glatter oder gerollter Ausführung gefertigt. NATO-Draht wird aus normalem oder verzinktem Stahl und darüber hinaus aus Korrosionschutzgründen in einer Version aus rostfreiem Stahl hergestellt. Dabei wird der so genannte Seelendraht verzinkt und nur die äußeren Schneiden bestehen aus Edelstahl. Eine Herstellung aus rostfreiem Stahl ist teuer und kommt nur bei langfristigen Befestigungen oder speziellen Einsatzbedingungen, wie sie z. B. unter Wasser herrschen, zum Einsatz.
NATO-Draht wird mit speziellen Stanzmaschinen gefertigt, anschließend vereinzelt und an den Draht durch Widerstandspressschweißen in regelmäßigen Abständen angebracht. Anschließend wird der fertige Draht feuerverzinkt.
Darüber hinaus werden die verschiedenen Typen noch an der Länge ihrer Schneiden unterschieden:
- kurz, 10–15 mm Schneidlänge
- mittel, 20–25 mm Schneidlänge
- lang, 60–66 mm Schneidlänge
Es gibt keine gesicherten Untersuchungen, ob längere Schneiden effektiver gegen eine Überwindung sind. Unbestritten ist jedoch ein größerer Abschreckeffekt bei größerer Schneidlänge.
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