Wieking

Wieking

Friederike Wieking (* 3. September 1891 in Gildehaus bei Bad Bentheim; † 31. August 1958 in Berlin) war oberste weibliche Kriminalbeamtin im Dritten Reich, Leiterin des Referates A 3 im Reichskriminalpolizeiamt, der Reichszentrale zur Bekämpfung der Jugendkriminalität und des Referates V A 3 des Reichssicherheitshauptamtes.

Leben

Friederike Wieking wurde am 3. September 1891 in Gildehaus geboren. Sie besuchte die Mittelschule und wurde nach einem sozialen Frauenjahr staatlich anerkannte Wohlfahrtspflegerin.

Im April 1919 begann sie bei der Fürsorgestelle für sittlich gefährdete Mädchen und Frauen ihre Arbeit im Polizeipräsidium Stettin. 1921 übernahm sie als Leiterin die Frauenhilfsstelle des Berliner Polizeipräsidiums. Sie forderte bereits 1926 die Einrichtung einer reichsweiten weiblichen Polizei. Im April 1927 wurden die sieben weiblichen Polizeibeamtinnen in Berlin zu einer „Kriminalinspektion-K“ zusammengefasst. Im gleichen Jahre wurde Wieking als Kriminalpolizeirätin in den Reichsdienst übernommen und baute die weibliche Kriminalpolizei (WKP) für Preußen auf.

Obwohl Wieking von 1919 bis 1933 dem Deutschen Sozialbeamtenbund und 1931 kurzzeitig auch dem Verein demokratischer Polizeibeamter angehörte, trat sie doch schon nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 der NS-Beamtenvereinigung bei.

Als Leiterin der weiblichen Kripo in Berlin machte Wieking nicht nur selbst Karriere, sondern setzte sich auch für eine Aufwertung der WKP ein. So wurde eine reichseinheitliche Regelung nach preußischem Vorbild eingeführt. Im Reichskriminalpolizeiamt wurde für die WKP ein eigenes Referat A 3 geschaffen, dessen Leiterin Wieking wurde. Diesem Referat wurde am 1. Juli 1939 noch die Reichszentrale zur Bekämpfung der Jugendkriminalität angegliedert. Wieking unterstanden damit in fachlicher Hinsicht auch die Jugendschutzlager Moringen und Uckermark.

In die NSDAP ist Wieking erst im Oktober 1941 eingetreten.

Mit der Bildung des Reichssicherheitshauptamtes im September 1939 wurde das Reichskriminalpolizeiamt als Amt V in diese neue Behörde integriert und die WKP im Referat V A 3 organisiert. Wieking leitete dieses Referat als Kriminaldirektorin bis Kriegsende.

Nach Ende des Krieges wurde Wieking zu fünf Jahren Haft verurteilt, die sie im ehem. KZ Buchenwald bzw. dem nachfolgenden sowjetischen Speziallager Nr. 2, abbüßen musste. Nach ihrer Freilassung nahm sie ihren Wohnsitz in West-Berlin.

Im Verlag für polizeiliches Fachschrifttum Schmidt-Römhild, Lübeck, veröffentlichte sie 1958 in der Schriftenreihe „Kleine Polizei-Bücherei“ ihr Buch „Die Entwicklung der weiblichen Kriminalpolizei in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart“.

Literatur

  • Wildt, Michael: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburger Edition HIS Verlagsges. mbH, 2002, ISBN 3-930908-75-1
  • Nienhaus, Ursula: Himmlers willige Komplizinnen – Weibliche Polizei im Nationalsozialismus 1937 – 1945, in Grüttner, Michael/Hachtmann, Rüdiger/Haupt, Heinz-Gerhard (Hg.): Geschichte und Emanzipation. Festschrift für Reinhard Rürup, Frankfurt a.M./New York 1999

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