Wiederau (Pegau)

Wiederau (Pegau)
Wiederau
Stadt Pegau
Koordinaten: 51° 12′ N, 12° 17′ O51.19305555555612.286111111111Koordinaten: 51° 11′ 35″ N, 12° 17′ 10″ O
Eingemeindung: 1. Jan. 1994

Wiederau ist ein Dorf südlich von Leipzig. Wiederau ist durch sein Barockschloss und durch den Rundfunksender bekannt. Das Dorf gehört zur Gemeinde Pegau und hat ca. 400 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Barockschloss Wiederau

Schloss Wiederau
Deckengemälde im Schloss Wiederau

Schloss Wiederau zählt zu einer Reihe kunst- und baugeschichtlich wertvoller Denkmäler in der durch Bodenreform und Braunkohletagebau geprägten Landschaft im Südraum von Leipzig. Errichtet wurde die am südwestlichen Dorfrand gelegene Schlossanlage in den Jahren 1697 bis 1705. Bauherr war der 1646 in Annaberg geborene, von einem schottischen Bortenhändler abstammende Leipziger Geheimrat David Fleischer (auch bekannt als David von Fletscher). Er erwarb das Gut im Jahr 1697 für 21 000 meißnische Gulden. Wer Baumeister der Wiederauer Schlossanlage war, ist nicht einwandfrei belegt. Einige Quellen[1] schreiben das Schloss Johann Gregor Fuchs zu, der aus Dresden stammte und im Jahr 1700 zum Leipziger Ratsmaurermeister gewählt wurde. Der Kunstwissenschaftler Jörg Katerndahl leitet anhand stilistischer Vergleiche und historischer Begebenheiten her, dass nicht Johann Gregor Fuchs sondern David Schatz das Schloss nach Plänen von Leonhard Christoph Sturm errichtet haben könnte.[2]

Seit den Bombenangriffen von 1945 handelt es sich um das einzige erhaltene Schloss der repräsentativen Dresdner Barockzeit. Hervorhebenswert ist das im Freistaat einmalige illusionistische Deckengemälde im Festsaal, der sich über zwei Geschosse des dreigeschössigen Bauwerks erstreckt. Die Wand- und Deckengemälde stammen von dem italienischen Maler Giovanni Francesco Marchini.

Wiederau aus der Vogelperspektive

Bekannt ist Wiederau auch durch eine weltliche Kantate von Johann Sebastian Bach: "Angenehmes Wiederau - freue dich in deinen Auen". Der Thomaskantor komponierte sie im Jahr 1737 zu Ehren des neuen Gutsherrn Johann Christian von Hennicke, einem Günstling des Dresdner Hofes unter August dem Starken.

Zu DDR-Zeiten war in dem Schloss u.a. ein Kindergarten untergebracht. Planmäßig hätte es in den 90er Jahren den Braunkohlebaggern weichen sollen, doch die politische Wende verhinderte dies. Die Schlossfassade und die Gemälde wurden aufwändig restauriert. Ein Verein setzt sich für die Zukunft des Gebäudes ein und bespielt es unregelmäßig mit Ausstellungen, Konzerten und anderen Kulturveranstaltungen.

Sendeanlage

Rundfunksender Wiederau

Seit 1932 ist Wiederau Standort eines Rundfunksenders. Bis zum 27. Oktober 1953 existierte in Wiederau ein Holzturm als Antennenträger. Er wurde im gleichen Jahr durch einen 156 Meter hohen, gegen Erde isolierten Sendemast, den sogenannten J1-Mast, für UKW, Mittelwelle und TV ersetzt. Dieser Sendemast wurde in den folgenden Jahren auf 236 Meter aufgestockt. 1969 wurde in Wiederau ein zweiter Sendemast, der ausschließlich für UKW und TV dient, errichtet. Daneben existieren und existierten in Wiederau noch weitere Sendeantennen unter anderen eine Dreieckflächenantenne für Mittelwelle und einige Kurzwellen-Reusenantennen. Heute wird von der Sendeanlage Wiederau, die von der Deutschen Telekom AG (bzw. T-Systems) betrieben wird, auf der Mittelwellenfrequenz 783 kHz mit 100 Kilowatt Sendeleistung das Programm MDR Info verbreitet. Außerdem werden 8 UKW-Sender ausgestrahlt. Der Sender deckt ein großes Gebiet ab, daher wird vom Sender Leipzig-Wiederau auch der Süden Sachsen-Anhalts mitversorgt. Von Wiederau aus senden mit je 100 Kilowatt die öffentlich-rechtlichen Sender MDR Figaro, Jump, MDR1 Sachsen, MDR1 Sachsen-Anhalt und der Deutschlandfunk. Auch die privaten Sender Radio PSR, Radio SAW und Hitradio RTL senden aus Wiederau.

Quellen

  1. Website Meine Heimat Wiederau
  2. Jörg Katerndahl: Die Wand- und Deckengemälde von Giovanni Francesco Marchini in den Schlössern von Wiederau und Crossen. Hain Verlag, 1998

Weblinks


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