Wiesel (Waffenträger)

Wiesel (Waffenträger)

Wiesel 1 MK20

Wiesel 1
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 2 oder 3
Länge 3,30 - 3,60 m
Breite 1,82 m
Höhe 1,83 - 1,90 m
Gewicht 2,75 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Panzerstahl
Hauptbewaffnung 20 mm Maschinenkanone MK 20 Rh 202
TOW 2 Abschussanlage
Sekundärbewaffnung Nebelmittelwurfanlage, MG3 bei TOW
Beweglichkeit
Antrieb 2,1L 5 Zylinder TDI mit Abgasturbolader
87 PS (64 kW)
Federung Torsionsstab
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
Leistung/Gewicht ca. 31 PS/t
Reichweite Straße: 286 km
Gelände: 200 km
Wiesel 1 (Ausgestellt im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden)

Der Wiesel ist ein gepanzerter Waffenträger zur Infanterieunterstützung, Bekämpfung von Panzern und Luftabwehr. Das von Rheinmetall Landsysteme GmbH - einem Tochterunternehmen der Rheinmetall AG - hergestellte Kettenfahrzeug wird fast ausschließlich von der Bundeswehr eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklungsgeschichte

Als Ersatz des Waffenträgers Faun KraKa (Kraftkarren) der Luftlandetruppen entwickelte die Bundeswehr 1977 ein Konzept eines kleinen und gepanzerten Kettenfahrzeugs.
Das Projekt sah ein schnell und leicht luftverlastbares Fahrzeug mit einem gewissen Schutz gegen Handwaffen und Artilleriesplitter vor. Die Ursprünge reichen jedoch bis in das Jahr 1969 mit den ersten Ideen des Bundesverteidigungsministerium und des Heeresamtes zurück. So untersuchte 1970 die Firma Porsche die Realisierbarkeit geeigneter Fahrzeuge. Die damaligen Konzeptstudien hatten jedoch Gesamtgewichte zwischen 6 und 7,5 t, was nur einen Transport in einer Transall C-160 und einer Lockheed C-130 Hercules zuließ. Daraufhin überarbeitet man die Taktischen Forderungen (TAF) und stellte folgende Ansprüche:

  • Lufttransport auch im Transporthubschrauber CH-53G, dadurch eine Gewichtsobergrenze von 6 t und limitierte äußere Abmessungen
  • Absetzbarkeit per Fallschirm
  • Bewaffnung mit Maschinenkanone (MK) 20 mm, Panzerabwehrsystem HOT und Mörser 120 mm

Mit dieser Aufstellung untersuchte Porsche die Optimierung ihrer Konzepte, erarbeitete jedoch gleichzeitig eine Studie über einen gepanzerten Waffenträger mit 2,75 t Gesamtgewicht. Die Vorteile eines Transports von zwei Waffenträgern bei gleicher Transportkapazität führten jedoch zu einer Begrenzung der Abmessungen zu einer Gesamtlänge von 3,30 m und einer Höhe der Wanne von 1,30 m.

Nach der ersten Präsentation der Studien änderte man erneut die TAF. So wählte man das Waffensystem PARS TOW mit einem Munitionsvorrat von 14 Raketen zur Panzerabwehr, eine Besatzung von drei Mann, einem Gefechtsgewicht von maximal 2,5 t, der Möglichkeit zum Lufttransport von zwei Waffenträgern als Innenlast sowie ein Waffenträger als Außenlast und die Möglichkeit des Absetzens per Lastenfallschirm. Die Forderungen nach einer Version mit 20 mm Maschinenkanone und 120 mm Mörser wurde fallengelassen.

Am 5. Juli 1973 wurde die TAF für das Projekt Waffenträger LL durch das Heeresamt in Kraft gesetzt und die Geräteentwicklung begann. Es entschlossen sich Porsche, Faun, Gesellschaft für Systemtechnik (GST), IBH und Rheinstahl zur Erarbeitung von Entwürfen und legten ihre Angebote vor. Bis auf die Firma Faun, die mit einem Radfahrzeug einen anderen Weg einschlug, waren alle Angebote leichte Kettenfahrzeuge die durch das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) bewertet wurden. Man entschied sich am 18. April 1974 für das Porschekonzept, erweiterte es um ein Modell mit einer 20 mm MK und beendete die Definitionsphase am 27. Juni 1974 mit dem Vertragsabschluss zwischen dem BWB und dem als Generalunternehmen festgelegten Firma Porsche.

Die geplante Serienstückzahl betrug 270 Fahrzeuge, davon 170 mit TOW und 100 mit MK 20, was jedoch im April 1975 auf weitere 230 Wiesel mit MK 20 erhöht wurde. Die Gesamtstückzahl belief sich somit auf 500 Waffenträger.

Am 2. Oktober 1975 präsentierte Porsche in Zusammenarbeit mit Keller und Knappich Augsburg (KUKA) das erste Holzmodell im Maßstab 1:1, während die ersten sechs Prototypen gefertigt wurden. Bereits im Oktober 1976 begannen die ersten Fahrversuche im Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach mit anschließender technischer Erprobung in der Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 61 im Zeitraum Februar 1977 bis Mai 1978. Durch die Firma Techdok und KUKA und der Ausarbeitung der Technischen Dienstvorschriften konnte jedoch schon 1977 an der Schule Technische Truppe 1 in Aachen und bei der Luftlande-/Lufttransportschule Altenstadt mit Truppenversuchen begonnen werden.

Im Frühjahr 1978 starteten das BWB und Porsche die Serienreifmachung, jedoch wurde das Projekt 1979 aus Kostengründen eingestellt. Zur Sicherung der Entwicklungsergebnisse erhielt Porsche noch im selben Jahr einen Auftrag zur Restabwicklung des Vorhaben Waffenträger MK 20/TOW.

Bereits zwei Jahre später zeigte sich jedoch, dass die Ablösung des Kraka unumgänglich war. So startete das BWB im Juni 1981 erneut das Vorhaben Waffenträger MK 20/TOW und untersuchte 19 weitere Vorschläge in- und ausländischer Firmen. Da Porsche leihweise zwei Prototypen des Wiesels zur Verfügung standen, war es möglich ein Funktionsmuster des TOW-Fahrzeugs am 3. September 1981 in Hammelburg anlässlich der Präsentation gepanzerter Rad- und Kettenfahrzeuge der KTS 1 (Kampftruppenschule) vorzustellen.

Mit den neuen Taktischen Forderungen vom 11. März 1983 wurde erneut eine Konzept- und Definitionsphase für einen Waffenträger MK 20/TOW eingeleitet. Durch die Marktanalyse des BWB waren der Wiesel und ein gepanzertes Radfahrzeug auf Basis des G-Modell von Mercedes in enger Auswahl. Jedoch kam es zu keiner Entscheidung einer Auftragsvergabe, was das Heeresamt und das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung veranlasste die Konzeptuntersuchung im Amtsbereich mit Industriebeteiligung in Eigenleistung durchzuführen. Man definierte folgende Forderungen mit dem Ziel der Realisierbarkeit bis zum Serienstart 1989.

  • Luftverlastbarkeit von zwei Fahrzeugen in der CH-53G
  • Schießen der MK 20 in Einzelfeuer, schnellem Einzelfeuer und kurzen Feuerstößen
  • Geländegängigkeit im Bereich des VW Iltis
  • Verwendung handelsüblicher Otto- oder Dieselmotoren
  • Verwendung eines Automatikgetriebes
  • Ausstattung der MK–Lafette mit einem Wärmebildgerät sowie Möglichkeit zum Munitionswechsel auf 25 mm
  • Umrüstung auf TOW 2
  • Einbau der Funkgerätefamilie SEM 80

Im Mai 1984 präsentierte man ein Muster unter der Bezeichnung MK 20-oben geschlossen, jedoch war dieser Prototyp noch zu hoch. So wurde eine zweite Lösungsalternative mit Waffe und Zieleinrichtung nebeneinander im Drehturm favorisiert, was wesentliche Vorteile im Be- und Entladen in den CH-53G, sowie besseren ballistischen Schutz, bessere Sichtverhältnisse und einen größeren Höhenrichtbereich der MK 20 brachte. Einem Erlass zur Folge durften in Kampffahrzeugen nur noch Dieselmotoren eingebaut werden. Somit folgte die Montage eines 2-Liter 5-Zylinder-Turbo-Dieselmotor der Firma Volkswagen, sowie ein Automatikgetriebe von ZF Friedrichshafen (damals Zahnradfabrik Friedrichshafen). Diese Änderungen führen jedoch zu einer enormen Gewichtszunahme, was durch Leichtbau und neuen Panzerstahl kompensiert wurde.

Nachdem das Heeresamt, das BWB, und das Materialamt des Heeres ihre Bewertung abgeschlossen hatten wurde das Konzept Waffenträger Wiesel zur Einführung bei den Luftlandetruppen empfohlen. Als Begründung waren aufgeführt

  • ballistischer Rundumschutz
  • geringe Abmessung und dadurch niedrige Silhouette
  • niedriges Gefechtsgewicht
  • niedriger Bodendruck
  • Luftverladefähigkeit als Innen- und Außenlast
  • Transport von zwei Wiesel auf einem LKW 10 t
  • hohe Straßen- und Geländegängigkeit
  • geringe Geräuschentwicklung
  • Einheitsfahrgestell für beide Varianten
  • handelsübliche Baukomponenten

Nach dem Erlass des Phasendokumentes „Militärisch-Technisch-Wirtschaftlichen Forderung“ kurz MTWF und der Freigabe der Haushaltsmittel im April 1985 wurde der Entwicklungsauftrag an Porsche erteilt. Im März 1986 wurde je eine Waffenanlage zur Erprobung bzw. Systemerprobung an die WTD 91 (Dienststelle für Waffen und Munition) und WTD 41 (Dienststelle für Kraftfahrzeuge und Panzer) übergeben. Die Fahrgestelle folgten Ende Juni 1986.

Durch die lange Entwicklungsphase im Vorfeld verliefen die Tests ohne große Probleme, was den termingerechten Truppenversuch Taktik und Logistik im Herbst 1986 und somit die Serienreife bis September 1987 ermöglichte. Der Beschaffungsvertrag wurde am 21. Dezember 1988 unterschrieben.

Die Serienproduktion übernahmen die Firmen Krupp und MaK (seit 1992 ein Teil von Rheinmetall Landsysteme GmbH), die sich neben Krauss Maffei und Thyssen Henschel beworben hatten. Die Gesamtstückzahl belief sich auf 343 Fahrzeugen, davon 210 mit TOW (inkl. 24 Fahrschulpanzer) und 133 mit MK 20. Die Auslieferung erfolgte in den Jahren 1990 bis 1992. Weitere sieben Fahrzeuge wurden an die USA geliefert.

Wiesel 1

Skizze des MK Wiesel
Skizze des TOW Wiesel

Der Wiesel 1 ist ein leichtgepanzertes, nachtkampffähiger luftverlastbarer Waffenträger. Er wurde vorrangig für die Fallschirmjägertruppe entwickelt, findet jedoch nach der Umstrukturierung der Bundeswehr ebenfalls Verwendung im Fuhrpark der Jäger und Gebirgsjäger. Eingesetzt wird der Wiesel beim Überwachen von Geländeabschnitten und Objekten, beim Beobachten und Sichern an Kontrollpunkten, beim Verstärken von Kräften im Objektschutz und, entgegen seinem Konzept, auch als Konvoibegleitung und Konvoischutz. Er erreicht eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Dies ist durch den geringen Bodendruck möglich, wodurch er im Gelände mit 50 km/h noch „wieselflink“ ist. Seine geringe Größe begünstigt so auch einen erfolgreichen Einsatz und erleichtert so das Beziehen gedeckter Stellungen erheblich. In der Regel wirken immer mindestens zwei Waffenträger, die sich gegenseitig sichern, zusammen.

Ein weiterer Vorteil ist die Luftbeweglichkeit. So kann eine CH-53G zwei Waffenträger als Innenlast oder ein Wiesel als Außenlast transportieren. Bei Transportflugzeugen wie der C-160 Transall steigt die Anzahl auf vier, wobei die US-amerikanische Lockheed C-130 lediglich drei Waffenträger aufnehmen kann. Eine weitere Möglichkeit, den Wiesel anzulanden, war das Abwerfen per Lastenfallschirm. Diese Möglichkeit wurde jedoch verworfen, nachdem vier Waffenträger bei der Erprobung zerstört wurden.

Der Wiesel wurde bzw. wird von der Bundeswehr bei vielen Auslandseinsätzen (UNOSOM II, IFOR, SFOR, KFOR, TFH, ISAF) eingesetzt. Mit der Einführung des Wiesel 2 wurde die Bezeichnung auf Wiesel 1 geändert.

Aufbau

Der Wiesel 1 besteht aus einer selbsttragenden Wanne aus Panzerstahlblechen unterschiedlicher Stärke. Sie bietet der Besatzung begrenzten Schutz gegen Splitter und Infanteriemunition. Angeschweißt an der Wanne sind auch sogenannte Heißösen für das Verzurren am Hubschrauber beziehungsweise im Transportflugzeug. Zur Kommunikation verfügen die Fahrzeuge über ein und Führungsfahrzeuge über zwei SEM 80. Sein Laufwerk ist komplett aus Leichtmetall gefertigt. Außergewöhnlich war die Endlosgummikette von Diehl, die jedoch später durch eine klassische Endverbinderkette aus Stahl ersetzt wurde. Wie auch bei der Leopardfamilie ist der Motor, das Automatikgetriebe, die Luftfilteranlage, die Abgasanlage und das Gruppen- und Lenkgetriebe in einem Block zusammengefasst. Durch Schnelltrennstellen ist der komplette Wechsel des Triebwerks in zehn Minuten möglich.

Bewaffnung und Munition

Die Hauptwaffe des Wiesel 1 besteht entweder aus einer 20-mm-Maschinenkanone (MK) MK 20 Rh 202 der Firma Rheinmetall oder aus der Waffenanlage TOW. Die MK wurde in einem Ein-Mann-Turm E6-II-A1 der Firma KUKA Wehrtechnik (seit 1999 ein Teil von Rheinmetall) installiert. Die mechanischen Richtantriebe ermöglichen einen Seitenrichtbereich von 110° und einen Höhenrichtbereich von -10° bis +45°. Seitlich an der Waffe und somit außerhalb befinden sich zwei Munitionskästen mit 60 Patronen panzerbrechender Hartkernmunition (AP) links und 100 Patronen Sprengmunition (HE) rechts. Durch einen Doppelgurtzuführer ist der schnelle Wechsel von AP auf HE oder umgekehrt möglich. Durch den Bildverstärker PERI Z-59 ist der MK Wiesel nachtkampffähig.

Die Waffenanlage TOW wurde auf einer höhenverstellbaren Lafette montiert. Sie besteht aus dem Startrohr, dem Optikblock und dem für Tag- und Nachtsicht ausgelegten Wärmebildgerät AN/TAS 4. Der Richtbereich beträgt 45° zur Seite sowie +/- 10° in der Höhe. Der maximale Munitionsvorrat beträgt offiziell sechs TOW 2, davon fünf im Fahrzeug und eine außerhalb an der Heckwand. Mit dem Verstauen eines Lenkflugkörpers in der Waffenanlage steigt dieser auf sieben.

Als Sekundärbewaffnung verfügt der TOW Wiesel auch über ein MG3. Anfänglich nicht dafür ausgerüstet wurden die Fahrzeuge im Truppeneigenbau dafür umgerüstet und durch eine Lafettenhalterung am Platz des Ladeschützen ergänzt.

Technische Daten

weitere Ansicht Wiesel 1
Manövermunition („Platzpatronen“) 20mm BMK
Gepanzerte Waffenträger vom Typ Wiesel sichern einen Konvoy vom Airfield in Beled Weyne zum Hauptlager
Bezeichnung Wiesel 1 MK Wiesel 1 TOW
Typ: luftlandefähiger Waffenträger
Motor: VW 5-Zylinder TDI mit Abgasturbolader
Hubraum: 2.000 cm³
Leistung: 64 kW (87 PS)
Kühlung: Flüssigkeitskühlung
Getriebe: Hydromechanischer Drehmomentwandler 3HP-22 mit 3 Vorwärts-, 1 Rückwärtsgang
Fahrwerk: drehstabgefedertes Stützrollenlaufwerk mit 3 Laufrollen, 1 Stützrollen 1 Leitrad pro Seite
Länge über alles: 3.545 mm 3.310 mm
Breite über alles: 1.820 mm
Höhe über alles: 1.825 mm 1.897 mm
Bodenfreiheit: 302 mm
Watfähigkeit: 500 mm
Überschreitfähigkeit: 1.200 mm
Kletterfähigkeit: 400 mm
Steigfähigkeit: 60 %
Querneigung: 30 %
Leergewicht: 1.927 kg
Gefechtsgewicht: ca 2.750 kg
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h (Straße), 50 km/h Gelände
Kraftstoffmenge: 80 l
Kraftstoffverbrauch: Straße: 28 l auf 100 km, Gelände: 40 l auf 100km
Fahrbereich: Straße: 286 km, Gelände: 200 km
Bewaffnung: 1 Maschinenkanone MK 20mm TOW 2 Abschusssystem und MG3 (optional)
Munition: 400 Schuss 5 - 7 TOW 2
Besatzung: 2 3

Varianten

  • Wiesel MK 20 mit einer 20 mm Bordmaschinenkanone (Reichweite ca. 2.000 m)
  • Wiesel TOW mit drahtgesteuerten (Tube launched; Optically tracked; Wire-guided missile) Panzerabwehrraketen (Reichweite 3.500 m)
  • LLAufklFz Wiesel 1 - Hierbei handelt es sich um einen modifizierten Wiesel TOW für die Luftlandeaufklärungskompanien (LLAufklKp). So wurde das Fahrzeug umfangreichen Änderungen unterzogen. Man entfernte die Waffenlage und setzte das Fahrzeugdach höher und verbaute eine Hybride Navigationsanlage, ein Autonomes Optronisches Zielsystem (AOZ 2000) mit TV-Kamera, IR-Kamera und Laserentfernungsmesser sowie das Führungs-, Kommunikations- und Informationssystem FaKoM. Die Aufklärungsoptik befindet sich dabei auf einer Schwenk-/Neige-Einrichtung die durch einen Hubmast bis zu drei Meter ausfahrbar ist. Zur Kommunikation ist der Spähpanzer mit den Funkgeräten SEM 80/90 und HRM 7400 ausgerüstet. Als Bewaffnung dient ein MG3 auf Freirichtlafette. Im Juli 2001 lieferte Rheinmetall das Truppenversuchsmuster an die LLAufklKp 310. Insgesamt besteht Bedarf an zwölf Aufklärungsfahrzeugen.

Prototypen

Wie auch bei anderen deutschen Entwicklungen wurde die Tauglichkeit des Wiesels als Waffenplattform untersucht. So bestand die Möglichkeit das Fahrzeug um 60 cm zu verlängern, indem eine fünfte Laufrolle hinzugefügt werden würde. So untersuchte Mak mit ausländischen Streitkräften unter anderem folgende Systeme. Ein Teil dieser Konzepte findet sich im Wiesel 2 wieder.

Wiesel 1 BTM 208
Der als Spähpanzer konstruierte Wiesel verfügte über einen Ein-Mann Turm der Firma SAMM. Bewaffnet war er mit einem MG im Kaliber 12,7 mm.

Wiesel 1 ATM HOT
Er diente als Universalwaffenträger zur Aufklärung, Panzerabwehr, Überwachung und Beobachtung. Dazu verfügt er über eine ausfahrbare Universalplattform mit Wärmebildgerät, Goniometer mit TV-Kamera, Laserentfernungsmesser und Überwachungskamera für den Nahbereich. Bewaffnet war er mit einem M2HB und der Panzerabwehrwaffe HOT.

Wiesel 1 BTM-263 Mörserträger
Diese Version verfügt ebenfalls über einen Ein-Mann Turm der Firma SAMM. Er wurde so modifiziert um einen 60-mm-Mörser und ein FN-Mag als Bewaffnung aufzunehmen.

Wiesel 1 FlaPanzer
Als Flugabwehrpanzer wurde er mit einem richtbaren Pedestal zum Abschuss der Flugabwehrraketen FIM-92 Stinger ausgestattet.

Wiesel 1 Sanitätsfahrzeug
Ein Truppenarztpanzer. Ähnlich dem Konzept eines Beweglichen Arzttrupps

Wiesel 1 Bergepanzer
Als Bergepanzer verfügte er über eine drehbare Krananlage und Seilwinde.

Wiesel 1 Nachschubpanzer
Sein Konzept sah den Einsatz als Munitionstransporter vor.

Wiesel 1 Jagdpanzer
Ausgerüstet mit der Panzerabwehrwaffe MILAN auf einer drehbaren Zwillingslafette.

Wiesel 1 mit Gefechtsfeldradar
Ausgerüstet mit dem deutsch-französische Artillerieradargerät RATAC (Radar de tir l'artillerie de campagne) sollte er zur Gefechtsfeldüberwachung, zur Zielerfassung und Zielklassifizierung sowie zur Lenkung des Artilleriefeuers genutzt werden.

Wiesel 1 RMK 30
Ausgerüstet mit der Bordmaschinenkanone des Eurocopter Tiger dient dieser Erprobungsträger als Nachweis für die Machbarkeit die rückstoßarme 30 mm Maschinenkanone RMK 30 als Bewaffnung zu montieren. Er wurde im November 2004 in Hammelburg (Bayern) vorgestellt.

Wiesel 2

Wiesel 2 als Aufklärungs-, Führungs- und Feuerleitfahrzeug des Systems LeFlaSys
Wiesel 2 SYRANO

Der ab 2000 ausgelieferte Wiesel 2 ist eine weiterentwickelte Version. Durch das Einfügen einer zusätzlichen Laufrolle ist das Fahrzeug 0,6 m länger und der verfügbare Raum wurde vergrößert. Die Kabine ist klimatisiert, sodass ein Einsatz in vielen Klimazonen möglich ist. Zudem ist ABC-Schutz gewährleistet. Weiterhin wurden die Motorisierung (seriennaher 1,9 Liter TDI-Motor von Volkswagen) geändert, ebenso kam ein neues Getriebe zum Einsatz, das jetzt auch das Wenden um die Hochachse ermöglicht. Diese Version ist in den folgenden Varianten verfügbar:

  • Wiesel 2 LeFlaSys (Leichtes Flugabwehr-System)
    • Batterieführungs-/Unterstützungsfahrzeug (BF/UF)
    • Aufklärungs- und Feuerleitfahrzeug (AFF)
    • Waffenträger Ozelot
  • Wiesel 2 Sanitätsfahrzeug: Zum Transport von einem Verwundeten auf Trage und maximal drei sitzenden Personen
  • Wiesel 2 Mörserkampfsystem
  • Wiesel 2 Gefechtsstandstrupp
  • Wiesel 2 Pioniererkundungstrupp

Des Weiteren wurde das Chassis des Wiesel 2 als Basis für das experimentelle französische SYRANO-Programm (Système Robotisé d'Acquisition pour la Neutralisation d'Objectifs) verwendet. Dieses Programm erforscht den Einsatz unbemannter automatischer Kampffahrzeuge.

Die Gesamtstückzahl der bisher (Stand Februar 2008) ausgelieferten Wiesel 2 beläuft sich auf 148 Fahrzeuge. Die Stückzahl teilt sich auf 67 OZELOT / AFF / BF/UF, 33 Sanitätsfahrzeuge, 32 Gefechtsstandstrupps, 2 Fahrschulpanzer und 14 Pioniererkundungstrupps auf. Darüber hinaus ist die Beschaffung von 94 Fahrzeugen mit Panzermörsern geplant. Der Vertragsabschluss mit der Rheinmetall AG hierüber steht jedoch noch aus.

Literatur

  • Michael Scheibert: Waffenträger Wiesel 1 – Gepanzert und luftverlastbar, Waffen-Arsenal Band 136, Podzun-Pallas Verlag, Friedberg/H.
  • Karl Anweiler, Rainer Blank: Die Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr, 1956 bis Heute, Bechtermünz Verlag, Augsburg.

Weblinks


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