Wiguläus Hundt

Wiguläus Hundt

Wiguleus Hund (auch Wiguläus Hundt, Wiguleus Hvnd o. ä.; * 22. Juli 1514; † 18. Februar 1588) Dr. der Rechte, war ein bayerischer Rechtsgelehrter, Geschichtsschreiber und als Hofratspräsident ein bedeutender Berater der bayerischen Politik unter Herzog Albrecht V., Pfleger zu Dachau, Herr auf Sulzemoos, Lenting Hasberg und Steinach

Wiguleus Hund: Bayrisch Stammen-Buch, Titelblatt eines Drucks von 1598

Er war Professor und 1540 Kanzler/Rektor der Universität Ingolstadt. Hund fand 1567 oder 1575 während seiner Reisen als Geschichtsschreiber auf der Burg Prunn im Altmühltal eine Abschrift des Nibelungenlieds, den so genannten „Prunner Codex“ (heute in der Bayerischen Staatsbibliothek).

Hundt war in erster Ehe mit Anna Kemper (verstorben am 28. September 1553), in zweiter Ehe mit Anastasia von Frauenberg (verstorben am 3. März 1569) und in dritter Ehe mit Franziska Ursula Zimprechts von Pienzenau auf Kernnat und Chunigunden (verstorben 1602) verheiratet. Er hatte mit seiner zweiten Frau elf Nachkommen.

Er starb 1588 und wurde in der Franziskanerkirche in München begraben. Als diese nach der Säkularisation abgerissen wurde, brachte man den Grabstein in die Familiengruft Schloss Lauterbach.

Inhaltsverzeichnis

Hund als Staatsmann

Unter der Regierung Wilhelm IV. von Bayern wurde Hundt 1540 Mitglied des Hofrates in Nürnberg und 1541 Vertragsmann bei Grenzregulierung mit Tyrol. Er war Abgesandter des Herzogs bei dem Tage zu Ulm bei Kaiser Karl V. (30. März 1547) und Pfleger zu Menzing. Er begab sich 1548 mit Herzog Wilhelm IV zum Reichstag zu Augsburg und wurde durch Kaiser Karl V. zum Assessor am Reichskammergericht zu Speyer (1548-1551) ernannt.

Unter der Regierung Albrecht V. von Bayern war 1551 er Regierungskanzler zu Landshut und wurde 1552 nach München in den Hofratsdienst berufen.Hund war 1550-1555 Verhandlungsführer über die Rückberufung der Jesuiten mit Petrus Canisius SJ und Vertreter Bayerns auf den Kreistagen (1560-1571). Zur Belohnung der Verdienste um Kaiser und Reich ernannten ihn die kaiserlichen Dekrete dd. 30. Juni 1555, 22. April 1566 und 20. Oktober 1579 zum erblichen Comes palatinus caesareus. Am 19. Mai 1568 erhielt Hundt von Kaiser Maximilian II. die goldene Gnadenkette.

Unter der Regierung Wilhelm V. von Bayern war er 1583 Gesandter an den Bischof von Eichstätt. 1583 trat er von der Stelle des Hofratspräsidenten zurück. Hundt erhielt schließlich 1583 den Titel eines Geheimen Rates.

Werke

  • Metropolis Salisburgensis, Ingolstadt, Sartorius 1582
  • Bayrisch Stammen-Buch I Von den abgestorbnen Fürsten, Pfalz-, March-, Landt- und Burggrauen, Grauen, Landt- und Freyherrn, auch andern alten adelichen Thurnier-Geschlechten deß loeblichen Fürstenthumbs in Bayrn, Ingolstadt 1585 (Nachdruck: Neustadt a.d. Aisch 1999)
  • Bayrisch Stammen-Buch II Von den Fürsten, Grauen, Herren, auch andern alten adelichen bayrischen Geschlechten so die Thurnier besuchet und under dieselben gerechnet worden noch der Zeit im Leben, Ingolstadt 1586 (Nachdruck: Neustadt a.d. Aisch 1999)
  • Bayrisch Stammen-Buch III, mit den Zusätzen des Archivars Libius (Nachdruck Neustadt a.d. Aisch 1999)

Literatur

  • Dreesbach, Anne: Wiguleus (Wiguläus) Hundt (Hund) zu Lauterbach (von Sulzemoos). In: Wurst, Jürgen und Langheiter, Alexander (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. S. 52. ISBN 3-88645-156-9
  • Liebhart, Wilhelm: Wiguleus Hundt zu Sulzemoos und Lauterbach. Dachau 1999.
  • Müller, Rainer A.: Wiguleus Hundt zu Sulzemoos und Lauterbach. In: Amperland 39, 2003, S. 166-170.


Weblinks


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